Früchte

In Matthäus 7, 16 lesen wir: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Das ist eine allgemein gültige Regel und kann für mancherlei Anwendungen hinzugezogen werden.

Zum Beispiel im Obstbau. Nur ein gesunder Baum, liefert mehrheitlich gute Früchte. Natürlich spielen noch andere Faktoren wie Witterung, Nährstoffbilanz oder Bienenflug in diesem zarten Gefüge eine wichtige Rolle. Doch erbringt ein Baum über eine längere Zeit nur schlechte Frucht, wird er umgetan.

Auch die Bibel zieht das Bild vom Baum mit seinen Früchten als Beispiel zu oben genannten Vers heran. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr. Denn eigentlich geht es bei diesem Vers um die Warnung Jesu an die Jünger vor falschen Propheten, falschen Messiassen. So wird schon früher das Bild vom Baum gebraucht um aufzuzeigen, dass die Heiden als Zweig in den Stamm des Lebensbaumes eingepfropft worden sind. Dieser Prozess wurde durch den Opfertod Jesu möglich. Und nun warnt uns Jesus, dass wir uns nicht in falsche Bäume einpfropfen lassen, denn an diese ist die Axt schon angelegt – ihre Zeit ist nur von kurzer Dauer.

Ich glaube aber auch, dass diese Warnung an uns alle geht. Wo ist die Frucht unseres Wirkens? Denn wie das Weizenkorn erst sterben muss um Frucht zu bringen, sind auch wir Gläubige in Christus bereits gestorben und zu neuem Leben aufgebrochen. Wo ist die Frucht davon?

Aus der Landwirtschaft wissen wir, dass jede Pflanze ihre Zeit braucht, um in ihrer Entwicklung zum Punkt zu gelangen, wo sie Frucht bringen kann. Gleiches gilt auch für uns Menschen. Die Früchte unserer Arbeit sind nicht immer gleich unmittelbar ersichtlich. Vielleicht haben sie schon von der Engelskala gehört. Sie beschreibt, dass Menschen ihre Zeit brauchen, um sich bekehren zu können. Dass aber gleichzeitig jeder Input von aussen ihnen hilft, sich diesem Punkt der Bekehrung anzunähern. Wie ein Korn im Boden zuerst durch die Erde wachsen muss um das Tageslicht zu sehen, braucht auch der Mensch die Reise durch seine Dunkelheit um zu dem Licht der Welt, Jesus Christus, zu gelangen.

Manche Christen säen, manche wässern, aber alle sollen zum Wachstum beitragen, sollen sozusagen für eine optimale Witterung, Nährstoffbilanz oder Bienenflug sorgen. Gott alleine schenkt das Wachstum.

So stellt sich für mich immer auch wieder die Frage, wo ist die Frucht des Schärme. Manchmal kommen mir dann Zweifel, ob unser Tun überhaupt die Wachstumsfaktoren positiv beeinflusst, oder gar hindert. Denn die Bewegung der Pflanze vom Samen zur Erdoberfläche ist für uns nicht sichtbar – genauso wenig wie die Entwicklung des Nichtchristen hin zur Bekehrung meist unsichtbar verläuft.

Die Frucht des Schärme – gibt es sie? Ich kann es nur mit einem festen ‚Ja’ beantworten. Warum? Nun, darum, weil ich es schon als Wunder, als Geschenk Gottes bezeichne, dass auch nichtgläubige Jugendliche regelmässig die Abende besuchen, das Wort, den guten Samen des Evangeliums, hören. Der Same wird gesät, was Gott damit tut, ist nicht unsere Sache.

Trotzdem ist es mein Gebet, dass wir auch in diesem Jahr wieder einen Teil der Ernte einbringen dürfen. Es ist nicht selbstverständlich, Zeuge einer Bekehrung sein zu dürfen. Und gerade deswegen ist es ein so grosser Segen und Motivation. Gerade in Portugal können wir uns intensiv damit auseinander setzten. Ich freue mich auf diese Zeit. Bin Gott dankbar, dass wir nicht Wachstum produzieren müssen. So hoffe ich, auch weiterhin auf eure Gebete zählen zu dürfen, welche den Samen wässern und ihn Gott ans Herzen legen.

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