FOTOGALERIE>>Donnerstag, 13. April Mit einem Kribbeln im Bauch stehe ich um 20h00 in Yverdon am Bahnhof und warte gespannt, ob auch alle rechtzeitig erscheinen werden. Die Koffer und Kisten stapeln sich langsam in die Höhe und das Durcheinander der anderen Teilnehmer verrät mir, ich bin mit nicht alleine mit meiner Nervosität. Die letzten Einkäufe im Coop Pronto werden noch erledigt, die letzten SMS in der Schweiz noch versendet und als der Funicar ankam auch das ganze Material in den noch leeren Laderaum gepackt. Aufbruch. Der Car ist kaum halbvoll und ich hoffe, wir haben niemanden in Yverdon vergessen. Spätestens in Moudon wird sich zeigen, ob wir die ganze Schar beieinander haben. Doch jetzt heisst es erst einmal abwarten und sich mit den beiden Chauffeuren absprechen. Kaum eine Stunde später treffen wir in Moudon ein und es ist schon erleichternd, dort eine so grosse Schar Menschen zu sehen – mit denen kriegen wir den Car schon noch voll. Alle steigen aus und helfen beim Einladen von Koffern, Kisten, Maschinen und Schlafsäcken. Bald einmal ist der riesige Bauch voll und die Chauffeure wenden jeden Trick an um auch das letzte Gepäckstück noch unter zu kriegen. Mit etwas Nachhelfen schliesst dann auch der Laderaumdeckel zu und nach letzten Verabschiedungen von Eltern, Freunden und Geschwistern geht es endlich los – ab in den Süden. 30 Teilnehmer, elf Leiter und zwei für die Küche. Zusammen mit den beiden Chauffeuren füllen wir den Car nicht ganz bis an sein Limit und haben so noch etwas Spielraum. Doch der wird erst später gebraucht. Denn zuerst schauen wir uns einmal einen Video an um die Fahr auch so richtig vergessen zu können. Doch bald schon werden die Augenlieder schwerer und schwerer und hier und dort sind die ersten Schnarchgeräusche zu hören. Gute Nacht, träumt etwas Schönes.
Freitag, 14. April Frankreich liegt hinter uns und die Morgensonne kitzelt uns aus dem Schlaf – oder war es das freundliche „Guguuseli“ von unserem Chauffeur? Egal, auf jeden Fall sehen wir in der Ferne schon Barcelona auf uns zukommen und so machen wir uns langsam bereit für den Tag in dieser Weltstadt. Nach einer kleinen Rundfahrt durch die Vororte der Metropole finden wir uns auf dem Montjuïc ein um dort auch unser Frühstück zu geniessen. Mit einem herrlichen Ausblick auf den Hafen und den Stadtkern schmeckt es doppelt so gut. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und der Einführung ins Wochenspiel „Wichteln“ (da versucht man die ganze Zeit unentdeckt eine Person in der Gruppe mit Geschenken, Briefchen oder sonstigen Sachen zu verwöhnen) geht es dann in kleinen Gruppen los die Stadt zu erkunden. Hauptziele der meisten Gruppen sind die Sagrada Familia (die Kirche die nie fertig gebaut ist), die Ramblas (eine der bekanntesten Einkaufsmeilen Europas) und natürlich das Kaffe „Zürich“ wo wir uns am Abend auch wieder treffen. Nach vielen Stunden auf den Beinen geniessen wir es im chinesischen Restaurant „Confucius“ zu sitzen und uns all diese fernöstlichen Leckereien auftischen zu lassen. Nach diesem Tag war der Hunger gross uns so bleibt nicht viel übrig als wir uns wieder aufmachten um unseren Reisecar zu suchen. Dann heisst es wieder, sich für die Nacht einzunisten und nachdem auch die letzte Barcelona Anecktode erzählt war fallen auch dem letzten Energiebündel die Augen zu.
Samstag, 15. April Wieder weckt uns ein Geräusch aus dem mehr oder weniger erholsamen Schlaf. Doch diesmal war es nicht der Chauffeur sondern das Prasseln des Regens an den Fensterscheiben. Aber Hallo? Jetzt fahren wir in den Süden, sollte da nicht die Sonne scheinen? Etwas entmutigt machen wir uns doch über das Frühstück her und lassen uns von der Zuversicht der alten Hasen und des Chauffeurs anstecken. Und wie Recht sie haben. Die Quinta da Ana Velha und ihr Team begrüssen uns mit einem Lachen auf den Lippen und einer Herzlichkeit, welcher keine Wolke stand halten könnte – und so war auch der Himmel mehrheitlich blau und die Sonne am leuchten. Leuchten tun auch unsere Augen als wir das Mittagessen sehen, welches uns das Quintateam vorbereitet hat. Gestärkt, das Zimmer bezogen und die Koffer versorgt werden wir kurz informiert, dass wir den Nachmittag damit verbringen werden, den Fussballplatz und das Volleyballfeld instand zu setzten. Also ran an die Liesa und Unkraut gejätet, Steine eingesammelt und Sand gesiebt. Was mit einer so grossen Gruppe in so kurzer Zeit erledigt werden kann, dass hat uns alle erstaunt. Die Arbeitsmoral bei allen ist super – vielleicht auch deswegen, weil wir anschliessend die Spielplätze auch selber nutzen werden? Nach dem Abendessen haben wir noch ein wenig Zeit um unsere Sachen auszupacken und dann heisst es schon Andacht und Kleingruppenzeit. Mit wem werde ich wohl alles in der Gruppe sein und werden wir es gut haben zusammen? Und wie wir es gut haben. Die Bergpredigt aus den ersten Kapiteln des Matthäusevangeliums werfen viele spannende Fragen auf, welche auch für unser Leben noch aktuell sind. Wie im Flug vergeht auch die Kleingruppenzeit und nach einigen Kartenspielen oder Schwätchen geht es dann endlich ab ins bequeme Bett – was für eine Wohltat nach zwei Nächten im Car.
Sonntag, 16. April Ostern, Auferstehung von Jesus Christus – das muss gefeiert werden. Noch vor dem Frühstück gehen wir raus um unsere Osternestchen zu suchen und finden auch alle eines. Welch süsse Bereicherung für das sowieso schon leckere Frühstück ein Schoggihase doch ist. Nach dem Frühstücken und Abwaschen treffen wir uns wieder für die nächste Andacht aus der Bergpredigt – Salz und Licht. Und dann ist eincremen angesagt. Von Kopf bis Fuss und wieder zurück wird der Sonnenschutz aufgetragen und die nötigen Badeutensilien gepackt. Denn es geht zum südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes, dem „Capo da Sao Vicente“. Nach gut einer Stunde an den Klippen und unzähligen Fotos treffen wir uns alle wieder beim Car und wollen nun doch endlich noch zum Baden kommen. Also fahren wir wieder Richtung Quinta um unterwegs einen Badestop einzulegen. Die mitgebrachten Sandwiches verkürzen die Wartezeit und der Weg durch die vielen engen Gässchen lässt einem ab und zu schon den Bauch einziehen. Aber der Chauffer beherrscht das grosse Gefährt und bringt uns ohne Panne zu einer wunderschönen Bucht in der Nähe von Faro. Das kristallklare Wasser und der ockerfarbene Sand muten wie ein Trauminsel an. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir im Nullkommanichts die Treppen hinuntergestiegen sind und uns am Strand ausbreiten. Schon vor ein paar Jahren ging man an diesen wunderbaren Fleck Erde und so wussten einige, dass es eine kleine, vom Rest des Strandes abgeschiedene Bucht gab. Also sammeln wir unsere Siebensachen wieder zusammen und halten sie über unsere Köpfe als wir der Brandung entlang gingen. Und tatsächlich. Kaum drei Minuten weiter – und nass bis zum Bauchnabel, sind wir für uns alleine in einer kleinen Bucht. Nun aber die Badetücher ausgebreitet, Shorts und Tshirt ausgezogen und rein ins kalte Nass. Für einige ist es das erste Mal, dass sie im Meer baden und so kommt es zur einen oder anderen salzigen Überraschung. Den Rest des Nachmittags liegen wir also in der warmen Sonne, plaudern miteinander, spielen Volleyball und Frisbee oder klettern auf den Klippen hin und her. Nur zu schnell vergehen die Stunden und so heisst es bald wieder zusammenräumen und die Klippen hoch zurück zum Car. Nach dem Nachtessen in der Quinta geniessen wir den freien Abend mit Spielen, Liedern oder frühem Schlafengehen.
Montag, 17. April Nun aber ran an die Lisa. Schliesslich sind wir in einem Arbeitseinsatz und nicht auf einer Freizeit – zumindest nicht immer. So können wir uns am Montag Morgen nach dem Frühstück in Gruppen aufteilen und die Bereichsleiter erklären uns die verschiedenen Arbeiten. Da gibt es einen Raum zu säubern und neu zu streichen sowie Löcher im Boden auszubessern. Einen Garten zu jäten, Steine zusammen zu räumen und neuen Humus zu verteilen. Wasserleitungen zu legen, Parkplätze zu überdachen und Parkanlagen von Gestrüpp zu befreien bis hin zum Aufrichten von Zäunen, mauern von Treppen und ganz vielen anderen Arbeiten. Das Arbeiten in den Gruppen macht viel Spass und man sieht, wie es vorwärts geht. Die Quinta hat ganze Arbeit geleistet und so gut wie alles benötigte Material ist vorhanden und die Arbeiten klar definiert. Natürlich haben die meisten Teilnehmer irgendwo noch Flausen im Kopf und so kommt es immer wieder zu kleineren und grösseren Wasserschlachten, Farbattacken oder anderen Hinterhalten. Aber Spass muss sein und trägt auch viel zur guten Stimmung mit bei. So geht die Arbeit einfach von der Hand und schon bald ist es Abend. Nach dem Abendessen am Montag versammeln wir uns im Gemeinschaftsraum und José, der Gesamtleiter der Arbeit in Portugal, erzählt uns von ihren Tätigkeiten hier auf der Quinta und auch von den Strassenkindern in Lissabon und der Möglichkeit, ein Patenkind zu haben. Mit dem bereits zur Legende gewordenen Lied verabschiedet er sich dann wieder und wir gehen auch bald einmal wieder ins Bett – so ein Tag voller Arbeit macht schon müde.
Dienstag, 18. April Auch den Dienstag verbringen wir mit Arbeiten. Die Planung der Leiter scheint aufzugehen und nach ein paar kleinen Material- und Werkzeugengpässen läuft alles wieder rund. Bereits entstehen Gerüchte, dass wir am Mittwochnachmittag frei bekommen, weil wir so gut arbeiten – ob da wohl etwas wahres dran ist? Wahr ist auf jeden Fall wieder was wir in den Kleingruppen und im Plenum während der Andacht über das Gesetzt der Bibel hören. So wahr, dass sich zwei der Teilnehmer für Jesus entscheiden und ihr Leben in seine Führung legen – Hallelujah!
Mittwoch, 19. April Die Gerüchte über einen freien Nachmittag noch im Hinterkopf geben wir am Mittwoch Vormittag noch einmal Vollgas beim Arbeiten und spätestens beim Mittagessen wissen alle – der Nachmittag ist frei. Einige nützen die Gelegenheit um nochmals ans Meer zu gehen und machen sich zu Fuss auf den Weg, andere geniessen die warme Sonne beim Volleyballspielen und wieder andere steckten ihre Nase in ein Buch oder legten sich faul in den Garten. Doch etwas ist anders an diesem Tag – nicht nur der freie Nachmittag. Nein, immer wieder hört man einen knurrenden Magen von irgendwo her. Hat die Küche versagt? Oh nein, vielmehr ist das geistliche Thema für den Tag das Fasten und Verzichten. Und die Leiter packten die Gelegenheit beim Schopf und jeder der wollte konnte sich am Vortag melden um zu fasten. So sind es am Mittwoch über 15 Leute, die den ganzen Tag fasten und nochmals etwa so viele, die eine oder zwei Mahlzeiten auslassen. Während den Essenszeiten gibt es für die Fastenden immer ein Spezialprogramm und so wird es für alle zu einem super Erlebnis und für die meisten eine erste, aber nicht letzte Begegnung mit dem Fasten.
Donnerstag, 20. April Den Donnerstag steht dann wieder ganz im Zeichen der Arbeit. Die meisten Arbeiten liegen gut im Zeitplan aber bei einigen muss noch einmal besonders fleissig gearbeitet werden, damit sie bis zum nächsten Tag zu Ende gebracht werden können. Doch der gute Gruppenzusammenhalt, das immer feine Essen der Küchenmannschaft und die Freude auf den Gesichtern des Quintateams wirken als super motivierend und als es Abend wird sind die Leiter zuversichtlich, dass wir die angefangenen Arbeiten auch zu Ende bringen werden bevor wir los fahren müssen. Für den letzten Abend auf der Quinta haben sich die Leiter etwas spezielles ausgedacht. Aufgeteilt in die Kleingruppen treten wir gegeneinander in einen Wettkampf ein und müssen diverse Spiele, Fragen und Aktivitäten bestreiten um uns gegen die anderen Gruppen durchzusetzen. Unter anderem müssen wir Spaghetti, Eiswürfel und Wasser transportieren, Schlösser knacken, Liederausschnitte erkennen, Schreibfehler finden, Streichhölzer erkämpfen oder Spielfiguren entdecken. Es ist ein spannendes Rennen das zum Schluss aber die schwarze Kleingruppe für sich entscheiden kann und den ersten Preis abholen können. Fairer hätte aber niemand sein können, hat sich die Gruppe doch dazu entschlossen, den Siegespreis mit allen anderen Gruppen zu teilen. Nach diesem hitzigen Wettkampf war das Programm zu Ende und einige machten im Garten ein schönes Lagerfeuer. Und so setzen wir uns darum, plaudern miteinander und schauen dem flackernden Feuer zu. Und ja, bei den meisten liegt schon etwas Schwermut in den Augen – denn das Lager geht zu Ende.
Freitag, 21. April Aber noch ist es nicht zu Ende und so müssen wir nach einem herrlichen Frühstück noch einmal alles geben um die Arbeiten zu Ende zu kriegen. Es finden aber nicht mehr alle Teilnehmer einen Job uns so beginnen sie bereits die Unterkunft, Duschen und benutzten Räume zu reinigen. Das Team der Quinta übernimmt das Kochen und so können wir uns zur Mittagszeit an einen wunderschön gedeckten Tisch setzten und ein leckeres Mahl geniessen. Nach einer Diashow über unsere Arbeiten und einem herzlichen Abschied suchen wir uns wieder einen Platz im Funicar und fahren mit grossem Winken zurück Richtung Heimat. Doch zuerst müssen wir noch den zweiten Chauffeur vom Flughafen abholen gehen – sonst kommen wir nicht nach Hause.
Samstag, 22. April Etwas später als geplant kommen wir an unserem Tagesziel an: Port Aventura. Ein riesiger Freizeitpark mit dem grössten Freifallturm Europas und wilden Achterbahnen. Schnell ist das Nötigste gepackt und die Gruppe gefunden mit der man den Tag verbringen wird. Dann heisst es – auf ins Getümmel und rein in den Nervenkitzel. Aber auch für die Gemütlichen hat es hier etwas und so treffen wir am Abend rundum zufriedene Gesichter an und steigen ein letztes Mal in den Car, um Morgen wieder in der Schweiz zu sein.
Sonntag, 23. April Lang ist sie, die Fahrt in die Heimat. Aber es ist Heimat – spätestens das mit Liebe vorbereitete Frühstück im Schärmelokal erinnert uns daran, dass wir hier zu Hause sind. Müde und voller Dankbarkeit setzen wir uns an die Tische, geniessen das Zmorge und tauschen miteinander aus. Schön ist sie gewesen, die Zeit in Portugal – doch jetzt heisst es Abschied nehmen, den restlichen Heimweg unter die Füsse oder Räder zu nehmen und daheim seine Koffern auszupacken. Danke für eine wundervolle Zeit.