Billig Linien

Alle grossen Detailhandelsketten haben eine.  Manche schon sehr lange, andere erst seit kurzem. Einige haben sie freiwillig, andere wurden mehr oder weniger durch die Marktwirtschaft gezwungen, auch eine zu haben.
Billiglinien gibt es heutzutage überall. Warum ist das auf einmal möglich? Zum Einen wurde die Produktion automatisiert und somit kostengünstiger und das Verkehrsnetz ist mittlerweile so dicht, dass Hongkong praktisch eine Nachbarland wurde.
Zeit also, auch im Schärme eine Billiglinie einzuführen. Aber halt. Muss man nicht  zuerst einmal etwas anbieten, um es billiger abgeben zu können? Wir bieten ja etwas an – und das für die Jugendlichen sogar in den meisten Fällen gratis. Was können wir da noch billiger machen?
Gar nichts. Ganz im Gegenteil. Ja, das JG Programm ist zum Teil recht aufwändig und einen Jugendarbeiter für diesen Bereich anzustellen auch nicht gerade billig. Trotzdem zahlen die Jugendlichen nichts und das soll auch so bleiben. Doch das Zentrale unserer Arbeit, Jesus und sein Geschenk an uns, können und wollen wir nicht billiger abgeben.
Er hat uns teuer erkauft, sein Leben war der Preis. Wie also begegnen wir der Mentalität, alles immer billiger machen und haben zu wollen? Auch bei vielen Christen beobachtet man, dass ihnen ihr Glaube nicht mehr sehr wertvoll ist. Für einen noch so kleinen, vermeintlichen Vorteil ist man bereit, ihn zu komprimitieren oder gar über Bord zu werfen.
So ist es an der Zeit für uns, dass wir, entgegen allen Strömen von Billiger ist Besser, anfangen, unseren Glauben wieder als das zu leben was er ist – das Kostbarste was wir haben. Und zugleich auch das Einzige, was uns niemand nehmen kann – ausser wir geben es freiwillig ab.
Mag sein, dass diese Ausgabe zu moralisierend für Sie ist. Aber warum haben so viele Menschen ein so verschobenes oder gar falsches Bild von einem Leben mit Jesus, wenn wir ihnen es nicht falsch gezeigt hätten?
Diese Tatsache zusammen mit dem aktuellen Zeitgeist machen es überhaupt erst so kompliziert und schwer, den Menschen Jesus näher zu bringen. Sogar das marktankurbelnde Streben nach Individualität zeigt seine Auswirkungen im Glauben. Jeder glaubt noch irgendwo an eine höhere Macht, die er selber hervorholen und wieder versorgen kann wie es einem gerade passt. Und weil wir uns mehr leisten können, wo alles so billig ist, haben wir gar kein Bedürfnis einen Gott hervorzuholen, der obendrein noch viel von mir fordert.
Denn Gott hat uns mit Jesus keine Billiglinie in den Himmel angeboten. Es ist ein Geschenk. Martin Göbel, der Pfarrer aus Payerne, hat in einer Predigt gesagt, dass uns Jesus geschenkt ist, der Weg aber seinen Preis hat. Und den muss man zu zahlen bereit sein –einen anderen Deal gibt es nicht!
Konkret heisst das für mich, dass mein Glaube sichtbar sein muss – nicht umsonst sollen die Menschen die Christen ab ihrer Liebe zueinander erkennen. Konkret heisst das auch, dass wenn mein Glaube mir das Kostbarste ist, ich ihn auch pflege. Tägliches Bibellesen und Beten sind da „nur“ das Fundament. Jesus hat versprochen, uns das Leben in all seiner Fülle zu geben (Joh 10, 10). Lassen wir uns in unserer Gottesbeziehung doch wieder neu inspirieren und unseren Glauben lebendig werden. Ein solcher Glaube ist kostbar – und nicht etwa billig!

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