AAAACHTUNG!

Dieses Wort bekam ich in der letzten Zeit einige Male zu hören. Nein, nicht weil ich unvorsichtig geworden wäre, sondern weil ich die letzten drei Wochen im Militär verbracht habe. Was ist der Sinn, einen ganzen Haufen Menschen in die Achtungsstellung zu befehlen?
Spätestens wenn man selber einmal vor einer Gruppe stand und etwas mitzuteilen hatte, kann man sich den Grund denken. Denn wie mühsam ist es, einer unruhigen, mit sich selbst beschäftigten Gruppe etwas mitzuteilen? Im Militär wird so also die Aufmerksamkeit einer Gruppe, Zuges, Kompanie oder gar Bataillon auf den gerichtet, der etwas zu sagen hat.
Wie sieht das nun aber im zivilen Leben aus? Wir wissen, es ist respektlos einer Person nicht zuzuhören, wenn sie etwas zu sagen hat. Doch immer mehr Menschen kämpfen um die Aufmerksamkeit des Zielpublikums und wissen sich kaum mehr zu helfen. Es braucht immer drastischere Mittel, um die Aufmerksamkeit einer Gruppe zu gewinnen. Dieser Trend zeichnet sich auch in der Werbebranche ab.
Das aber ein aufmerksames Zuhören unabkömmlich ist wenn es um wichtige Informationen geht, wird uns allen logisch sein. Und da stehen wir schon vor dem nächsten Problem. Die heutige Zeit bietet soviel Informationen, dass sich viele Menschen mit der Selektion von Wichtig und Unwichtig überfordert fühlen.
Oder die Information bleibt irgendwo stecken. Die letzten drei Wochen haben mir wieder einmal aufgezeigt, wie mühsam es werden kann, wenn die Informationen nicht fliessen. Eigentlich doch unvorstellbar, in einer Zeit wo kaum ein Ort in unserem Land noch nicht von den Mobilfunkbetreibern mit ihrem Netzwerk abgedeckt ist. Wo man an jedem Ort, zu jeder Zeit und unter allen Umständen erreichbar ist und schon die kleinsten Kinder lernen, wie wichtig Information ist.
Und dann wurde mir klar, dass sich Gott mit den gleichen Problemen konfrontiert sieht. Seit Jesus am Kreuz gestorben ist, ist uns allen den Zugang zum Herzen Gottes offen und alle können seine Stimme vernehmen. Doch wie unaufmerksam sind wir auf sein Reden? Wie nachlässig gehen wir mit seiner Information um? Und wie oft behalten wir das Wenige, was wir noch zu vernehmen im Stand sind, dann auch noch für uns?
Es ist an der Zeit, vor Gott ins Achtung zu stehen und ihm unsere volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Denn er spricht noch immer. Doch wenn wir nicht zuhören, bringt auch die grösste Offenbarung uns nicht näher zu ihm. Gottes Reden ist kein inhaltloser Smalltalk sondern Botschaft, die Leben bringt.
Lasst uns also nicht müde werden, seiner Stimme, welche dem Hauch eines feinen Windes gleicht, zu lauschen und unser Herz auf sein Kommando in die Achtungsstellung zu versetzen.

Änderung
Wie sie vielleicht bei den Terminen gesehen haben, ist nur noch die Gruppe in Yverdon aufgeführt. Grund dafür ist, dass die Patrons aus dem Gebiet um Vallorbe keine deutschschweizer Jugendliche mehr nehmen oder ganz aufgehört haben, eine Stelle für Jugendliche anzubieten. Darum haben wir uns entschieden, die Gruppe vorläufig auf Yverdon zu konzentrieren und am nun freien Mittwoch Abend je nach Nachfrage von den Jugendlichen eine zusätzliche Bibelgruppe (The Core) zu starten.
Natürlich hoffen wir, weitere Adressen aus unserem Gebiet zu finden, so dass unsere Datenbank nicht ganz aushungert und wir alle Jugendliche aus unserer Region zumindest einladen gehen können.
Darum immer wieder unsere Bitte, dass sie uns darüber informieren, wenn in ihrem Umfeld jemand Jugendliche aus der Deutschschweiz anstellt. Herzlichen Dank.

Offenbarung im Schärme?

Na was soll denn das nun wieder heissen? Erfahren wir etwa Offenbarung in den Jugendgruppen? Oh ja, das tun wir. Aber vielleicht nicht so, wie man sich Offenbarung klassisch vorstellt. Vielmehr offenbaren sich da menschliche Schicksale welche in Wunden, Narben oder aber auch tiefer Freude und Gewissheit resultieren.
Das Schärmejahr hat wieder begonnen und mit ihm sind neue Gesichter auf die Bühne getreten. Auch heuer werden sich wieder neue Geschichten offenbaren. Doch das ist nicht das eigentliche Ziel in der Jugendarbeit. Arbeitsgemeinschaft für evangelische Jugendarbeit – so heisst es weiter im Vereinsnamen. Gemeinsam wollen wir arbeiten. Gemeinsam, dass ist auch in diesem Jahr wieder Désirée Ritschard und Cynthia Wegmann, welche mir schon in den Vorbereitungen wieder zur Hand gingen. Doch gemeinsam bedeutet auch die Gebetsdeckung von euch allen. Christen sollen keine Einzelkämpfer sein – obwohl wir alle individuell herausgefordert werden. Auch dieses Jahr werden wir auf der Schärmeseite immer den Dank- und Bittkasten haben. Es sind uns wichtige Anliegen, tretet mit uns in die Lücke (Hes 22, 30).
Doch das wirkliche Zentrum unserer Arbeit ist das Evangelium. Es soll uns nicht primär um eine gute Ethik oder anständige Lebensweise gehen. Nein, unser Fokus soll darauf liegen, Jesus und sein Werk für uns bekannt zu machen. Falsche Vorstellungen abzubrechen und die Wahrheit zu lieben. Denn jede gute Moral, jedes lobenswerte Werk ist tot, wenn es nicht dem Glauben folgt.
So gesehen haben wir wieder Offenbarung nötig. Nur durch das Wirken des Heiligen Geistes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft können wir erkennen, was das Evangelium ist. Es sei den Weisen eine Torheit (1Kor 1, 18) darum muss die gute Botschaft primär nicht über den Intellekt, sondern das Herz vermittelt werden. Das Herz aber kann nur durch den Herrn erweicht werden, er muss sich offenbaren, sonst gibt es keine Veränderung, die den Prüfungen des Lebens stand hält.
So stehen wir also wieder an der Schwelle zu etwas ganz Neuem im Schärme. Eine neue Gruppe, neue Geschichten, neue Wege. Aber auch wenn Neues ist, bleibt der Herr der selbe. Und so können wir auf ihn zählen, dass er sich persönlich offenbart, dass er zur Busse führt und Menschen überführt, was wir nie bewirken können.
Trotzdem wollen wir Werkzeuge sein in seiner Hand. Werkzeuge, die er gebrauchen kann und die sich ständig selber auch erneuern lassen. Denn wie können wir etwas verändern, wenn unsere Worte wohl lebendig sind, aber unsere Leiber tot? Nicht, dass Gott durch uns eingeschränkt wäre, aber er will durch uns wirken – unsere Entscheidung, ob er das kann, oder ob wir nur im Wege stehen.
So wollen wir in unserer Liebe zueinander Vorbild sein, wollen die Früchte des Geistes tragen und Licht und Salz sein. Wir wollen nach seiner Offenbarung streben um zu wissen, was unsere Aufgabe ist – für jedes der Jugendlichen, dass die Jugendgruppe besucht. Wollen für sie in den Riss stehen und ihnen das Wasser des Lebens reichen. Wir sind Leiter, und darum Diener. Wir sind Krieger, und darum Soldaten. Immer wollen wir uns diesem Status gewahr werden, so dass die grosse Sünde der Menschheit, der Stolz, an uns abprallt, gewehrt durch den Gürtel der Wahrheit, dem Panzer der Gerechtigkeit, den Stiefeln des Evangeliums, dem Schild des Glaubens, dem Helm des Heils und dem Schwert des Geistes.
Danke, dürfen wir in euch Geschwister haben, die sich für einen Kampf nicht zu schade sind und gemeinsam mit uns ringen. Wie ihr uns segnet, segnen wir euch. Shalom.

Portugal 2006

FOTOGALERIE>>Donnerstag, 13. April Mit einem Kribbeln im Bauch stehe ich um 20h00 in Yverdon am Bahnhof und warte gespannt, ob auch alle rechtzeitig erscheinen werden. Die Koffer und Kisten stapeln sich langsam in die Höhe und das Durcheinander der anderen Teilnehmer verrät mir, ich bin mit nicht alleine mit meiner Nervosität. Die letzten Einkäufe im Coop Pronto werden noch erledigt, die letzten SMS in der Schweiz noch versendet und als der Funicar ankam auch das ganze Material in den noch leeren Laderaum gepackt. Aufbruch. Der Car ist kaum halbvoll und ich hoffe, wir haben niemanden in Yverdon vergessen. Spätestens in Moudon wird sich zeigen, ob wir die ganze Schar beieinander haben. Doch jetzt heisst es erst einmal abwarten und sich mit den beiden Chauffeuren absprechen. Kaum eine Stunde später treffen wir in Moudon ein und es ist schon erleichternd, dort eine so grosse Schar Menschen zu sehen – mit denen kriegen wir den Car schon noch voll. Alle steigen aus und helfen beim Einladen von Koffern, Kisten, Maschinen und Schlafsäcken. Bald einmal ist der riesige Bauch voll und die Chauffeure wenden jeden Trick an um auch das letzte Gepäckstück noch unter zu kriegen. Mit etwas Nachhelfen schliesst dann auch der Laderaumdeckel zu und nach letzten Verabschiedungen von Eltern, Freunden und Geschwistern geht es endlich los – ab in den Süden. 30 Teilnehmer, elf Leiter und zwei für die Küche. Zusammen mit den beiden Chauffeuren füllen wir den Car nicht ganz bis an sein Limit und haben so noch etwas Spielraum. Doch der wird erst später gebraucht. Denn zuerst schauen wir uns einmal einen Video an um die Fahr auch so richtig vergessen zu können. Doch bald schon werden die Augenlieder schwerer und schwerer und hier und dort sind die ersten Schnarchgeräusche zu hören. Gute Nacht, träumt etwas Schönes.

Freitag, 14. April Frankreich liegt hinter uns und die Morgensonne kitzelt uns aus dem Schlaf – oder war es das freundliche „Guguuseli“ von unserem Chauffeur? Egal, auf jeden Fall sehen wir in der Ferne schon Barcelona auf uns zukommen und so machen wir uns langsam bereit für den Tag in dieser Weltstadt. Nach einer kleinen Rundfahrt durch die Vororte der Metropole finden wir uns auf dem Montjuïc ein um dort auch unser Frühstück zu geniessen. Mit einem herrlichen Ausblick auf den Hafen und den Stadtkern schmeckt es doppelt so gut. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und der Einführung ins Wochenspiel „Wichteln“ (da versucht man die ganze Zeit unentdeckt eine Person in der Gruppe mit Geschenken, Briefchen oder sonstigen Sachen zu verwöhnen) geht es dann in kleinen Gruppen los die Stadt zu erkunden. Hauptziele der meisten Gruppen sind die Sagrada Familia (die Kirche die nie fertig gebaut ist), die Ramblas (eine der bekanntesten Einkaufsmeilen Europas) und natürlich das Kaffe „Zürich“ wo wir uns am Abend auch wieder treffen. Nach vielen Stunden auf den Beinen geniessen wir es im chinesischen Restaurant „Confucius“ zu sitzen und uns all diese fernöstlichen Leckereien auftischen zu lassen. Nach diesem Tag war der Hunger gross uns so bleibt nicht viel übrig als wir uns wieder aufmachten um unseren Reisecar zu suchen. Dann heisst es wieder, sich für die Nacht einzunisten und nachdem auch die letzte Barcelona Anecktode erzählt war fallen auch dem letzten Energiebündel die Augen zu.

Samstag, 15. April Wieder weckt uns ein Geräusch aus dem mehr oder weniger erholsamen Schlaf. Doch diesmal war es nicht der Chauffeur sondern das Prasseln des Regens an den Fensterscheiben. Aber Hallo? Jetzt fahren wir in den Süden, sollte da nicht die Sonne scheinen? Etwas entmutigt machen wir uns doch über das Frühstück her und lassen uns von der Zuversicht der alten Hasen und des Chauffeurs anstecken. Und wie Recht sie haben. Die Quinta da Ana Velha und ihr Team begrüssen uns mit einem Lachen auf den Lippen und einer Herzlichkeit, welcher keine Wolke stand halten könnte – und so war auch der Himmel mehrheitlich blau und die Sonne am leuchten. Leuchten tun auch unsere Augen als wir das Mittagessen sehen, welches uns das Quintateam vorbereitet hat. Gestärkt, das Zimmer bezogen und die Koffer versorgt werden wir kurz informiert, dass wir den Nachmittag damit verbringen werden, den Fussballplatz und das Volleyballfeld instand zu setzten. Also ran an die Liesa und Unkraut gejätet, Steine eingesammelt und Sand gesiebt. Was mit einer so grossen Gruppe in so kurzer Zeit erledigt werden kann, dass hat uns alle erstaunt. Die Arbeitsmoral bei allen ist super – vielleicht auch deswegen, weil wir anschliessend die Spielplätze auch selber nutzen werden? Nach dem Abendessen haben wir noch ein wenig Zeit um unsere Sachen auszupacken und dann heisst es schon Andacht und Kleingruppenzeit. Mit wem werde ich wohl alles in der Gruppe sein und werden wir es gut haben zusammen? Und wie wir es gut haben. Die Bergpredigt aus den ersten Kapiteln des Matthäusevangeliums werfen viele spannende Fragen auf, welche auch für unser Leben noch aktuell sind. Wie im Flug vergeht auch die Kleingruppenzeit und nach einigen Kartenspielen oder Schwätchen geht es dann endlich ab ins bequeme Bett – was für eine Wohltat nach zwei Nächten im Car.

Sonntag, 16. April Ostern, Auferstehung von Jesus Christus – das muss gefeiert werden. Noch vor dem Frühstück gehen wir raus um unsere Osternestchen zu suchen und finden auch alle eines. Welch süsse Bereicherung für das sowieso schon leckere Frühstück ein Schoggihase doch ist. Nach dem Frühstücken und Abwaschen treffen wir uns wieder für die nächste Andacht aus der Bergpredigt – Salz und Licht. Und dann ist eincremen angesagt. Von Kopf bis Fuss und wieder zurück wird der Sonnenschutz aufgetragen und die nötigen Badeutensilien gepackt. Denn es geht zum südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes, dem „Capo da Sao Vicente“. Nach gut einer Stunde an den Klippen und unzähligen Fotos treffen wir uns alle wieder beim Car und wollen nun doch endlich noch zum Baden kommen. Also fahren wir wieder Richtung Quinta um unterwegs einen Badestop einzulegen. Die mitgebrachten Sandwiches verkürzen die Wartezeit und der Weg durch die vielen engen Gässchen lässt einem ab und zu schon den Bauch einziehen. Aber der Chauffer beherrscht das grosse Gefährt und bringt uns ohne Panne zu einer wunderschönen Bucht in der Nähe von Faro. Das kristallklare Wasser und der ockerfarbene Sand muten wie ein Trauminsel an. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir im Nullkommanichts die Treppen hinuntergestiegen sind und uns am Strand ausbreiten. Schon vor ein paar Jahren ging man an diesen wunderbaren Fleck Erde und so wussten einige, dass es eine kleine, vom Rest des Strandes abgeschiedene Bucht gab. Also sammeln wir unsere Siebensachen wieder zusammen und halten sie über unsere Köpfe als wir der Brandung entlang gingen. Und tatsächlich. Kaum drei Minuten weiter – und nass bis zum Bauchnabel, sind wir für uns alleine in einer kleinen Bucht. Nun aber die Badetücher ausgebreitet, Shorts und Tshirt ausgezogen und rein ins kalte Nass. Für einige ist es das erste Mal, dass sie im Meer baden und so kommt es zur einen oder anderen salzigen Überraschung. Den Rest des Nachmittags liegen wir also in der warmen Sonne, plaudern miteinander, spielen Volleyball und Frisbee oder klettern auf den Klippen hin und her. Nur zu schnell vergehen die Stunden und so heisst es bald wieder zusammenräumen und die Klippen hoch zurück zum Car. Nach dem Nachtessen in der Quinta geniessen wir den freien Abend mit Spielen, Liedern oder frühem Schlafengehen.

Montag, 17. April Nun aber ran an die Lisa. Schliesslich sind wir in einem Arbeitseinsatz und nicht auf einer Freizeit – zumindest nicht immer. So können wir uns am Montag Morgen nach dem Frühstück in Gruppen aufteilen und die Bereichsleiter erklären uns die verschiedenen Arbeiten. Da gibt es einen Raum zu säubern und neu zu streichen sowie Löcher im Boden auszubessern. Einen Garten zu jäten, Steine zusammen zu räumen und neuen Humus zu verteilen. Wasserleitungen zu legen, Parkplätze zu überdachen und Parkanlagen von Gestrüpp zu befreien bis hin zum Aufrichten von Zäunen, mauern von Treppen und ganz vielen anderen Arbeiten. Das Arbeiten in den Gruppen macht viel Spass und man sieht, wie es vorwärts geht. Die Quinta hat ganze Arbeit geleistet und so gut wie alles benötigte Material ist vorhanden und die Arbeiten klar definiert. Natürlich haben die meisten Teilnehmer irgendwo noch Flausen im Kopf und so kommt es immer wieder zu kleineren und grösseren Wasserschlachten, Farbattacken oder anderen Hinterhalten. Aber Spass muss sein und trägt auch viel zur guten Stimmung mit bei. So geht die Arbeit einfach von der Hand und schon bald ist es Abend. Nach dem Abendessen am Montag versammeln wir uns im Gemeinschaftsraum und José, der Gesamtleiter der Arbeit in Portugal, erzählt uns von ihren Tätigkeiten hier auf der Quinta und auch von den Strassenkindern in Lissabon und der Möglichkeit, ein Patenkind zu haben. Mit dem bereits zur Legende gewordenen Lied verabschiedet er sich dann wieder und wir gehen auch bald einmal wieder ins Bett – so ein Tag voller Arbeit macht schon müde.

Dienstag, 18. April Auch den Dienstag verbringen wir mit Arbeiten. Die Planung der Leiter scheint aufzugehen und nach ein paar kleinen Material- und Werkzeugengpässen läuft alles wieder rund. Bereits entstehen Gerüchte, dass wir am Mittwochnachmittag frei bekommen, weil wir so gut arbeiten – ob da wohl etwas wahres dran ist? Wahr ist auf jeden Fall wieder was wir in den Kleingruppen und im Plenum während der Andacht über das Gesetzt der Bibel hören. So wahr, dass sich zwei der Teilnehmer für Jesus entscheiden und ihr Leben in seine Führung legen – Hallelujah!

Mittwoch, 19. April Die Gerüchte über einen freien Nachmittag noch im Hinterkopf geben wir am Mittwoch Vormittag noch einmal Vollgas beim Arbeiten und spätestens beim Mittagessen wissen alle – der Nachmittag ist frei. Einige nützen die Gelegenheit um nochmals ans Meer zu gehen und machen sich zu Fuss auf den Weg, andere geniessen die warme Sonne beim Volleyballspielen und wieder andere steckten ihre Nase in ein Buch oder legten sich faul in den Garten. Doch etwas ist anders an diesem Tag – nicht nur der freie Nachmittag. Nein, immer wieder hört man einen knurrenden Magen von irgendwo her. Hat die Küche versagt? Oh nein, vielmehr ist das geistliche Thema für den Tag das Fasten und Verzichten. Und die Leiter packten die Gelegenheit beim Schopf und jeder der wollte konnte sich am Vortag melden um zu fasten. So sind es am Mittwoch über 15 Leute, die den ganzen Tag fasten und nochmals etwa so viele, die eine oder zwei Mahlzeiten auslassen. Während den Essenszeiten gibt es für die Fastenden immer ein Spezialprogramm und so wird es für alle zu einem super Erlebnis und für die meisten eine erste, aber nicht letzte Begegnung mit dem Fasten.

Donnerstag, 20. April Den Donnerstag steht dann wieder ganz im Zeichen der Arbeit. Die meisten Arbeiten liegen gut im Zeitplan aber bei einigen muss noch einmal besonders fleissig gearbeitet werden, damit sie bis zum nächsten Tag zu Ende gebracht werden können. Doch der gute Gruppenzusammenhalt, das immer feine Essen der Küchenmannschaft und die Freude auf den Gesichtern des Quintateams wirken als super motivierend und als es Abend wird sind die Leiter zuversichtlich, dass wir die angefangenen Arbeiten auch zu Ende bringen werden bevor wir los fahren müssen. Für den letzten Abend auf der Quinta haben sich die Leiter etwas spezielles ausgedacht. Aufgeteilt in die Kleingruppen treten wir gegeneinander in einen Wettkampf ein und müssen diverse Spiele, Fragen und Aktivitäten bestreiten um uns gegen die anderen Gruppen durchzusetzen. Unter anderem müssen wir Spaghetti, Eiswürfel und Wasser transportieren, Schlösser knacken, Liederausschnitte erkennen, Schreibfehler finden, Streichhölzer erkämpfen oder Spielfiguren entdecken. Es ist ein spannendes Rennen das zum Schluss aber die schwarze Kleingruppe für sich entscheiden kann und den ersten Preis abholen können. Fairer hätte aber niemand sein können, hat sich die Gruppe doch dazu entschlossen, den Siegespreis mit allen anderen Gruppen zu teilen. Nach diesem hitzigen Wettkampf war das Programm zu Ende und einige machten im Garten ein schönes Lagerfeuer. Und so setzen wir uns darum, plaudern miteinander und schauen dem flackernden Feuer zu. Und ja, bei den meisten liegt schon etwas Schwermut in den Augen – denn das Lager geht zu Ende.

Freitag, 21. April Aber noch ist es nicht zu Ende und so müssen wir nach einem herrlichen Frühstück noch einmal alles geben um die Arbeiten zu Ende zu kriegen. Es finden aber nicht mehr alle Teilnehmer einen Job uns so beginnen sie bereits die Unterkunft, Duschen und benutzten Räume zu reinigen. Das Team der Quinta übernimmt das Kochen und so können wir uns zur Mittagszeit an einen wunderschön gedeckten Tisch setzten und ein leckeres Mahl geniessen. Nach einer Diashow über unsere Arbeiten und einem herzlichen Abschied suchen wir uns wieder einen Platz im Funicar und fahren mit grossem Winken zurück Richtung Heimat. Doch zuerst müssen wir noch den zweiten Chauffeur vom Flughafen abholen gehen – sonst kommen wir nicht nach Hause.

Samstag, 22. April Etwas später als geplant kommen wir an unserem Tagesziel an: Port Aventura. Ein riesiger Freizeitpark mit dem grössten Freifallturm Europas und wilden Achterbahnen. Schnell ist das Nötigste gepackt und die Gruppe gefunden mit der man den Tag verbringen wird. Dann heisst es – auf ins Getümmel und rein in den Nervenkitzel. Aber auch für die Gemütlichen hat es hier etwas und so treffen wir am Abend rundum zufriedene Gesichter an und steigen ein letztes Mal in den Car, um Morgen wieder in der Schweiz zu sein.

Sonntag, 23. April Lang ist sie, die Fahrt in die Heimat. Aber es ist Heimat – spätestens das mit Liebe vorbereitete Frühstück im Schärmelokal erinnert uns daran, dass wir hier zu Hause sind. Müde und voller Dankbarkeit setzen wir uns an die Tische, geniessen das Zmorge und tauschen miteinander aus. Schön ist sie gewesen, die Zeit in Portugal – doch jetzt heisst es Abschied nehmen, den restlichen Heimweg unter die Füsse oder Räder zu nehmen und daheim seine Koffern auszupacken. Danke für eine wundervolle Zeit.

Billig Linien

Alle grossen Detailhandelsketten haben eine.  Manche schon sehr lange, andere erst seit kurzem. Einige haben sie freiwillig, andere wurden mehr oder weniger durch die Marktwirtschaft gezwungen, auch eine zu haben.
Billiglinien gibt es heutzutage überall. Warum ist das auf einmal möglich? Zum Einen wurde die Produktion automatisiert und somit kostengünstiger und das Verkehrsnetz ist mittlerweile so dicht, dass Hongkong praktisch eine Nachbarland wurde.
Zeit also, auch im Schärme eine Billiglinie einzuführen. Aber halt. Muss man nicht  zuerst einmal etwas anbieten, um es billiger abgeben zu können? Wir bieten ja etwas an – und das für die Jugendlichen sogar in den meisten Fällen gratis. Was können wir da noch billiger machen?
Gar nichts. Ganz im Gegenteil. Ja, das JG Programm ist zum Teil recht aufwändig und einen Jugendarbeiter für diesen Bereich anzustellen auch nicht gerade billig. Trotzdem zahlen die Jugendlichen nichts und das soll auch so bleiben. Doch das Zentrale unserer Arbeit, Jesus und sein Geschenk an uns, können und wollen wir nicht billiger abgeben.
Er hat uns teuer erkauft, sein Leben war der Preis. Wie also begegnen wir der Mentalität, alles immer billiger machen und haben zu wollen? Auch bei vielen Christen beobachtet man, dass ihnen ihr Glaube nicht mehr sehr wertvoll ist. Für einen noch so kleinen, vermeintlichen Vorteil ist man bereit, ihn zu komprimitieren oder gar über Bord zu werfen.
So ist es an der Zeit für uns, dass wir, entgegen allen Strömen von Billiger ist Besser, anfangen, unseren Glauben wieder als das zu leben was er ist – das Kostbarste was wir haben. Und zugleich auch das Einzige, was uns niemand nehmen kann – ausser wir geben es freiwillig ab.
Mag sein, dass diese Ausgabe zu moralisierend für Sie ist. Aber warum haben so viele Menschen ein so verschobenes oder gar falsches Bild von einem Leben mit Jesus, wenn wir ihnen es nicht falsch gezeigt hätten?
Diese Tatsache zusammen mit dem aktuellen Zeitgeist machen es überhaupt erst so kompliziert und schwer, den Menschen Jesus näher zu bringen. Sogar das marktankurbelnde Streben nach Individualität zeigt seine Auswirkungen im Glauben. Jeder glaubt noch irgendwo an eine höhere Macht, die er selber hervorholen und wieder versorgen kann wie es einem gerade passt. Und weil wir uns mehr leisten können, wo alles so billig ist, haben wir gar kein Bedürfnis einen Gott hervorzuholen, der obendrein noch viel von mir fordert.
Denn Gott hat uns mit Jesus keine Billiglinie in den Himmel angeboten. Es ist ein Geschenk. Martin Göbel, der Pfarrer aus Payerne, hat in einer Predigt gesagt, dass uns Jesus geschenkt ist, der Weg aber seinen Preis hat. Und den muss man zu zahlen bereit sein –einen anderen Deal gibt es nicht!
Konkret heisst das für mich, dass mein Glaube sichtbar sein muss – nicht umsonst sollen die Menschen die Christen ab ihrer Liebe zueinander erkennen. Konkret heisst das auch, dass wenn mein Glaube mir das Kostbarste ist, ich ihn auch pflege. Tägliches Bibellesen und Beten sind da „nur“ das Fundament. Jesus hat versprochen, uns das Leben in all seiner Fülle zu geben (Joh 10, 10). Lassen wir uns in unserer Gottesbeziehung doch wieder neu inspirieren und unseren Glauben lebendig werden. Ein solcher Glaube ist kostbar – und nicht etwa billig!

Teamplay

Am 12. März 2006 fand in Payerne der diesjährige Stamicup statt. Mit einem Team aus Vallorbe und einem aus Yverdon war der Schärme recht stark vertreten und die insgesamt neuen Mannschaften aus der ganzen Region spielten mit grossem Eifer ihre Partien.
Leider lief es den Omas (Yverdon) nicht so gut, fiel doch bereits in der ersten Begegnung ein Spieler aus. Man fand den Rhythmus nicht, sprach sich nicht ab und ehe man sich versah hatte man in der ersten Vorrunde alle Spiele verloren.
Ganz anders lief es für den letzt jährigen Mitgewinner Vallorbe. Als Bauern verkleidet stürmten sie auf ihre Gegner zu und konnten sich in den meisten Spielen durchsetzten.
Doch es war eine kräftezerrende Vorrunde und so waren alle froh, als es Zeit für die Mittagspause war. Die Organisatoren hatten ganze Arbeit geleistet und so standen Hotdogs, Pommesfrites und andere leckere Dinge zu günstigen Preisen bereit.
Gestärkt und mehr oder weniger ausgeruht begaben sich die beiden Teams dann in die zweite Vorrunde. Die Pause und das Essen schienen Wunder gewirkt zu haben, konnten doch die Omas einen Sieg nach dem nächsten Feiern. Es entstand langsam ein Teamplay, man spielte zusammen, schaute auf seine Mitspieler und wagte sich mutig gegen das gegnerische Tor vor. Auch die Bauern konnten ihr Spiel weiterziehen und mussten sich in den beiden Vorrunden nur gerade zweimal geschlagen geben. So schafften sie als Zweitplatzierte den Einzug in das Halbfinale, wo sie gegen die Mannschaft der Pumukel antreten mussten, welche den Bauern in der Vorrunde ein Spiel abgeknöpft hatten. Doch die Bauern hatten den längeren Atem und konnten sich im Halbfinal für den grossen Final um Platz eins und zwei qualifizieren.
Die Omas hingegen schafften es auf Platz sechs und konnten sich so schon einen früheren Feierabend gönnen. Allerdings wurde damit nicht viel als sich herausstellte, dass die Vallorber Bauern im Finale standen und so wurde aus Leibeskräften angefeuert.
Im Finale standen sich dann die Bauern und Cowboys gegenüber. Diese Teams bestritten im letzten Jahr gemeinsam den Final und durften sich dieses Mal gegenseitig messen. Es war ein spannendes, schnelles und nicht gerade zimperliches Spiel welches den vielen Fans geboten wurde. Und nach offiziellen zwölf Minuten Spielzeit stand es für die Mannschaften aus Vallorbe und Payerne 1:1. Das Spiel ging in eine fünf Minuten lange Verlängerung, wobei das nächste Goal entscheidend war. Und noch bevor die erste Minute der Verlängerung um war, schoss ein Stürmer der Payerner Cowboys das Siegesgoal und verhalf seinem Team somit zum Turnier Sieg.
Der Stamicup zeichnet sich aber auch dadurch aus, dass Fairplay und Verkleidung bewertet werden. In diesen beiden Kategorien konnten sowohl die Omas, wie auch die Landwirte nicht triumphieren. Die Fairplaywertung ging an die Vogelgrippen-Experten aus Montreux, die Verkleidungswertung konnten sich die Pumukels aus Lausanne sichern.
Nun werden wir also auch nächstes Jahr einen Stamicup in Payerne organisieren dürfen und hoffen natürlich, dass wir wieder in den vorderen Rängen dabei sein werden. Was uns die Spiele aber gezeigt haben ist, dass man nur als Team einen Sieg erringen kann. Nur wenn alle miteinander spielen, stimmt das Ergebnis und darf man sich ab einem Sieg freuen.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Helfer: Martin Portmann (Schiedsrichter), Martin Göbel und Helfer (Schiedsrichter, Gottesdienst), Familie Blaser und Helfer (Essen und Schlussreinigung), Fabienne Staub (Spielbüro), Sabrina Ritschard (Fotos).

Wunderbare Schneewelt

Gott ist genial! Für das Schneesportweekend im Februar hatten wir wie im vergangenen Jahr bei der Ligue ein Haus gemietet. Als wir dann am Donnerstag vor dem Wochenende angerufen haben, um die Schlüsselübergabe abzumachen der Schock – Das Haus wurde einer anderen Gruppe vermietet! Wir hatten per Telefon und Email das Haus für den 11. und 12. Februar reserviert und das Sekretariat wie auch wir hatten nicht bemerkt, dass auf dem Vertrag 11. und 12. März stand.
Da sassen wir also, zwei Tage vor dem Lageranfang ohne Haus und mit 50 Jugendlichen, die sich sehr auf dieses Wochenende freuten. Absagen kam da nicht in Frage. Also beteten wir und vertrauten auf Gott, dass er uns noch etwas bereit hält – menschlich gesehen ein Irrsinn, was uns auch die vielen Hausverwalter bestätigten, die wir noch anriefen. Auch das Sekretariat der Ligue versuchte es an allen Ecken, uns noch etwas aufzutreiben.
Dann schlussendlich die Erlösung. In Feutersoey konnten wir ein Haus übernehmen, dass eine andere Gruppe kaum ein Tag vorher abbestellt hatte. Was für eine Erleichterung. Nun konnten wir das Wochenende also wirklich durchführen – und es war ein echte Freude.
Am Samstag Morgen trafen wir uns also um den Weg unter die Räder zu nehmen. Um 09h00 erreichten wir unser Ziel in Rougemont und auch die anderen Jugendlichen der Gruppen aus Moudon, Montreux und Lausanne. Am Samstag und Sonntag kurvten wir also mit Ski, Snowboard oder Schlitten über den Berg oder machten es uns im Hallenbad gemütlich. Den Samstag Abend verbrachten wir als Gruppe mit einigen Spielen. Dass es dabei für einige wirklich spät wurde, merkte man ihnen am nächsten Morgen an den kleinen Augen an. Doch das wunderbare Frühstück machte alle wieder munter und nach einem Input und dem Hausputz ging es wieder auf die Pisten.
Müde und glücklich nahmen wir am Abend den Heimweg wieder unter die Räder und bald wurde es still im Bus und die Augen vielen den meisten zu. Weitere Fotos findet ihr in der Gallery

Leben am Limit

So heisst es auf dem Programm für das nächste Semester im Schärme. Ist so ein Titel in einer Zeit wo viele am Limit sind überhaupt angebracht? Und dann noch von einer christlichen Jugendgruppe?
Nun, wir Menschen mögen es in den meisten Fällen, wenn wir die Dinge um uns herum kontrollieren können. In der Wirtschaft hört man vom kalkulierbaren Risiko. Extremsportler fordern ihr Glück immer wieder aufs Neue heraus wenn sie versuchen, ihre Limiten noch ein bisschen weiter ins Unmögliche zu drücken. Auch was sich zum Teil in der Modewelt abzeichnet ist alles andere als in einem gesunden Rahmen. Man sucht überall das Extrem, vielleicht weil man nicht in der Masse untergehen will sondern sich zu profilieren versucht. Doch alles nur soweit, wie man es kontrollieren kann.
Gerät dann doch mal etwas ausser Kontrolle, werden Fehler gesucht und Schuldige genannt. Man versucht Positives aus der Misere zu ziehen oder setzt alle Hebel in Bewegung, um das Ganze zu vertuschen. Das Leben am Limit scheint gefährlich zu sein und fordert immer wieder seine Opfer.
Mein Ziel – und Ziel eines jeden Christen – sollte aber sein, dieses Leben am Limit zu verlassen. Doch nicht etwa in Richtung Sicherheit. Einer der Lehrer an der Jüngerschaftsschule in Victoria Kanada wo ich 2003 war meinte: „Wenn du als Mensch dich an den Abgrund hervorgewagt hast, dann ist es als Christ deine Pflicht, einen Schritt weiter zu gehen!“. Ein sehr gewagter Satz und doch so richtig.
Unsere Limiten sind so schnell erreicht und die Aufgabe, alle Nationen zu Jüngern zu machen, werden wir mit unseren menschlichen Ressourcen nie erfüllen können. Natürlich sollen wir einsetzten, was wir einzusetzen haben. Sei das für diesen göttlichen Auftrag oder sei das für unser Leben. Aber weder unser Leben, noch der göttliche Auftrag kann erfüllt werden, respektive wirklich von Frucht sein, wenn wir nur auf uns selbst zurückgreifen können. Erst wenn wir einen Schritt weiter gehen haben wir die Möglichkeit zu sein, wer wir sein sollen. Ja, wir begeben uns damit in unbekanntes Terrain, wir verlassen, was wir gewohnt sind und wir begeben uns in völlige Abhängigkeit zu unserem Gott. Doch schreit danach nicht jedes Herz?
Als Jesus zum Beispiel seine Jünger aussuchte, da stellte er sie vor die ultimative Herausforderung. Verlasse was du kennst, kannst und hast, und dann folge mir nach. Das waren zum Teil Menschen, die viele Abenteuer bestanden haben – und doch mussten sie alle Sicherheiten zurück lassen, mussten neu lernen, wer sie sind, was ihre Aufgabe ist und wie sie diese erfüllen können. Und dennoch haben sie diesen Schritt gewagt.
Es bedarf also einer grosse Portion Mut, sich dieser Sache anzuschliessen und den Schritt über die eigenen Limiten hinaus zu wagen. Das sich diese Sache aber lohnt, können wir  in den Zeugnissen von unzähligen Menschen, die den Schritt gemacht haben, nachlesen. Es sind Menschen, die Geschichte geschrieben haben. Zum grossen Teil sind es Unbekannte, aber jeder einzelne ist so wichtig wie die Erde für die Saat. John Eldredge schreibt in seinem Buch ‚Der ungezähmte Mann’ davon, dass sich jeder nach einem Abenteuer sehnt. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Menschen beinahe übermenschliche Herausforderungen wie Marathonläufe oder Bergbesteigungen suchen. Doch genau diese Triebfeder ist es, welche die Jünger dazu veranlasst hat, ihre Umgebung und Gewohnheiten zu verlassen und Jesus zu folgen.
Wir wollen mit dem Schärme dieses Halbjahr die persönlichen Grenzen etwas kennen lernen und Möglichkeit bieten, sich für dieses Abenteuer hinter der eigenen Limite zu entschliessen. Dabei zählt jedes Gebet, jeder Gedanke und jede Gabe. Danke an alle, die mit uns unterwegs sind.

Fahrzeuginspektion und Co

Jeder kennt sie, die in regelmässigen Abständen wiederkehrenden Inspektionen und Prüfungen. Und da ich seit kurzem auch Besitzer eines mobilen Untersatzes bin, hiess es auch für mich zur Fahrzeuginspektion zu gehen. Zugegeben, etwas mulmig war mir schon, denn wenn der Inspektor da technische Fragen auf französisch auf mich abfeuert, fehlt mir doch der entsprechende Wortschatz. Doch die Angst war unbegründet und mein Motorrad ging anstandslos durch die Prüfung. So hat man es doch gerne.
Mit dem Schärmebüssli letztes Jahr war das ja nicht unbedingt der Fall. Wir wussten, das einiges zu tun war, um den Kriterien der Strassenverkehrsordnung zu entsprechen, also gingen wir vor der Prüfung in die Garage. Unsere Annahmen erwiesen sich als korrekt und die Instandstellung wurde ziemlich teuer. Doch nach dieser intensiven Kur wo geschweisst, geschraubt und geflickt wurde, erfüllte unser Bus die Anforderungen und wurde wieder auf die Strassen gelassen.
Ja und manchmal ist mit der Fahrzeuginspektion dann auch Schluss mit herumfahren. Der Aufwand zur Instandsetzung würde sich nicht mehr lohnen, das Fahrzeug hat seinen Dienst geleistet und wird nun entweder ins Ausland verkauft, verschrottet oder gegen ein neues Fahrzeug in Anzahlung gegeben.
Doch nicht nur mit Fahrzeugen veranstalten wir solche Inspektionsrituale. Im Militär zum Beispiel gab es immer wieder sogenannte Fit-Checks. Da mussten wir beweisen, ob wir nun körperlich leistungsfähig waren. Oder auch die kürzlich eingeführten Fahrprüfungen für Autofahrer ab 70. Überall müssen wir unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Es genügt heute nicht mehr einfach zu sein, heute muss man leisten können.
Vielleicht wirkt dieser Vergleich etwas holperig. Aber würden wir bei einer Glaubensinspektion bestehen oder durchfallen? Müssten wir gross investieren, um den Anforderungen zu entsprechen? Und welche Anforderung gibt es überhaupt? Müssen wir auch im Glauben etwas leisten können, um zu bestehen? Solche und ähnliche Fragen werden auch durch die Berufswelt gefördert. Immer mehr muss man für eine neue Stelle harte Auswahlkriterien erfüllen oder gar mehrere Prüfungen bestehen. Ob wohl Gott seine Kriterien auch immer nach oben hin korrigiert?
Gott sei Dank wissen wir, dass er immer der Selbe ist – gestern, heute und in alle Ewigkeit. Er ist konstant und so kennen wir auch das Kriterium: „Keiner kommt zum Vater denn durch mich!“ sagt Jesus in Johannes 14, 6. Doch möchte ich nicht sagen, dass wir ohne Inspektionen auskommen. Es ist etwas reinigendes daran, wenn man jemand anderes in sein Glaubensleben blicken lässt und nichts versteckt. Nehmen wir doch den Jahreswechsel als eine solche Gelegenheit wahr und prüfen wir uns gegenseitig.
Die Schärme-Prüfung
Der Jahreswechsel bringt im Schärme einiges Neues und viel Spannendes mit sich. So werden wir Mitte Januar gemeinsam ein Wochenende in den Bergen verbringen. Mit der Jungschar aus Payerne werden wir Ende Januar ebenfalls in die Berge gehen und gemeinsam mit zwei anderen Jungscharen aus dem Baselbiet mit den Schlitten die Kandersteger Abfahrten unter die Kufen nehmen.
Aber auch während den regulären JG-Abenden haben wir ein buntes Programm für die Jungen parat. Was das Jahr 2006 mit sich bringen wird, dass werden wir alle gemeinsam entdecken. Und bestimmt treffen wir dabei auch auf die einte oder andere Inspektion. Na dann, viel Spass!

Die Sache mit der Ruh

Wenn man in diesen Tagen durch die Natur schweift, fällt einem wohl noch das eine oder andere Blatt auf den Kopf und unter den Füssen raschelt das bereits gefallene Laub. Die Bäume haben ihre Säfte aus den Ästen gezogen und bereiten sich so auf die kühle Jahreszeit vor. Für sie ist es eine Prüfung, eine harte Zeit, und nur ohne Laub können sie das Gewicht des Schnees ertragen und der Kälte trotzen.
Früher war der Winter auch für den Menschen eine Prüfung – und in einigen Regionen unserer Erde ist das auch heute noch so. Die Kälte machte es dem Organismus schwer zu funktionieren und nur wer im vergangenem Jahr hart gearbeitet hatte, konnte sich und seine Familie ernähren. Und dennoch war der Winter die Zeit des Ruhens. Nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen. So musste nicht von früh bis spät auf dem Feld gearbeitet werden, nein, man konnte vom Lohn seiner Arbeit leben und das Sein in der Familie und für sich selbst geniessen.
Dieser Rhythmus ist uns leider etwas verloren gegangen. Musse ist ein Wort, welches nur den wenigsten noch geläufig ist. Denn auch im Winter pulsiert unser Leben und man will auf keinen Fall etwas verpassen.
Während meiner Schulzeit war ich immer sehr begeistert von den ganzen naturwissenschaftlichen Fächern und so wollte ich für einige Zeit unbedingt Bioniker werden. Da beobachtet und analysiert man Vorgänge oder Strukturen in der Natur und versucht sie für den Menschen zugänglich zu machen. Zur Zeit beschäftigen sich diese Wissenschaftler zum Beispiel mit dem Flug der Libelle oder der architektonischen Struktur von Grashalmen. Sehr spannende und gleichzeitig auch komplexe Zusammenhänge und Modelle, welche dem Menschen einen grossen Nutzen bringen werden, sobald man sie verfügbar gemacht haben wird. Und vielleicht betätige ich mich jetzt auch gerade als Bioniker, wenn ich mir wünschte, dass mehr Menschen diesen natürlichen Rhythmus wieder übernehmen würden. Gerade die Zeit des Advents lädt doch dazu ein, inne zu halten und still zu werden.
Wir haben uns letzthin im Schärme mal die Zeit genommen, nur eine einzige Minute einmal einfach still zu sein. Zuvor verbrachten wir auch eine Minute ohne Reden, hörten dazu aber Musik. Die Rückmeldung war einstimmig – ruhig sein ohne Musik ist eine komische Sache, man fühlt sich fehl am Platz und weiss nicht so recht, was man anfangen soll.
So haben gerade wir Jungen es nicht so dicke mit der Stille. Wir mögen es vibrierend und lebhaft, doch mit stillem Reflektieren können wir nicht sehr viel anfangen. Und vielleicht ist das auch ganz in Ordnung so. Es darf leben – schliesslich kam Jesus auf die Welt, um uns genau das zu geben – Leben, und das im Überfluss (Joh 10, 10). Aber um wirklich leben zu können, brauchen wir Momente der Ruhe.
Ein Mensch, der dauern nur Vollgas gibt, wird daran zu Grunde gehen. Erst das Bewusst machen von seinem eigenen Leben ermöglicht es, sein Leben voll auszureizen. Und die wenige Zeit, die wir auf Erden haben, möchten wir doch alle bis ins äusserste auskosten. Luther meinte einmal, dass wenn er besonders viel zu tun hatte, er sich doppelt soviel Zeit für die Stille nahm. Zeit ist auch heute noch das einzige Gut, dem wir auf keine Weise etwas hinzufügen können. Einstein meinte zwar, auch sie sei relativ, doch auch er starb und konnte seinem Leben keinen Augenblick anhängen. Und darum, ob alt oder jung, besinne dich. Nimmt dir Momente aus deinem hektischen Leben und verwandle sie in Inseln der Ruhe. Du wirst überrascht sein, was dabei alles entstehen kann! Schöne Weihnachten und Gottes Segen.

Glaubenswerk

Ich sitze in der Studierstube am IGW in Burgdorf und versuche, mir die Endungen der griechischen Deklination einzuprägen. Mein Blick fällt auf die Bibel und als ich sie zur Hand nehme und aufschlage sticht mir der Vers aus Offenbarung 3, 1-2 ins Auge:
Ich weiss deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebest, und bist doch tot. Werde wach […] denn ich habe deine Werke nicht als völlig erfunden vor meinem Gott.
Härter hätte mich in diesem Moment wohl kein anderer Vers aus der Bibel treffen können. Ich habe mich über die Sommerpause mit dem Leben und Tun von C.H. Spurgeon – dem Löwe unter den Predigern – befasst. Eine von Spurgeons Hauptaussagen ist, dass Glaube ohne Werke tot ist, nichtig, ungültig. Und auch bei Jakobus finden wir eine solche Aussage im zweiten Kapitel seines Briefes.
So brachte dieser Sommer die Frage an mich, wo sind die Werke meines Glaubens? Wo die Berge die ich versetzt habe? Eine persönliche Frage die sich jeder immer wieder stellen sollte. Ich habe sie für mich nicht beantworten können – und werde dies wohl mein Leben lang auch nicht fähig sein.
Was mir aber wichtig geworden ist, möchte ich euch mitteilen. Das Wort Glaubenswerk besteht wieder aus zwei Substantiven. Glauben und Werk – in dieser Reihenfolge. Wir sollen nicht etwas bewirken, an das wir schlussendlich glauben können. Es ist nicht unser Werk, das den Glauben schürt. Es ist allein Gottes Tun durch uns, was uns glauben lässt, dass er grosse Dinge tun kann. Unsere Werke sollen dem Glauben folgen, sollen Zeugen sein und dürfen uns ermutigen. Doch kann niemand allein durch sein Tun gerettet werden. Die Werksgerechtigkeit ist bei Gott nicht gerecht. Sie ist gerade zu ungenügend weil wir uns selbst durch unsere Werke zu erhöhn versuchen. Doch ist ein Glaube ohne bezeugende Werke auch tot, nichtig, ungültig. Die Beiden gehen Hand in Hand, der Glaube der führt, die Werke die folgen. Lasse ich in meinem Leben dem was ich glaube auch Taten folgen? Und zwar konsequent, nicht nur wenn es andere auch bezeugen können?
Zu gerne tun wir doch etwas Gutes, wenn es jemand sieht oder erfahren könnte um uns danach auf die Schultern zu klopfen. Ein jeder geniesst es, gelobt zu werden. Ein Lob ist Balsam für unser Selbstwert. Doch in der Ewigkeit werden wir unsere Werke nicht vor Menschen verantworten müssen, sondern vor Gott. Und er sieht und weiss alles – egal wo wir etwas tun oder wo wir etwas unterlassen.
Mein Glaubenswerk muss nicht gross sein – euch nicht bekannt sein, damit ich etwas davon habe. Aber es muss existieren, sonst ist mein Glaube tot.
Dieses Jahr ist der November für den Schärme ein sehr aktiver Monat. Wir haben viel auf dem Programm und zusätzliche Anlässe ausserhalb des normalen Betriebes. Doch ist das kein Glaubenswerk! Aktivität macht kein Glaubenswerk wett. Wir können uns noch so sehr in eine Sache hineinknien, schlussendlich zählt die Motivation. So muss ein Glaubenswerk auch überhaupt nicht sichtbar sein. Es kann fühlbar, erfahrbar und existent sein, ohne physische Gestalt annehmen zu müssen.
Jesus sagt, dass wir grössere Dinge zu tun vermögen als er auf der Welt getan hat (Joh 14, 12). Wo ist mein Glaube, dass das möglich ist? Es geht mir nicht um Wunder – auch wenn solche die natürliche Folge eines lebendigen Glaubens sind. Es geht mir darum, dass ich ein Glaube will, der lebt, atmet und fühlt. Etwas weg vom Kopf und hin zum Herzen. Dazu sind wir alleine nicht fähig. Doch unser Beistand, der Heilige Geist hat die Möglichkeiten dazu. Mein Wunsch ist aufzuwachen, an Gott zu glauben,  meinem Glauben Werke folgen zu lassen und zu erkennen, dass Gott grosse Dinge tun kann – auch und sogar durch mich.