Willkommen in Yverdon

Bereits hat das 19te Schärmejahr angefangen und immer wieder erstaunt es mich, das Menschen sich für ein solches Abenteuer entscheiden. Oder wann war das letzte Mal, dass Sie ihre Koffer gepackt haben um für ein Jahr in einer fremden Umgebung, mit fremden Leuten und einer fremden Sprache zu ziehen? Viele von uns haben diesen Schritt mindestens einmal getan als wir hier in die Region Yverdon zogen, sei es aus der Deutschschweiz, Deutschland oder anderen Gebieten. Wie haben wir uns damals gefühlt?

Ich kann nur für mich selbst reden. Es viel mir nicht leicht. Und nun sind schon drei Jahre vergangen und ich durfte Region, Mensch und sogar die Sprache lieb gewinnen. Für mich war es eine grosse Hilfe, dass ich damals von der Gemeinde so herzlich empfangen und willkommen geheissen wurde. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Darum Euch allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Ich freue mich auf ein nächstes Jahr mit Euch.

Aber die Zeiten haben sich geändert seit Sie hier in der Westschweiz gesiedelt haben. Heute ist es mit dem öffentlichen Transport, Internet, Natel und OGO kein Problem mehr, mit den Freunden aus der Heimat in Kontakt zu bleiben oder öfters einmal nach Hause zu gehen. Doch die Belastung für die Jugendlichen hat dadurch nicht wirklich abgenommen. Vielleicht ist sie sogar grösser geworden. Denn jeden Sonntag Abend heisst es nun Abschied nehmen, auch wenn nur für ein bis zwei Wochen. Immer wieder muss man sich am neuen Ort einfinden und manche leben so nur noch von Wochenende zu Wochenende ohne den Werktagen auch nur eine Chance zu geben.

Darum ist es wichtig, dass wir vom Schärme versuchen, den Jugendlichen zumindest einmal unter der Woche einen Ort zu bieten, wo sie sich wirklich wohlfühlen können und welchen sie als zu Hause empfinden. Meistens sind sie zwar schüchterner wie in ihrem gewohnten Umfeld, dafür aber umso mehr bereit, neues kennen zu lernen. Wollen wir ihnen also auch dieses Jahr mit offenen Armen entgegentreten und ihnen zur Seite stehen.

Im Moment sind wir noch am herausfinden, wie wir die zweite Gruppe am Mittwoch organisieren sollen. Lohnt es sich wieder eine Gruppe in Vallorbe anzubieten oder bieten wir wie letztes Jahr noch einen Bibelkreis an? Das hängt in erster Linie davon ab, ob es viele Jugendliche westlich von Yverdon geben wird. Wir haben einige neue Patrons gefunden, doch sind wir weiterhin auf Eure Hilfe angewiesen, um möglichst alle Arbeitgeber erfassen zu können. Sollten Sie von jemandem wissen, der deutschsprechende Jugendliche beschäftigt, melden Sie sich doch im Schärmebüro.

Persönlich

Nun steht es also vor der Tür, mein wahrscheinlich letztes Jahr im Schärme. Wieder heisst es Jugendliche einladen und neue Geschichten kennen lernen. Erneut ein Jahr mit Menschen teilen, sie lieb gewinnen und schlussendlich wieder ziehen lassen. Ich freue mich darauf, bin aber auch froh, wenn dieser Zyklus für mich zu Ende ist. Denn es braucht mehr Energie, als dass es auf den ersten Blick zu erkennen ist. Ich möchte den Jugendlichen ein Vorbild sein, auch wenn ich nicht besser bin als sie. Doch die Gnade unseres Herrn ist es, welche alle Dinge möglich macht.

Darauf zähle ich auch für mein Studium. Ich konnte am IGW den geforderten Durchschnitt für einen Übertritt ins Masterstudium erreichen und sollte alles Rund laufen darf ich im Herbst 2009 meinen Schulabschluss haben.

Danke für all Eure Gebete für den Schärme, die Jugendlichen und uns Leitern. Gott weiss wir haben sie nötig. 

Heuchler

Heuchler! Trefflich hat Jesaja über euch [Schriftgelehrte] geweissagt, indem er spricht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. (Mat 15, 1-8)
Deftige Worte die da über die Lippen Jesus kommen. Ein Jahr lang haben wir im Schärme wieder das Wort Gottes in unterschiedlichster Form weitergegeben und dabei versucht, dies nicht nur mit unseren Lippen zu tun. Aber schauen wir kurz einmal weg vom Schärme, dann geht es in diesem Vers nicht nur um Schriftgelehrte und geistliche Lehrer im allgemeinen, sondern Jesaja richtete diese Worte an ein ganzes Volk, darum wohl auch an dich und mich.

Ehre ich Gott bloss mit meinen Lippen und habe in meinem Herzen ganz andere Prioritäten? Denn eigentlich zeugen die Lippen ja davon, was zutiefst in unserem Inneren ist: Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund (Mat 12, 34). Doch uns allen ist klar, dass wir in einem gewissen Grad unsere Rede sehr wohl wählen können. Sind wir nun also Schauspieler für Gott, dienen aber einem ganz anderen Herren oder steht in unserem Herzen wie auch über unsern Lippen einzig Gott an erster Stelle?

Selbst ein Prophet von der Grösse eines Jesaja war sich seiner mangelhaften Reinheit bewusst und so lesen wir, wie ein Engel seine Lippen mit einer glühenden Kohle berührte und er so geheiligt wurde (Jes 6, 6). Wie sehr hätten wohl auch wir eine solche Kohle nötig, die unser Reden nicht heuchlerisch, sondern echt und von einem aufrichtigen Herzen her werden lässt. Es gäbe noch viel zu sagen, aber lasst uns zuerst auf den Ausruf Jesus hören und uns selber prüfen.

Aus dem Tagebuch
Kurz nach dem letzten Rundbrief schlugen wir als Piraten tapfer unsere Schlachten gegen dreizehn andere Mannschaften am Stamicup. Allerdings reichte es uns nach einigen Startschwierigkeiten nur auf Rang 5, aber ein nächstes Jahr einmal nicht den Cup organisieren zu müssen, wiegt die Enttäuschung etwas auf ;-).

Ein weiteres Highlight lies mit Portugal nicht lange auf sich warten. Ein ausführliches Tagebuch findet sich auf unserer Internetseite mit vielen Fotos. Trotzdem möchten wir euch hier etwas an unserem Einsatz teilhaben lassen.
Die Reise unterschied sich nicht wirklich von den letzten Jahren. Einzig in Barcelona haben wir eine Art Postenlauf durch die ganze Stadt organisiert und die gestellten Aufgaben forderten die Gruppen ziemlich heraus. Aber mit dem schönen Wetter und der guten Stimmung erlebten wir einen spannenden Tag.

In der Quinta arbeiteten wir dann wieder wie gewohnt an der Umgebung. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und so konnten wir kaum etwas malen, welches eigentlich der Hauptteil der Arbeit gewesen wäre. So kam es manchmal zu Leerläufen, welche aber mit intensiven Gesprächen gefüllt wurde. Ich war erstaunt, mit welchen Fragen die Jugendlichen uns Leiter löcherten und wie intensiv sie sich mit den Botschaften – wir nahmen uns jeden Tag ein Teil des Vater Unsers vor – auseinander setzten. Schlussendlich durften wir trotzdem wieder viel an der Umgebung arbeiten und auch die Resultate des letzten Arbeitseinsatzes sehen. Die Freizeit wurde mit Spielen, Ausflügen und Singen gefüllt und einige Geburtstage gefeiert. Viel zu schnell ging der Einsatz wieder vorbei und in Port Aventura wurden die letzten Adrenalinreserven aufgebraucht. Wie gesagt finden sich Tagebuch und Fotos online.

Auch während den verschiedenen Abenden, haben wir viel zusammen erlebt. Die verschiedenen Themen haben zu interessanten Diskussionen geführt und so mancher hatte ein Aha-Erlebnis. Schön war auch, dass die Teilnehmer sehr treu den Schärme besuchten und es nicht jedes Mal zu einer neu zusammengestellten Truppe kam.

Die Mittwochabende verbrachten wir im kleineren Kreis der „the-core“ Kleingruppe, welche bald von allen „hardcore“ genannt wurde. Hier nahmen wir uns die Zeit für ein gemeinsames Abendessen und ein anschliessendes Bibelstudium des Johannesbriefes oder Lobpreisabends. In der Kleingruppe bestand der Kern aus fünf Leuten und jedes Mal versuchten wir jemanden aus der JG dafür einzuladen. Wenn irgendwie möglich möchten wir diese Kleingruppenabende auch im nächsten Schärmejahr weiter führen.

Schönstes Erlebnis für uns Leiter war natürlich, dass sich auch dieses Jahr wieder einige für ein neues Leben entschieden haben. Es ist gerade in unserer Arbeit in riesiges Vorrecht, bei dem entscheidenden Schritt dabei sein zu dürfen. Denn normalerweise sind wir für die Aussaat und nicht die Ernte eingesetzt. Aber Gott in seiner Gnade weiss wie motivierend es für uns Leiter und natürlich auch die übrigen Schärmeleute ist, immer einmal wieder eine Bekehrung bezeugen zu dürfen.

Schärme: für mich die Vierte
Wie im letzten Brief erwähnt, werde ich ein weiteres Jahr im Schärme bleiben und auch die Wohnung an der Rue Roger de Guimps 13 ist weiterhin mein zuhause. Allerdings zieht David Rüetschi aus und so ist ab Mitte August ein Zimmer frei. Wer Interesse hat oder jemanden kennt, lasse es mich doch bitte wissen.

Der Schärme tritt das nächste Kapitel seiner Geschichte am 27. August an. Bis dahin werden wir mit vielen Telefonen, Besuchen und Vorbereitungen für die verschiedenen Lager und Abende beschäftigt sein. Erklärtes Ziel dieses Jahres war, möglichst viele neue Adressen von Patrons zu akquirieren, weil unsere Datenbank langsam aber sicher an Umfang abnahm. Mit vereinten Kräften haben wir dies zusammen mit den Jungen auch geschafft und so sind wir enorm gespannt, wie die neuen Patrons auf unser Angebot reagieren. Um uns ihnen etwas vorstellen zu können, sind wir momentan noch damit beschäftigt eine DVD zusammenzustellen, welche die Arbeit in groben Zügen umreisst. Mal sehen, wie sich diese Idee bewähren wird.

Im Team gibt es eine kleine Änderung. Cynthia Wegmann studiert seit einigen Monaten in Fribourg an der Uni und wird bald auch dort eine WG beziehen. Deshalb wird sie nicht mehr regelmässig an den Abenden dabei sein können. Auch Désirée Ritschard ist am umziehen und bezieht bald einmal Quartier in Yverdon, auch sie zieht in eine WG.

Nun bleibt mir nur noch, euch einen schönen Sommer zu wünschen und mich bei euch herzlich für alle Gebete, alles Nachfragen, alles Mithelfen und alle Gaben bedanken. Vergesst nicht, dass ihr Teil dieser Arbeit seit und eure Gebeten nicht ungehört bleiben. Und natürlich freuen wir uns auch immer wieder, etwas von euch zu hören. Ä schöne Summer!

Terminkalender
01. Juli Aarefahrt, Treffpunkt bei gutem Wetter für alle Interessierten (per SMS anmelden) 10h00, Bahnhof Thun
08. Juli Abschlusstag in Yverdon les Bains/Estavayer le Lac
28. August Erster JG Abend in Yverdon
Ehemaligentreff in Yverdon, Treffpunkt 10h00, Kirche Yverdon les Bains
03. November Marktverkauf

Wieder einmal

Wieder einmal ist ein Jahr vergangen und wieder einmal heisst es nun Abschied von den Menschen zu nehmen, mit denen man ein Jahr lang vieles erlebt hat. Es ist eines der Joche dieser Arbeit, so häufig Aufwidersehen sagen zu müssen und die Arbeit von neuem anzugehen. Wagen wir aber zunächst einmal einen Blick in das vergangene Jahr.

Im vergangenen Sommer zeichnete sich ja bereits ab, dass es sich nicht lohnen würde, in Vallorbe eine Gruppe anzubieten. Der frei Abend wurde in eine Kleingruppe in Yverdon investiert, wo all jene eingeladen waren, welche bereits Christen waren oder konkretes Interesse zeigten. Dieser Abend hat sich sehr bewährt und viele Fragen durften geklärt werden. Die Jungen haben auch vermehrt angefangen, für ihre Kameraden im Schärme zu beten und ich bin mir sicher, dass viel Gutes daraus entstanden ist, auch wenn wir lang nicht alle Frucht schon gesehen haben.

Aber auch in der JG kamen die Jugendlichen regelmässig und verbindlich vorbei. Es gab über das Jahr ein paar wenige, die nicht mehr kamen, doch auch das gehört dazu, genau so wie diejenigen, die erst im Verlauf des Jahres zum Schärme gestossen sind.

Eines der Jahresziele war ja, neue Adressen von Patrons zu finden und da durften wir gemeinsam mit den Jungen einige neue Namen auf unsere Liste setzten. Es wird sich dann im Juli zeigen, ob hinter diesen Namen auch Menschen stecken, die unsere Arbeit unterstützen und die Jungen zu uns lassen.

Und so dreht sich der Blick vom Vergangenen wieder auf das Neue, was auf uns zukommt. Was für Jugendliche werden uns ab Ende August wieder besuchen und welche Geschichten stehen hinter den Gesichtern?

Persönlich bin ich auch gespannt, wie das Masterstudium in Olten anlaufen wird und wie sehr es mich beanspruchen wird. Ich bin deshalb froh, weiterhin auf Désirée Ritschard zählen zu können und möchte ihr, aber auch Cynthia Wegmann und allen anderen Helfern von Herzen Danke sagen, für all die vielen Dinge, die sie für den Schärme und die Jungen getan haben.

Diese Arbeit lebt aus Gebet, die Frucht wird nicht von uns bewirkt, aber die Saat soll ausgeführt und wo möglich die Ernte eingebracht werden. Danke euch allen, für eure Gebete, Gaben und Anteilnahme. Seit gesegnet.

Portugal Tagebuch

Donnerstag, 5. April

Bereits am Morgen beginnt der Stress – zumindest für die Küchencrew des diesjährigen Portugaleinsatzes. Genau zweieinhalb Stunden braucht sie, um schlussendlich mit zwei Einkaufswagen voller PrixGarantie und Aktionssachen von Coop und zwei weiteren Einkaufswagen voller Mbudget Produkte die Einkaufsläden der Schweiz hinter sich zu lassen.

Um 20.30 Uhr fährt der Car mit den ersten Teilnehmern in Yverdon los, um anschliessend die Moudoner abzuholen. Um 21.40 Uhr sind wir bereits mit einem fast vollen Car unterwegs in den Süden. Nach ein paar Informationen und viel Geplauder verfolgen einige gespannt den Zeichentrickfilm „Cars“ – leider fehlt die Fernbedienung und somit geht’s nur auf Englisch. Aber die Zeit gewinnt überhand und vielen fallen nach einigen Kilometern die Augen zu.

Freitag, 6. April

Was für ein Erwachen – Frühstück in Barcelona, und was für eine Geburtstagsparty für unseren jüngsten Teilnehmer. Joël Meyer feiert seinen ersten Geburtstag.

Nach einem kurzen Vorstellen der Teilnehmer mit ihren Namen und Wichtelkinder Zuordnung geht es in kleinen Gruppen los, um die riesige Stadt zu erkunden. In Form eines Postenlaufes zischen wir vom einen Ende der Stadt zum nächsten und benutzen dabei Bus, Metro und das gute, alte Gehwerk. Der Tag findet sein Ende mit einem gemeinsamen Nachtessen beim Chinesen, welcher uns wieder viel zu viel auftischt.

Die vielen gelaufenen Kilometer durch die Stadt hinterlassen ihre Spuren und der volle Bauch vom Chinesen tut sein seiniges dazu, dass bald einmal ein gemütliches Schnarchen den Car erfüllt.

Samstag, 7. April

Wir staunen nicht schlecht als wir mitten in der Nacht durch einen kalten Hauch aufgeweckt werden und draussen eine feine Schicht Schnee entdecken. Und das soweit im Süden? Von diesem Schrecken können wir uns bei einem Frühstück on the highway erholen, aber kalt ist es noch immer.

Die steppenden Pinguine (Happy Feet) begleiten uns, während wir langsam unserem Ziel näher kommen und die Berglandschaft der Steppenlandschaft Platz macht. Das schaut uns schon eher nach Süden aus. Und endlicht taucht unsere Destination nach vielen Haarnadelkurven, welche unser Chauffeur souverän meistert, auf: die Quinta da Ana Velha! Ein leckeres, portugiesisches Mittagessen füllt unsere Mägen und so gestärkt machen wir unsbereits dran, die Sportfelder für uns nutzbar zu machen. Viel Sand muss gesiebt und einiges an Unkraut gejätet werden. Von einigen wenigen Regentropfen begleitet beenden wir unser Tageswerk und lauschen nach einem feinen Nachtessen der ersten Andacht zum Wochenthema: Das Vater Unser. Danach kommen wir in fünf Kleingruppen zusammen, um weiter über das Gehörte auszutauschen. Den Rest des Abends steht uns allen zur freien Verfügung und so wird die Spielkiste, Kaffee und Tee herausgeholt und bis spät in die Nacht noch gespielt.

Sonntag, 8. April

Nein, es sind nicht streunende Katzen die uns aus dem Schlaf reisen, sondern zwei Leiterinnen die es sich zur Aufgabe machten, uns möglichst effizient aus den Federn zu jagen. Falsch und zweistimmig ertönt ihr „Alle meine Entlein“ durch unsere Gemächer.

Nach dem Frühstück müssen wir ein Picknick für das Mittagessen zubereiten und kurz darauf steigen wir schon wieder in den Car, um zum südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes zu fahren. Wunderschönes Wetter und eine herrliche Aussicht belohnen unsere malträtierten Hintern. Doch die Meisten zieht es an den Strand und deshalb fahren wir kurze Zeit später in eine kleine, wundervolle Bucht. Selbstredend, dass wir uns nicht vom kalten Meereswasser abhalten lassen, den atlantischen Ozean zu geniessen. Mit der hereinbrechenden Flut und nassen Kleidern machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Quinta und geniessen dort ein leckeres Abendessen von unserer Küchenfrauschaft. Die Herausforderung dabei: 200 Toast Hawaii für gut 40 Personen in nur einem Backofen essbar zu machen!

Montag, 9. April

Buon Dia zu unserem ersten ganzen Arbeitstag in Portugal. Gestärkt durch blaue, grüne und weisse Zöpfe, ausgerüstet mit dem letzten Schrei in der Arbeitskleidermode, motiviert durch herrliches Wetter, aktiviert durch eine gemeinsame Joggingrunde um die Quinta und aufgeteilt in verschiedene Arbeitsgruppen legen wir los wie die Wilden. Da wird eine Mauer gebaut, dort wird ein Feld gerodet, hier ein Hag aufgestellt und drüben Bäume gefällt.

Am Abend erzählt uns José, der Leiter der Missionsarbeit, für was unsere Arbeit hier eigentlich gut ist. Beeindruckt von den vielen Angeboten der Quinta sind wir neu ermutigt, uns am nächsten Tag in die Arbeit zu stürzen und gehen darum um so später ins Bett. Die Gemeinschaft bei Guetzli, Spiel und Sirup ist einfach zu lustig, um sie verpassen zu wollen.

Dienstag, 10. April

Happy Birthday! Ihren 16. Geburtstag verbringt Anita wohl im Süden, aber auch schwer am arbeiten. Heute wird der Pool gesäubert, die Mauer fertiggestellt, das gerodete Feld mit neuer Erde ausgeebnet, Wasser- und Stromleitungen verlegt und Zaunpfähle verlocht und einbetoniert. Auch der Baum entledigt sich der letzten Äste und leider landen einige auf dem Dach der Werkstatt, welches wir darum auch gleich flicken. Beinahe typisch für das Arbeiten in Portugal stibitzen wir uns gegenseitig die Werkzeuge weg um unseren Job zu vollenden.

Der harte Alltag fordert seine ersten Opfer und so liegen bereits zwei im Krankenbett. Wollen wir hoffen, dass sie bald wieder fit und munter sind. Auch Blasen, Kratzer, Quetschungen und blutige Schürfungen werden von unserer Krankenschwester verarztet, gehegt und gepflegt.

Über die Schmerzen hinweg hilft zum einen das rasche Voranschreiten der Arbeiten und vor allem, dass der angekündigte Regen scheinbar in Portugal in Form von Sonnenschein auf die Erde prasselt.

Nach einem langen Arbeitstag geniessen wir die Tischgemeinschaft und lauschen danach wieder einer Andacht. Heute handelt es sich um den Abschnitt, wo es um die Vergebung geht. Wenn wir nicht vergeben können, wird uns Gott auch nicht vergeben. Vergibt er mir aber nicht, wo verbringe ich dann die Ewigkeit? Die Leiter stellen uns diese Frage und geben uns die Möglichkeit, mit Jesus reinen Tisch zu machen und unser Leben ihm zu übergeben. Definitiv ein Abend, der bei vielen Spuren hinterlässt.

Mittwoch, 11. April

Geweckt durch ein paar Sonnenstrahlen beginnen wir diesen neuen Tag. Schon nach wenigen Arbeitsstunden werden wir wieder zu Tisch gerufen. Eine grosse Geburtstagstorte, Fruchtsäfte und viele Portugiesen erwarten uns. Denn heute feiert Carlos, der Leiter dieser Quinta, Geburtstag. Das Alter sehen wir ihm nicht an, auf de Torte steht nur eine einzige Kerze…

Weiter verbringen wir die Zeit mit Pool fertig putzen, wüste Bananenblätter abhacken und Zaunpfosten streichen. Zudem müssen die Bäume und Sträucher an der Strasse gestutzt werden, damit sich unser Car, wenn es so weit ist, ohne weitere Kratzer auf den Heimweg machen kann. Bei diesen Arbeiten in atemberaubender Höhe können wir Gottes Bewahrung hautnah erleben! Das Feld unter dem Volleyballplatz wird nun fertig mit neuer Erde bedeckt, der Obstgarten abgegrast und Mengen von Unrat wie Bierdosen, Rasierer, Gabeln und so weiter abtransportiert. Trotz den ersten Regentropfen muss die Strasse mit jeglichen Küchenbürsten und kurzstieligen Besen von Baum- und Sträucherabfällen gesäubert werden. So werden Schubkarre um Schubkarre bei strömendem Regen gefüllt und wieder geleert. Da sowieso schon alle vom Regen nass und nur wenige trocken geblieben sind, kommen der Gartenschlauch und die Pfützen gerade recht, um eine riesige Wasser- und Schlammschlacht zu veranstalten. Frisch und sauber verbringen wir den freien Abend mit dem, was unser Herz begehrt.

Donnerstag, 12. April

Die zweit letzte Nacht liegt hinter uns. Angefangene Arbeiten müssen noch fertig gestellt und Neue in Angriff genommen werden. Wegen zu grossem Kraftaufwand entsteht ein Loch in der Mauer des Campings beim putzen und muss darum vorerst mit Zement behandelt werden.

Nach der Andacht und Gemeinschaft in den Kleingruppen steht uns der Nachmittag zur freien Verfügung. Lange Spaziergänge werden unternommen, das nun mit Grenzsteinen ausgestattete Volleyballfeld benutzt, Früchte gepflückt, gesungen und getanzt. Erschöpfte Gliedmassen durchgeknetet und dabei die Ruhe genossen. Für die Armen der Ärmsten bleibt aber nichts anderes übrig, als sich hinter die Schulbücher zu verdrücken.

In Form eines Wettkampfes treten nach 19.30 Uhr die fünf verschiedenen Kleingruppen in diversen Disziplinen gegeneinander an. Unter anderem wird der Geruchs- und Tastsinn, Allgemeinwissen, Kreativität beim Wichtel basteln, Geschwindigkeit beim anziehen eines gefrorenen T-Shirt, Bibelwissen und Geschicklichkeit getestet. Der krönende Abschluss ist das Vortragen der selbst gedichteten Liedern, die vom Portugallager handeln müssen. Die schief gesungenen Töne und nicht immer passenden Reime werden von viel Gelächter und grossem Applaus begleitet. Das Bettmümpfeli besteht für alle, die ihre Zähne noch nicht geputzt haben, aus einem mit zarter Schokolade überzogenem Vanilleeis: Ä Guete!

Freitag, 13. April

Schon vor dem Frühstück muss unser Gepäck für die Heimfahrt bereit sein. Die kurze Zeit, die uns noch bleibt, brauchen wir, um möglichst alle angefangenen Arbeiten zu beenden. Die Mauer des Pools bekommt einen strahlend weissen Anstrich, der Zaun wird gezogen und erneut die Strasse und den Hausplatz mit mühsamen Arbeitsgeräten gewischt. Die leergeräumten Schlafsäle, sämtliche Nasszonen und die Küche werden währenddessen auf Hochglanz gebracht. Ein Bild, das jeden von uns Teilnehmern zu erkennen gibt, wird als Abschlussgeschenk für das Team der Quinta von kreativen Girls gestaltet. Unsere Gebete werden erhört und um punkt elf Uhr Mittags wird das letzte Arbeitsgerät im Schuppen verstaut. Halleluja!!! 😉

Ein typisch nicht schweizerisches Mittagessen wird uns zum Abschluss von den Portugiesen aufgetischt: frittierte Fische samt Schwanz und Augen, frittierter Reis, frittierte Pommes, fettdurchzogener Speck und zum Dessert Fruchtgelatine mit verschiedenen Aromen, garniert mit Erdbeermousse oder Rahm. Einfach portugiesisch =)

Mit auf den Heimweg bekommt jeder von uns eine Portugalflagge, wir wiederum überreichen ihnen unsere Geschenke und Kollekte, begleitet von gegenseitigem Dank. Nach Abschiednehmen mit vielen „Müntschis“, den letzten Gruppen- und Einzelfotos treten wir mit wehmütigen Herzen die Heimreise an.

Nach wenigen Kilometern wird die Fahrt für eine 15minütige Shoppingtour unterbrochen, in der vieles für die Wichtelkinder und die Carfahrt mit langem Sitzen besorgt wird. Die verstrichenen Tage werden in Form von Autogrammen, Sätzen, Symbolen in den herumgereichten Kleingruppenordner festgehalten. Spielkarten sind in Gebrauch, iPots laufen heiss, die Landschaft wird bestaunt und der Hunger wächst. Also wird eine geeignete Raststätte gesucht, wo wir das Nachtessen einnahmen können. Im Schein der untergehenden Sonne wird noch fleissig „Kreisvolleyball“ gespielt und dem letzten Input über das aussagkräftige „AMEN“ gelauscht.

Wieder im Car werden möglichst bequeme Stellungen eingenommen, die Blicke am Bildschirm festklebend wo der Film „Ben Hur“ läuft. Irgendwann mitten im Film hat der DVD-Player wohl genug von seinen ständigen Nachtschichten und lässt nur noch ein schwarzes Bild erkennen. Total überhitzt muss er mit der Diagnose: nicht mehr brauchbar! ausgeschalten werden. Also bleibt denjenigen, die es noch nicht tun, nicht viel anderes übrig, als die Augen zu schliessen und in angenehme Träume zu fallen.

Samstag, 14. April

Während die Leute der Quinta in Portugal sich über ein ausgewogenes Frühstück mit Toast und Ovo in Plastikbechern freuen können, geniessen wir blosse Milch in halb zerfallenen Kaffeebechern aus dem Car, Sandwichesresten vom Vorabend und Tankstellenbrot. Die gesamte Frühstückskiste blieb in Portugal, nur die Kühltaschen mit Milch und Margarine sind mitgekommen…Doch auch davon werden wir genügend satt, so dass die Vorfreude auf den Port Aventura steigen kann. Die bereits Erfahrenen all dieser Bahnen klären die Neulinge auf und unsere Körper produzieren bereits eine Menge Adrenalin. Leichter Regen begrüsst uns bei der Ankunft und die ersten Lädeli im Vergnügungspark machen wegen unserem Regenschutzeinkauf einen grösseren Umsatz. In Gruppen machen wir uns auf den Weg durch all die verschieden dargestellten Ländern, treten gegeneinander an in den Putschautos, verteilen und begegnen uns wieder. Gerne wird lange angestanden, um auf die Achterbahn mit den acht Loopings zu kommen und die Aussicht bis zum Meer zu geniessen, um nach den wenigen Hundertsteln im freien Fall mit zittrigen Knien zu den Bildschirmen zu gelangen, die uns mit grinsenden oder schreckerfüllten Gesichtern zeigen. Mit Geschick und Glück werden kuschelige und riesige Plüschtiere gewonnen, die alljährlich selbe Cowboyshow gespannt verfolgt. Karussells werden bestiegen, die Mägen mit Fast Foot gefüllt und Souvenirs gekauft. Auch die Sonne lässt sich wieder blicken. Unser Abschied vom Park rückt schnell näher, so dass das Nachtessen verschlungen wird, um noch ein letztes Mal eine der Bahnen zu besteigen oder eine kurze Shoppingtour zu unternehmen. Das viele Adrenalin hat unsere Körper geschlaucht. So warten wir die letzte Nacht im Funicar ab, in der wir die Spanische und Französische Grenze hinter uns lassen werden. Und da keine DVD abgespielt werden kann, ertönen bald mehrstimmige Lieder durch den Car, die unsere müden Sinne einschlummern lassen…

Sonntag, 15. April

Echten Schweizerboden unter den Füssen und WC`s, in denen das Toilettenpapier nicht separat entsorgt werden muss, lassen uns das baldige Ziel erahnen. Zu früher Morgenstunde hält der Car in Yverdon. Sämtliches Gepäck wird aus dem Car geräumt und die Chauffeure verabschieden sich bereits. Auf uns wartet ein gedeckter Tisch und wir können uns nur hinsetzen und unser letztes, gemeinsames Morgenessen einnehmen. Nach getaner Arbeit geben sich die Wichtel ihren Wichtelkindern zu erkennen, welche bis dahin unbekannt blieben. Ein letzter Abwasch, Kleingruppenfotos, Gespräche. Die Ersten beginnen sich zu verabschieden, um ihren Zug nicht zu verpassen. Dann das „grosse“ Abschied nehmen im Kreis: nochmals „Müntschis“ verteilen, in den Arm nehmen, Wünsche weitergeben und dann gehen. Und irgendwann sind auch die letzten in den Autos verstaut und weg. Jeder von uns wieder an seinen Platz, in seinen Alltag. Unsere Köpfe gefüllt mit Erlebnissen der vergangenen zehn Tagen. Eine Zeit, die Jeder für sich auf seine Weise erlebt hat, eine Zeit, in der Veränderungen statt fanden und noch weit über diese Tage andauern werden.

!!!Danke warst DU dabei. Ohne DICH wäre es nicht das selbe gewesen!!!

Früchte

In Matthäus 7, 16 lesen wir: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Das ist eine allgemein gültige Regel und kann für mancherlei Anwendungen hinzugezogen werden.

Zum Beispiel im Obstbau. Nur ein gesunder Baum, liefert mehrheitlich gute Früchte. Natürlich spielen noch andere Faktoren wie Witterung, Nährstoffbilanz oder Bienenflug in diesem zarten Gefüge eine wichtige Rolle. Doch erbringt ein Baum über eine längere Zeit nur schlechte Frucht, wird er umgetan.

Auch die Bibel zieht das Bild vom Baum mit seinen Früchten als Beispiel zu oben genannten Vers heran. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr. Denn eigentlich geht es bei diesem Vers um die Warnung Jesu an die Jünger vor falschen Propheten, falschen Messiassen. So wird schon früher das Bild vom Baum gebraucht um aufzuzeigen, dass die Heiden als Zweig in den Stamm des Lebensbaumes eingepfropft worden sind. Dieser Prozess wurde durch den Opfertod Jesu möglich. Und nun warnt uns Jesus, dass wir uns nicht in falsche Bäume einpfropfen lassen, denn an diese ist die Axt schon angelegt – ihre Zeit ist nur von kurzer Dauer.

Ich glaube aber auch, dass diese Warnung an uns alle geht. Wo ist die Frucht unseres Wirkens? Denn wie das Weizenkorn erst sterben muss um Frucht zu bringen, sind auch wir Gläubige in Christus bereits gestorben und zu neuem Leben aufgebrochen. Wo ist die Frucht davon?

Aus der Landwirtschaft wissen wir, dass jede Pflanze ihre Zeit braucht, um in ihrer Entwicklung zum Punkt zu gelangen, wo sie Frucht bringen kann. Gleiches gilt auch für uns Menschen. Die Früchte unserer Arbeit sind nicht immer gleich unmittelbar ersichtlich. Vielleicht haben sie schon von der Engelskala gehört. Sie beschreibt, dass Menschen ihre Zeit brauchen, um sich bekehren zu können. Dass aber gleichzeitig jeder Input von aussen ihnen hilft, sich diesem Punkt der Bekehrung anzunähern. Wie ein Korn im Boden zuerst durch die Erde wachsen muss um das Tageslicht zu sehen, braucht auch der Mensch die Reise durch seine Dunkelheit um zu dem Licht der Welt, Jesus Christus, zu gelangen.

Manche Christen säen, manche wässern, aber alle sollen zum Wachstum beitragen, sollen sozusagen für eine optimale Witterung, Nährstoffbilanz oder Bienenflug sorgen. Gott alleine schenkt das Wachstum.

So stellt sich für mich immer auch wieder die Frage, wo ist die Frucht des Schärme. Manchmal kommen mir dann Zweifel, ob unser Tun überhaupt die Wachstumsfaktoren positiv beeinflusst, oder gar hindert. Denn die Bewegung der Pflanze vom Samen zur Erdoberfläche ist für uns nicht sichtbar – genauso wenig wie die Entwicklung des Nichtchristen hin zur Bekehrung meist unsichtbar verläuft.

Die Frucht des Schärme – gibt es sie? Ich kann es nur mit einem festen ‚Ja’ beantworten. Warum? Nun, darum, weil ich es schon als Wunder, als Geschenk Gottes bezeichne, dass auch nichtgläubige Jugendliche regelmässig die Abende besuchen, das Wort, den guten Samen des Evangeliums, hören. Der Same wird gesät, was Gott damit tut, ist nicht unsere Sache.

Trotzdem ist es mein Gebet, dass wir auch in diesem Jahr wieder einen Teil der Ernte einbringen dürfen. Es ist nicht selbstverständlich, Zeuge einer Bekehrung sein zu dürfen. Und gerade deswegen ist es ein so grosser Segen und Motivation. Gerade in Portugal können wir uns intensiv damit auseinander setzten. Ich freue mich auf diese Zeit. Bin Gott dankbar, dass wir nicht Wachstum produzieren müssen. So hoffe ich, auch weiterhin auf eure Gebete zählen zu dürfen, welche den Samen wässern und ihn Gott ans Herzen legen.

Ein neues Jahr, ein neuer Bus

Liebe Schärme – Rundbriefempfänger
Luther sagte einmal:

Glaube und Liebe ist das ganze Wesen eines christlichen Menschen. Der Glaube empfängt, die Liebe gibt. Der Glaube bringt den Menschen zu Gott, die Liebe bringt ihn zu den Menschen. Durch den Glauben lässt er sich wohl tun von Gott – durch die Liebe tut er wohl den Menschen.

In dieser Wechselbeziehung dürfen wir im Schärme auch stehen. Durch Gott empfingen wir im vergangenen Jahr wiederum was nötig war und in der Liebe die sich einsetzt durfte weitergegeben werden.
Der Dank gehört Gott zuerst, aber dann auch denen die sich eingesetzt haben: Matthias, der sich sehr Mühe gibt für die Arbeit und das Studium. Dazu alle, die mit ihm die grosse Arbeit in Gruppen, Transport, Einladen, Kassiers- und Organisationsdienst leisten!
Wir durften auch genügend finanzielle Mittel erhalten um unseren Verpflichtungen nachzukommen. Danken möchten wir der Kirchgemeinde für die Mitfinanzierung der Arbeit, ebenso den Spendern aus dem Ehemaligenkreis, den privaten Gönnern und dem Service communautaire Kirchgemeinden der waadtländer Kantonalkirche.
Zwei Fragen haben uns das letzte Jahr besonders beschäftigt: Das eine war die Zusammenarbeit mit Payerne. Da gab es finanzielle und organisatorische Fragen zu klären. Das zeigte uns, dass eine überregionale Jugendarbeit nicht so leicht zu bewältigen ist. Probleme lassen uns aber zu Überlegungen kommen, die man sonst nicht sucht und helfen Sachverhalte besser zu klären. Jedenfalls geht es mit Payerne wiederum ein Jahr weiter.
Die andere Frage war unser Schärme-Bus. Der viele Rost liess eine neue Expertise nicht zu, obschon der mechanische Teil keine Probleme bot. So entschlossen wir uns, via Internet nach geeigneten Gebrauchtwagen zu suchen. Ein gutes Angebot fanden wir … in Yverdon selbst. Der Occasionsbus, ein Peugeot-Boxer mit 9 Plätzen, wurde für uns am 12. Januar 07 geprüft – kurz darauf bekam ich das Aufgebot zur Expertise des Alten, datiert am 12. Januar für den 3. März! Es war also höchste Zeit zum Wechsel. Gott sah das, er gab uns das nötige Geld durch Gaben bis zum 17. Januar, an dem Tag, da ich den neuen Bus holen konnte. Danke Gott und allen Spendern! „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich! „ Ps. 106

Christian Brand

Portugal wir kommen
Bald schon ist es wieder soweit und wir gehen zum zwölften Mal nach Portugal. Viele von euch sind Teil der Arbeitseinsatz Geschichte des Schärme und es kommen euch sicher auch wundervolle Erinnerungen hoch.
Dieses Jahr werden wir wieder in den Süden gondeln und in der Quinta da Ana Velha unsere Pinsel, Hämmer und Motorsensen schwingen. Nach einem sehr produktiven letzten Einsatz hoffen wir natürlich, auch in diesem Jahr viel für die Quinta tun zu können. Dazu haben sich bis jetzt rund 40 Teilnehmer und Leiter angemeldet. Es hat also noch ein paar Plätze frei im Car und falls jemand von euch vom 5. bis 15. April noch nicht weiss was tun, nehmt doch rasch mit uns Kontakt auf.

Schärme Tagebuch
Was war das für ein Staunen, als nach Silvester nicht nur die Jahreszahl sondern gleich auch noch unser Schärme Bus ein Neuer war. Die Jungen schlossen den Bus rasch in ihre Herzen, ob da wohl die Passagierraumheizung und die superbequemen Sitze eine Rolle spielten? Auf jeden Fall ist es eine tolle Sache und ich möchte mich bei allen Spendern ganz herzlich für ihre Gaben bedanken.
Wegen des milden Winters waren wir nicht ganz sicher, ob wir die Skiweekends durchführen konnten. Schlussendlich kriegten wir doch einige Jugendliche zusammen und erlebten wunderbare Tage in den Bergen – wenn auch die Skier und Snowboards zünftige Schrammen abkriegten.
Wir sind gespannt, was uns die kurze Zeit bis zum Sommer noch alles bereit halten wird. Zunächst wollen wir aber unser Bestes am Stami Cup geben und dann steht schon der Einsatz in Portugal vor der Tür. Langweilig wird es uns bestimmt nicht.

In eigener Sache
Wieder stehen einige Wechsel auf dem Programm. Eigentlich hatte ich ja vor, insgesamt drei Jahre im Welschen zu bleiben und den Schärme zu leiten. Doch da Pfarrer Christian Brand im Sommer/Herbst 2008 pensioniert wird und die Kirchgemeinde nach einem Ersatz Ausschau hält, welcher neben dem Pfarramt auch die Jugendarbeit wieder betreuen würde, bin ich angefragt worden, noch ein Jahr länger zu bleiben.
Ich war ein wenig hin und her gerissen. Die Arbeit bereitet mir viel Freude, die Beziehungen mit den Leuten aus der Gemeinde und den anderen Jugendarbeiten sind liebevoll und so langsam verstehe ich gar die Sprache J. Auf der anderen Seite wäre ich gerne wieder in die Deutschschweiz gezogen und hätte mir dort etwas für die nächsten Jahre gesucht. Denn in diesem Sommer werde ich wie Volker Clausen vor ein paar Jahren vom Grundstudium am IGW in den Master Bereich wechseln. Auch diese Entscheidung war nicht auf Anhieb klar, doch nun freue ich mich darauf.
So werde ich also noch bis in den Sommer 2008 hier im Welschen sein und hoffe natürlich, einige von euch in dieser Zeit auch mal wieder begrüssen zu dürfen.

Terminkalender
25. März         Stami Cup in Payerne. Wird es Yverdon schaffen? Eure Unterstützung würde sicher helfen!
05.-15. April  Portugal die Zwölfte.
29. April         Portugalnachtreff in Moudon
16. Mai           Springtime Festival in Frauenfeld
15.-17. Juni   CREA Meeting auf St. Chrischona
08. Juli           Abschlusstag in Yverdon

Willkommen Red Susi II

Da habe ich letzthin in mein Tagebuch einen Eintrag über die Geduldslektion geschrieben, in welche Gott mich immer und immer wieder führt und dann passiert so etwas. Sicher haben sie es schon gehört, wir haben einen neuen Bus für den Schärme. Er ist wie sein Vorgänger rot und so hielten wir es auch mit dem Namen gleich – Red Susi II, Rote Susi die Zweite.
Nun aber die Geschichte von Anfang an. Mit einem Blick auf die Fahrzeugpapiere kam alles ins Rollen. Im 2007 sollte der alte Schärmebus wieder geprüft werden. Und weil uns bereits die letzte Inspektion sehr viel gekostet hatte, entschlossen wir uns für einen Ersatz Ausschau zu halten. Wir gaben uns bis in den Sommer hinein Zeit, um auch wirklich alle Möglichkeiten zu prüfen.

Doch es sollte anders kommen. Kurz nachdem im Vorstand über den Ersatz entschieden wurde, fragte mich Pfarrer Brand ob ich kurz Zeit hätte einen Bus mit ihm in Augenschein zu nehmen. Gesagt getan und übereinstimmend unterbreiteten wir dem Vorstand den Antrag, diesen Bus zu kaufen. Doch womit?

Also wurde im Freundesbrief an alle Ehemalige des Schärme und hier im Gemeindeblatt sowie in den Gottesdiensten und Jugendgruppen auf die Anschaffung hingewiesen. Nach den Ferien über Silvester staunte ich dann nicht schlecht, als mich Pfarrer Brand informierte, es sei bereits alles Geld zusammengekommen um den Bus zu kaufen, ja sogar noch darüber hinaus. Und kurz nach dem Skiweekend im Januar konnten wir dann die alte gegen die neue Red Susi eintauschen und sind nun in einem gut beheizbaren und bequemen Peugeot Boxer unterwegs.

Was hat aber das nun mit meinem Tagebucheintrag über die Geduld zu tun? Nun, eigentlich nichts direktes. Doch ist das Warten auf Gottes Leiten nicht gerade meine Vorzeigestärke. Ich packe Dinge gerne an und vergesse dabei leider manchmal, dass ein Krieger auf die Instruktion seines Feldherren warten sollte. So hat mich der Herr in den letzten Monaten häufig mit Entscheidungen konfrontiert, in denen er sich sehr zurück gehalten hatte, mir zu zeigen, wie es weiter gehen sollte. Darum habe ich damals in mein Tagebuch geschrieben: „Herr, bitte gib mir Geduld – aber bitte gleich jetzt. Ziemlich kläglich, doch ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch für mich die Geduld zu entdecken.

Und so ist es für mich überraschend, dass wir so rasch ein Bus gefunden haben und beinahe noch schneller die nötigen Mittel zusammen gekommen sind. Gottes Wirken so konkret und nutzbar vor meinen Augen zu sehen, lässt mich mit meinem eigenen Tun zurückhalten und auf sein Kommando warten. Ich weiss, er wird das Richtige zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auch tun. Doch noch dankbarer als für die eigene Lektion bin ich, dieses Wirken Gottes auch den Jungen in der Jugendgruppe zeigen zu können. Es spricht lauter und klarer als noch so manche Botschaft von mir und zeugt von diesem wunderbaren Gott. Wir Schweizer haben es auf dem Fünfliber stehen: Dominus providebit – Gott wird vorsorgen. Und doch tun wir uns so schwer damit, dieses Vorsorgen auch für unser Leben tagtäglich wahrzunehmen und es dankbar zu empfangen.

Euch allen also ein riesiges Dankeschön für eure Gebete und eure Gaben im Bezug auf Red Susi aber auch die ganze Jugendarbeit. Ich will mit euch gemeinsam darauf vertrauen und hoffen, dass Gott die Herzen der Jugendlichen anrührt und will mich in Geduld üben, dass Gott den Samen der Guten Nachricht in ihnen aufgehen und wachsen lässt. Geben wir Gott immer wieder neu den Raum, in, für und durch uns zu wirken. Denn er ist ein lebendiger Gott. Amen.

RedSusi ist tot – lang lebe RedSusi

Dieser etwas „verhunzte“ Titel lässt bereits erahnen, was jetzt kommen wird. Wir haben einen neuen Bus! Unser alter Mazda E2000 stand wieder kurz vor der Inspektion und mit seinem Rost hätte er diese nicht ohne einen grossen finanziellen Aufwand bestanden. Also entschied der Vorstand, sich für ein neues Gefährt umzusehen und in superkurzer Zeit, fanden wir sowohl den neuen Bus wie auch die Spenden für die Anschaffung. Gerade einmal einen guten Monat nach dem Beschluss des Vorstandes, lieferte der Präsident uns das neue Gefährt vor die Türe. Keine Mazda, sondern ein Peugeot, kein E2000, sondern ein Boxer – aber rot. Wir können es kaum erwarten, die neuen Sitze und vorallem, den beheizten Mitfahrerbereich zu geniessen.

Red Susi I front Red Susi I Heck

Die Sache mit dem Salz!

Wir alle kennen wohl die Stelle im Matthäusevangelium 5, 13: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

Haben sie schon einmal überlegt, warum man in den meisten Koch- und Backrezepten Salz in Prisen misst? Nun, spätestens wenn einem einmal der Salzstreuer ausrutschte und das köstliche Essen ruinierte wird man merken, dass Salz wohl dosiert sein will. Ist zuwenig drin, wirkt alles fad und öd. Ist zuviel drin, sehnt man sich nach einem Wasserhahn.

In der letzten Zeit beschäftigt mich diese Dosierung sehr. Wie viel Salz brauchen die Jungen? Wie viel Salz, damit ihr Leben genussvoll wird? Wie viel Salz, damit ihre Wunden desinfiziert werden? Wie viel Salz, damit sie nicht vergrault werden?
Denn die Sache mit dem Salz ist noch so eigen. Gewöhnt man sich mit der Zeit daran, möchte man mehr und mehr. Meine Schwester zum Beispiel genoss es als Kind, immer wieder mal den Finger ins Salzglas zu stecken. Hätte ich die Menge Salz konsumiert, die sie genoss, wäre ich wohl krank geworden.

Salz ist bekanntlich auch aggressiv. Spätestens wenn man sich den Bus des Schärme etwas genauer betrachtet kann man sehen, wie die vielen Winter mit ihrem Streusalz sich am Blech austobten. Rost macht sich breit und so steht uns wohl spätestens im Sommer die Anschaffung eines Ersatzbusses vor der Tür. Sollten Sie irgendwo von einem Bus wissen, der für uns Frage kommen könnte, melden Sie es doch bitte Matthias Liechti oder auch Christian Brand. Herzlichen Dank.

Aber zurück zu uns. Ich habe mich einmal gefragt, wie denn Salz seine Salzigkeit verlieren kann. Wissenschaftlich Begründen kann ich meine Überlegungen nicht. Doch scheint es mir am Wahrscheinlichsten, dass Verschmutzung das Salz fade werden lässt. Spinnt man diesen Gedanken weiter, dann sind es für uns Christen die Sünden, die uns für unsere Mitmenschen, für unsere Welt, fade machen. Das fade Salz wird weggeworfen. Gott sei Dank, dass mit uns nicht gleich verfahren wird. Jesus Christus hat die Aufgabe auf sich genommen, das Salz wieder geschmacksvoll zu machen. Er sucht die Verunreinigungen im Salz heraus und wirft sie weg. So kann das Salz doch wieder gebraucht werden.

Immer wieder dürfen wir den Salzstreuer unseres Lebens zu Jesus bringen, dass er ihn von Neuem reinigt. Es braucht Demut, zu ihm zu kommen und doch, erst als feines Salz kann Jesus durch uns in dieser Welt etwas bewirken. Wir sind also der Salzstreuer in der Hand unseres Herrn. Doch geht unser Auftrag weiter. Wir werden nicht benutzt. Wir werden eingesetzt, es wird uns Verantwortung übertragen. Wie viel Salz unsere Umwelt von uns kriegt, und was für eine Qualität dieses Salz hat, liegt in unserer Hand.

Wir haben am Anfang gesehen, dass nicht überall gleich viel Salz nötig ist. So gilt es auch als Christ immer wieder abzuwägen, wie viel Salz unsere Mitmenschen vertragen. Nun aber vor einer Übersalzung zu warnen, würde offene Türen einrennen. Schauen sie nur einmal in die Medien. Es herrscht eine regelrechte Sehnsucht nach Geschmack in unserer Welt. Obwohl so vielfältig wie noch nie ist das Leben des Einzelnen häufig am veröden. So möchte ich uns auffordern, ein etwas mutigeren Salzstreuer in dieser Welt zu werden. Schlussendlich dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus die Quelle des Lebenswasser ist, und so jeden Durst löschen kann.

Kommt her, es Weihnachtet sehr!

Und wieder einmal biegen wir auf die Zielgerade des Jahrlaufes ein und sehen vor uns schon die Ziellinie und das neue Jahr liegen. Kühler und kürzer werden die Tage, immer grösser wird das Verlangen nach gemütlicher Nestwärme, Kerzenschein und Geborgenheit.
Doch gerade Geborgenheit wird für mehr und mehr Menschen ein Fremdwort. Der selbstgemachte Stress während der Adventszeit wie auch gespielte Familienidylle tragen dazu bei, dass man sich fehl am Platz fühlt und die Weihnachtszeit einfach nur vorbei sein soll.
Doch warum bereits im Vorfeld einen moralisierenden Ton anschlagen? Ich persönlich geniesse es, mir Gedanken zu machen, was ich meinen Liebsten wohl schenken könnte und mich danach auf die Suche nach dem passenden Objekt zu begeben. Denn noch schöner als selber beschenkt zu werden ist doch, die Freude in den Augen der Beschenkten zu sehen. Und genau hier möchte ich einhaken.
Auch wir als Christen werden beschenkt. Unser Herzensglaube lässt uns das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen – alle unsere Sünden sind uns vergeben. Ein grosses Geschenk nicht? Ob sich Gott wohl lange hat überlegen müssen, was er uns zu Weihnachten schenken wollte? Oder war für ihn bald klar: „Ich werde ihnen mein Sohn schenken“? Denn ihm waren wir, die Beschenkten, wichtiger wie das Geschenk.
Aber halt. Das Geschenk war ja Jesus Christus – sein Sohn! Ich bin noch kein Vater, aber ich liebe Kinder. Und meine beiden Neffen lassen mich ein Stückweit hinein schauen in die Welt des Vaterseins. Mir nun vorzustellen, mein Sohn wegzugeben, zu verschenken, ihn zu opfern nur weil andere Mist gebaut haben – das sprengt meine Vorstellungskraft. Und genau das hat Gott getan. Weil wir ihm den Rücken zu gewandt haben, hat er uns seinen Sohn geschenkt. Doch sein Sohn ist nach der Bibel mit ihm eins. Gott hat uns also sich selbst geschenkt.
Die Grösse dieser Tat zu beschreiben, würde dieses Gemeindeblatt sprengen und schlussendlich doch nur einen Funken beleuchten können. Vielmehr möchte ich zum überlegen anstossen. Wenn Gott uns sich selber geschenkt hat, wenn wir ihm wichtiger sind, als sein eigen Fleisch und Blut, wenn er uns damit das ewige Leben erst ermöglichte, was wäre dann, wenn wir dasselbe tun würden? Was wäre, wenn wir uns bewusst den Menschen in unserem Umfeld verschenken würden?
Man spricht von Weihnachten als dem Fest der Liebe – der wichtigste Wert der Bibel. Doch unsere Freunde zu lieben ist die eine Seite der Medaille. Als Christ sind wir dazu aufgefordert und durch Jesus ausgerüstet, auch unsere Feinde zu lieben. Lieben meint nicht unbegrenzt tolerieren, meint nicht, über Fehler hinwegzusehen. Lieben heisst, sich genau damit wirklich auseinander zu setzten.
Meine Eltern haben mir solche Liebe geschenkt. Sie haben sich mit meinen Übertretungen auseinander gesetzt und mir klar zu verstehen gegeben, wann ich zu weit ging. Trotzdem weiss ich, dass ihre Liebe immer grösser war als der Zorn über mein Vergehen. Wir Junge brauchen diese Liebe genauso wie auch jede Generation ihr bedarf. Warum nehmen wir also diese Adventszeit nicht neu zum Anlass, unsere Mitmenschen zu lieben, und dort wo wir können die Grenzen aufzuzeigen und die Übertretungen zu ahnden. Nicht den Kopf einziehen, sondern Grenzen mit Liebe beschützen.
So werden wir neu Geborgenheit erfahren und geben können. Denn Gott hat uns mit Jesus Christus nicht einen Freipass zum Sündigen gegeben, sondern sich mit uns auseinander gesetzt, eine Lösung gefunden und die Grenzen der Gebote mit Liebe bewahrt. Lasst uns unseren Mitmenschen, Freund und Feind, diese Liebe schenken und so Geborgenheit geben.