Herzensangelegenheiten

„Bewahre dein Herz mit allem Fleiss, denn daraus fliesst das Leben“ (Sprüche 4, 23)

Wir sind in der heutigen Zeit einem Informationsfluss ausgesetzt, wie das noch nie in der Geschichte der Menschheit der Fall war. Werbung, Fernsehen, Kino, Internet und zunehmend auch Handy oder PDA liefern uns rund um die Uhr Information und Unterhaltung, welche immer persönlicher auf den Kunden zugeschnitten wird.

Ich bin nicht der Meinung, dass diese Informationsflut prinzipiell negativ ist. Für Arbeit und Studium bin ich sehr froh um die Fülle an Information. So muss ich selber nicht immer wieder das Rad neu erfinden. Doch die Bibel warnt uns davor, diesen Strom an Neuigkeiten ungefiltert in uns aufzunehmen. Ja, Gott hat uns sogar selbst gewisse Filter eingebaut, mit welchen wir viele Eindrücke schon gar nicht erst wirklich realisieren und wie mit einem Schutzschild gar nicht damit in Berührung kommen.

Aber noch immer gilt, dass wir schlussendlich verantwortlich sind, welchen Vogel wir nicht nur über unseren Köpfen kreisen lassen sondern ihm auch erlauben, auf unserem Haupt sein Nest zu bauen. „Bewahre dein Herz mit allem Fleiss“ rät uns die Bibel, eine wahre Versperle. Gerade für die Jungen im Schärme ist dieses Jahr eine grosse Chance, genau das tun zu lernen. Sie leben in einem neuen Umfeld, mit neuen Leute, neuer Sprache und neuen Eindrücken. Hier kann man sich darauf besinnen, was wirklich wichtig ist uns es sich zu eigen machen, sein Herz vor schlechten Eindrücken zu bewahren.

Darum ist es unser Ziel, den Jungen die Botschaft der Bibel nahe zu bringen. Nicht in dem wir sie jede Woche damit konfrontieren und möglichst vielseitig stimulieren. Sondern in dem wir ihnen zeigen, was sie in unserem Leben bewirkt und gewirkt hat. Denn hier gilt das Versprechen aus diesem Vers, dass wenn wir unser Herz mit allem Fleiss bewahren, daraus Leben fliessen wird. Und Leben wollen wir doch alle.

Darum freuen wir uns auch wieder auf unsere Kleingruppenzeiten. Wie im letzten Jahr treffen wir uns in einer kleineren Gruppe jeden Mittwoch Abend zum gemeinsamen Essen, Singen, Bibellesen und Beten. Dieser Abend ist nicht als Alternative zur JG, sondern als Ergänzung und Erweiterung gedacht. Da wir aber noch nicht wissen, wie gross das Interesse der Jugendlichen an diesem zusätzlichen Abend sein wird, bitten wir Gott, dass er sie darauf vorbereiten wird und uns auch zeigt, auf wen wir zugehen sollen.

In diesem Zusammenhang möchten wir euch noch informieren, dass Désirée gemeinsam mit Stephanie die Wohnung von Matthias übernommen haben. Es hat sich kein Untermieter für Matthias gefunden und die beiden suchten schon seit einiger Zeit eine Wohnung in Yverdon. So konnte allen Parteien geholfen werden. Désirée und Stephanie haben eine Wohnung, der Gebäudeverwaltung entsteht kein Einnahmeverlust der Mieten, der Schärme kann weiterhin die Wohnung gebrauchen und auch Matthias fand eine Etage höher ein neues Zuhause. Herzlichen Dank allen, die sich für eine Subventionierung des Mietzins bereit erklärt hatten.

Nun sind wir gespannt, was uns der Oktober alles bringen wird. Wir haben sehr interessante Abende im Programm und freuen uns auf die Gemeinschaft, die Gespräche, das einander besser kennen lernen und all die Dinge, mit denen Gott uns überraschen wird.

Und in alldem wollen wir unsere Herzen bewahren und Jesus darum bitten, dass er sie lebendig hält und wir merken, was wirklich wichtig und von ewiger Bedeutung für uns ist.

Willkommen in Yverdon

Bereits hat das 19te Schärmejahr angefangen und immer wieder erstaunt es mich, das Menschen sich für ein solches Abenteuer entscheiden. Oder wann war das letzte Mal, dass Sie ihre Koffer gepackt haben um für ein Jahr in einer fremden Umgebung, mit fremden Leuten und einer fremden Sprache zu ziehen? Viele von uns haben diesen Schritt mindestens einmal getan als wir hier in die Region Yverdon zogen, sei es aus der Deutschschweiz, Deutschland oder anderen Gebieten. Wie haben wir uns damals gefühlt?

Ich kann nur für mich selbst reden. Es viel mir nicht leicht. Und nun sind schon drei Jahre vergangen und ich durfte Region, Mensch und sogar die Sprache lieb gewinnen. Für mich war es eine grosse Hilfe, dass ich damals von der Gemeinde so herzlich empfangen und willkommen geheissen wurde. Das ist keine Selbstverständlichkeit! Darum Euch allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Ich freue mich auf ein nächstes Jahr mit Euch.

Aber die Zeiten haben sich geändert seit Sie hier in der Westschweiz gesiedelt haben. Heute ist es mit dem öffentlichen Transport, Internet, Natel und OGO kein Problem mehr, mit den Freunden aus der Heimat in Kontakt zu bleiben oder öfters einmal nach Hause zu gehen. Doch die Belastung für die Jugendlichen hat dadurch nicht wirklich abgenommen. Vielleicht ist sie sogar grösser geworden. Denn jeden Sonntag Abend heisst es nun Abschied nehmen, auch wenn nur für ein bis zwei Wochen. Immer wieder muss man sich am neuen Ort einfinden und manche leben so nur noch von Wochenende zu Wochenende ohne den Werktagen auch nur eine Chance zu geben.

Darum ist es wichtig, dass wir vom Schärme versuchen, den Jugendlichen zumindest einmal unter der Woche einen Ort zu bieten, wo sie sich wirklich wohlfühlen können und welchen sie als zu Hause empfinden. Meistens sind sie zwar schüchterner wie in ihrem gewohnten Umfeld, dafür aber umso mehr bereit, neues kennen zu lernen. Wollen wir ihnen also auch dieses Jahr mit offenen Armen entgegentreten und ihnen zur Seite stehen.

Im Moment sind wir noch am herausfinden, wie wir die zweite Gruppe am Mittwoch organisieren sollen. Lohnt es sich wieder eine Gruppe in Vallorbe anzubieten oder bieten wir wie letztes Jahr noch einen Bibelkreis an? Das hängt in erster Linie davon ab, ob es viele Jugendliche westlich von Yverdon geben wird. Wir haben einige neue Patrons gefunden, doch sind wir weiterhin auf Eure Hilfe angewiesen, um möglichst alle Arbeitgeber erfassen zu können. Sollten Sie von jemandem wissen, der deutschsprechende Jugendliche beschäftigt, melden Sie sich doch im Schärmebüro.

Persönlich

Nun steht es also vor der Tür, mein wahrscheinlich letztes Jahr im Schärme. Wieder heisst es Jugendliche einladen und neue Geschichten kennen lernen. Erneut ein Jahr mit Menschen teilen, sie lieb gewinnen und schlussendlich wieder ziehen lassen. Ich freue mich darauf, bin aber auch froh, wenn dieser Zyklus für mich zu Ende ist. Denn es braucht mehr Energie, als dass es auf den ersten Blick zu erkennen ist. Ich möchte den Jugendlichen ein Vorbild sein, auch wenn ich nicht besser bin als sie. Doch die Gnade unseres Herrn ist es, welche alle Dinge möglich macht.

Darauf zähle ich auch für mein Studium. Ich konnte am IGW den geforderten Durchschnitt für einen Übertritt ins Masterstudium erreichen und sollte alles Rund laufen darf ich im Herbst 2009 meinen Schulabschluss haben.

Danke für all Eure Gebete für den Schärme, die Jugendlichen und uns Leitern. Gott weiss wir haben sie nötig. 

Wieder einmal

Wieder einmal ist ein Jahr vergangen und wieder einmal heisst es nun Abschied von den Menschen zu nehmen, mit denen man ein Jahr lang vieles erlebt hat. Es ist eines der Joche dieser Arbeit, so häufig Aufwidersehen sagen zu müssen und die Arbeit von neuem anzugehen. Wagen wir aber zunächst einmal einen Blick in das vergangene Jahr.

Im vergangenen Sommer zeichnete sich ja bereits ab, dass es sich nicht lohnen würde, in Vallorbe eine Gruppe anzubieten. Der frei Abend wurde in eine Kleingruppe in Yverdon investiert, wo all jene eingeladen waren, welche bereits Christen waren oder konkretes Interesse zeigten. Dieser Abend hat sich sehr bewährt und viele Fragen durften geklärt werden. Die Jungen haben auch vermehrt angefangen, für ihre Kameraden im Schärme zu beten und ich bin mir sicher, dass viel Gutes daraus entstanden ist, auch wenn wir lang nicht alle Frucht schon gesehen haben.

Aber auch in der JG kamen die Jugendlichen regelmässig und verbindlich vorbei. Es gab über das Jahr ein paar wenige, die nicht mehr kamen, doch auch das gehört dazu, genau so wie diejenigen, die erst im Verlauf des Jahres zum Schärme gestossen sind.

Eines der Jahresziele war ja, neue Adressen von Patrons zu finden und da durften wir gemeinsam mit den Jungen einige neue Namen auf unsere Liste setzten. Es wird sich dann im Juli zeigen, ob hinter diesen Namen auch Menschen stecken, die unsere Arbeit unterstützen und die Jungen zu uns lassen.

Und so dreht sich der Blick vom Vergangenen wieder auf das Neue, was auf uns zukommt. Was für Jugendliche werden uns ab Ende August wieder besuchen und welche Geschichten stehen hinter den Gesichtern?

Persönlich bin ich auch gespannt, wie das Masterstudium in Olten anlaufen wird und wie sehr es mich beanspruchen wird. Ich bin deshalb froh, weiterhin auf Désirée Ritschard zählen zu können und möchte ihr, aber auch Cynthia Wegmann und allen anderen Helfern von Herzen Danke sagen, für all die vielen Dinge, die sie für den Schärme und die Jungen getan haben.

Diese Arbeit lebt aus Gebet, die Frucht wird nicht von uns bewirkt, aber die Saat soll ausgeführt und wo möglich die Ernte eingebracht werden. Danke euch allen, für eure Gebete, Gaben und Anteilnahme. Seit gesegnet.

Portugal Tagebuch

Donnerstag, 5. April

Bereits am Morgen beginnt der Stress – zumindest für die Küchencrew des diesjährigen Portugaleinsatzes. Genau zweieinhalb Stunden braucht sie, um schlussendlich mit zwei Einkaufswagen voller PrixGarantie und Aktionssachen von Coop und zwei weiteren Einkaufswagen voller Mbudget Produkte die Einkaufsläden der Schweiz hinter sich zu lassen.

Um 20.30 Uhr fährt der Car mit den ersten Teilnehmern in Yverdon los, um anschliessend die Moudoner abzuholen. Um 21.40 Uhr sind wir bereits mit einem fast vollen Car unterwegs in den Süden. Nach ein paar Informationen und viel Geplauder verfolgen einige gespannt den Zeichentrickfilm „Cars“ – leider fehlt die Fernbedienung und somit geht’s nur auf Englisch. Aber die Zeit gewinnt überhand und vielen fallen nach einigen Kilometern die Augen zu.

Freitag, 6. April

Was für ein Erwachen – Frühstück in Barcelona, und was für eine Geburtstagsparty für unseren jüngsten Teilnehmer. Joël Meyer feiert seinen ersten Geburtstag.

Nach einem kurzen Vorstellen der Teilnehmer mit ihren Namen und Wichtelkinder Zuordnung geht es in kleinen Gruppen los, um die riesige Stadt zu erkunden. In Form eines Postenlaufes zischen wir vom einen Ende der Stadt zum nächsten und benutzen dabei Bus, Metro und das gute, alte Gehwerk. Der Tag findet sein Ende mit einem gemeinsamen Nachtessen beim Chinesen, welcher uns wieder viel zu viel auftischt.

Die vielen gelaufenen Kilometer durch die Stadt hinterlassen ihre Spuren und der volle Bauch vom Chinesen tut sein seiniges dazu, dass bald einmal ein gemütliches Schnarchen den Car erfüllt.

Samstag, 7. April

Wir staunen nicht schlecht als wir mitten in der Nacht durch einen kalten Hauch aufgeweckt werden und draussen eine feine Schicht Schnee entdecken. Und das soweit im Süden? Von diesem Schrecken können wir uns bei einem Frühstück on the highway erholen, aber kalt ist es noch immer.

Die steppenden Pinguine (Happy Feet) begleiten uns, während wir langsam unserem Ziel näher kommen und die Berglandschaft der Steppenlandschaft Platz macht. Das schaut uns schon eher nach Süden aus. Und endlicht taucht unsere Destination nach vielen Haarnadelkurven, welche unser Chauffeur souverän meistert, auf: die Quinta da Ana Velha! Ein leckeres, portugiesisches Mittagessen füllt unsere Mägen und so gestärkt machen wir unsbereits dran, die Sportfelder für uns nutzbar zu machen. Viel Sand muss gesiebt und einiges an Unkraut gejätet werden. Von einigen wenigen Regentropfen begleitet beenden wir unser Tageswerk und lauschen nach einem feinen Nachtessen der ersten Andacht zum Wochenthema: Das Vater Unser. Danach kommen wir in fünf Kleingruppen zusammen, um weiter über das Gehörte auszutauschen. Den Rest des Abends steht uns allen zur freien Verfügung und so wird die Spielkiste, Kaffee und Tee herausgeholt und bis spät in die Nacht noch gespielt.

Sonntag, 8. April

Nein, es sind nicht streunende Katzen die uns aus dem Schlaf reisen, sondern zwei Leiterinnen die es sich zur Aufgabe machten, uns möglichst effizient aus den Federn zu jagen. Falsch und zweistimmig ertönt ihr „Alle meine Entlein“ durch unsere Gemächer.

Nach dem Frühstück müssen wir ein Picknick für das Mittagessen zubereiten und kurz darauf steigen wir schon wieder in den Car, um zum südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes zu fahren. Wunderschönes Wetter und eine herrliche Aussicht belohnen unsere malträtierten Hintern. Doch die Meisten zieht es an den Strand und deshalb fahren wir kurze Zeit später in eine kleine, wundervolle Bucht. Selbstredend, dass wir uns nicht vom kalten Meereswasser abhalten lassen, den atlantischen Ozean zu geniessen. Mit der hereinbrechenden Flut und nassen Kleidern machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Quinta und geniessen dort ein leckeres Abendessen von unserer Küchenfrauschaft. Die Herausforderung dabei: 200 Toast Hawaii für gut 40 Personen in nur einem Backofen essbar zu machen!

Montag, 9. April

Buon Dia zu unserem ersten ganzen Arbeitstag in Portugal. Gestärkt durch blaue, grüne und weisse Zöpfe, ausgerüstet mit dem letzten Schrei in der Arbeitskleidermode, motiviert durch herrliches Wetter, aktiviert durch eine gemeinsame Joggingrunde um die Quinta und aufgeteilt in verschiedene Arbeitsgruppen legen wir los wie die Wilden. Da wird eine Mauer gebaut, dort wird ein Feld gerodet, hier ein Hag aufgestellt und drüben Bäume gefällt.

Am Abend erzählt uns José, der Leiter der Missionsarbeit, für was unsere Arbeit hier eigentlich gut ist. Beeindruckt von den vielen Angeboten der Quinta sind wir neu ermutigt, uns am nächsten Tag in die Arbeit zu stürzen und gehen darum um so später ins Bett. Die Gemeinschaft bei Guetzli, Spiel und Sirup ist einfach zu lustig, um sie verpassen zu wollen.

Dienstag, 10. April

Happy Birthday! Ihren 16. Geburtstag verbringt Anita wohl im Süden, aber auch schwer am arbeiten. Heute wird der Pool gesäubert, die Mauer fertiggestellt, das gerodete Feld mit neuer Erde ausgeebnet, Wasser- und Stromleitungen verlegt und Zaunpfähle verlocht und einbetoniert. Auch der Baum entledigt sich der letzten Äste und leider landen einige auf dem Dach der Werkstatt, welches wir darum auch gleich flicken. Beinahe typisch für das Arbeiten in Portugal stibitzen wir uns gegenseitig die Werkzeuge weg um unseren Job zu vollenden.

Der harte Alltag fordert seine ersten Opfer und so liegen bereits zwei im Krankenbett. Wollen wir hoffen, dass sie bald wieder fit und munter sind. Auch Blasen, Kratzer, Quetschungen und blutige Schürfungen werden von unserer Krankenschwester verarztet, gehegt und gepflegt.

Über die Schmerzen hinweg hilft zum einen das rasche Voranschreiten der Arbeiten und vor allem, dass der angekündigte Regen scheinbar in Portugal in Form von Sonnenschein auf die Erde prasselt.

Nach einem langen Arbeitstag geniessen wir die Tischgemeinschaft und lauschen danach wieder einer Andacht. Heute handelt es sich um den Abschnitt, wo es um die Vergebung geht. Wenn wir nicht vergeben können, wird uns Gott auch nicht vergeben. Vergibt er mir aber nicht, wo verbringe ich dann die Ewigkeit? Die Leiter stellen uns diese Frage und geben uns die Möglichkeit, mit Jesus reinen Tisch zu machen und unser Leben ihm zu übergeben. Definitiv ein Abend, der bei vielen Spuren hinterlässt.

Mittwoch, 11. April

Geweckt durch ein paar Sonnenstrahlen beginnen wir diesen neuen Tag. Schon nach wenigen Arbeitsstunden werden wir wieder zu Tisch gerufen. Eine grosse Geburtstagstorte, Fruchtsäfte und viele Portugiesen erwarten uns. Denn heute feiert Carlos, der Leiter dieser Quinta, Geburtstag. Das Alter sehen wir ihm nicht an, auf de Torte steht nur eine einzige Kerze…

Weiter verbringen wir die Zeit mit Pool fertig putzen, wüste Bananenblätter abhacken und Zaunpfosten streichen. Zudem müssen die Bäume und Sträucher an der Strasse gestutzt werden, damit sich unser Car, wenn es so weit ist, ohne weitere Kratzer auf den Heimweg machen kann. Bei diesen Arbeiten in atemberaubender Höhe können wir Gottes Bewahrung hautnah erleben! Das Feld unter dem Volleyballplatz wird nun fertig mit neuer Erde bedeckt, der Obstgarten abgegrast und Mengen von Unrat wie Bierdosen, Rasierer, Gabeln und so weiter abtransportiert. Trotz den ersten Regentropfen muss die Strasse mit jeglichen Küchenbürsten und kurzstieligen Besen von Baum- und Sträucherabfällen gesäubert werden. So werden Schubkarre um Schubkarre bei strömendem Regen gefüllt und wieder geleert. Da sowieso schon alle vom Regen nass und nur wenige trocken geblieben sind, kommen der Gartenschlauch und die Pfützen gerade recht, um eine riesige Wasser- und Schlammschlacht zu veranstalten. Frisch und sauber verbringen wir den freien Abend mit dem, was unser Herz begehrt.

Donnerstag, 12. April

Die zweit letzte Nacht liegt hinter uns. Angefangene Arbeiten müssen noch fertig gestellt und Neue in Angriff genommen werden. Wegen zu grossem Kraftaufwand entsteht ein Loch in der Mauer des Campings beim putzen und muss darum vorerst mit Zement behandelt werden.

Nach der Andacht und Gemeinschaft in den Kleingruppen steht uns der Nachmittag zur freien Verfügung. Lange Spaziergänge werden unternommen, das nun mit Grenzsteinen ausgestattete Volleyballfeld benutzt, Früchte gepflückt, gesungen und getanzt. Erschöpfte Gliedmassen durchgeknetet und dabei die Ruhe genossen. Für die Armen der Ärmsten bleibt aber nichts anderes übrig, als sich hinter die Schulbücher zu verdrücken.

In Form eines Wettkampfes treten nach 19.30 Uhr die fünf verschiedenen Kleingruppen in diversen Disziplinen gegeneinander an. Unter anderem wird der Geruchs- und Tastsinn, Allgemeinwissen, Kreativität beim Wichtel basteln, Geschwindigkeit beim anziehen eines gefrorenen T-Shirt, Bibelwissen und Geschicklichkeit getestet. Der krönende Abschluss ist das Vortragen der selbst gedichteten Liedern, die vom Portugallager handeln müssen. Die schief gesungenen Töne und nicht immer passenden Reime werden von viel Gelächter und grossem Applaus begleitet. Das Bettmümpfeli besteht für alle, die ihre Zähne noch nicht geputzt haben, aus einem mit zarter Schokolade überzogenem Vanilleeis: Ä Guete!

Freitag, 13. April

Schon vor dem Frühstück muss unser Gepäck für die Heimfahrt bereit sein. Die kurze Zeit, die uns noch bleibt, brauchen wir, um möglichst alle angefangenen Arbeiten zu beenden. Die Mauer des Pools bekommt einen strahlend weissen Anstrich, der Zaun wird gezogen und erneut die Strasse und den Hausplatz mit mühsamen Arbeitsgeräten gewischt. Die leergeräumten Schlafsäle, sämtliche Nasszonen und die Küche werden währenddessen auf Hochglanz gebracht. Ein Bild, das jeden von uns Teilnehmern zu erkennen gibt, wird als Abschlussgeschenk für das Team der Quinta von kreativen Girls gestaltet. Unsere Gebete werden erhört und um punkt elf Uhr Mittags wird das letzte Arbeitsgerät im Schuppen verstaut. Halleluja!!! 😉

Ein typisch nicht schweizerisches Mittagessen wird uns zum Abschluss von den Portugiesen aufgetischt: frittierte Fische samt Schwanz und Augen, frittierter Reis, frittierte Pommes, fettdurchzogener Speck und zum Dessert Fruchtgelatine mit verschiedenen Aromen, garniert mit Erdbeermousse oder Rahm. Einfach portugiesisch =)

Mit auf den Heimweg bekommt jeder von uns eine Portugalflagge, wir wiederum überreichen ihnen unsere Geschenke und Kollekte, begleitet von gegenseitigem Dank. Nach Abschiednehmen mit vielen „Müntschis“, den letzten Gruppen- und Einzelfotos treten wir mit wehmütigen Herzen die Heimreise an.

Nach wenigen Kilometern wird die Fahrt für eine 15minütige Shoppingtour unterbrochen, in der vieles für die Wichtelkinder und die Carfahrt mit langem Sitzen besorgt wird. Die verstrichenen Tage werden in Form von Autogrammen, Sätzen, Symbolen in den herumgereichten Kleingruppenordner festgehalten. Spielkarten sind in Gebrauch, iPots laufen heiss, die Landschaft wird bestaunt und der Hunger wächst. Also wird eine geeignete Raststätte gesucht, wo wir das Nachtessen einnahmen können. Im Schein der untergehenden Sonne wird noch fleissig „Kreisvolleyball“ gespielt und dem letzten Input über das aussagkräftige „AMEN“ gelauscht.

Wieder im Car werden möglichst bequeme Stellungen eingenommen, die Blicke am Bildschirm festklebend wo der Film „Ben Hur“ läuft. Irgendwann mitten im Film hat der DVD-Player wohl genug von seinen ständigen Nachtschichten und lässt nur noch ein schwarzes Bild erkennen. Total überhitzt muss er mit der Diagnose: nicht mehr brauchbar! ausgeschalten werden. Also bleibt denjenigen, die es noch nicht tun, nicht viel anderes übrig, als die Augen zu schliessen und in angenehme Träume zu fallen.

Samstag, 14. April

Während die Leute der Quinta in Portugal sich über ein ausgewogenes Frühstück mit Toast und Ovo in Plastikbechern freuen können, geniessen wir blosse Milch in halb zerfallenen Kaffeebechern aus dem Car, Sandwichesresten vom Vorabend und Tankstellenbrot. Die gesamte Frühstückskiste blieb in Portugal, nur die Kühltaschen mit Milch und Margarine sind mitgekommen…Doch auch davon werden wir genügend satt, so dass die Vorfreude auf den Port Aventura steigen kann. Die bereits Erfahrenen all dieser Bahnen klären die Neulinge auf und unsere Körper produzieren bereits eine Menge Adrenalin. Leichter Regen begrüsst uns bei der Ankunft und die ersten Lädeli im Vergnügungspark machen wegen unserem Regenschutzeinkauf einen grösseren Umsatz. In Gruppen machen wir uns auf den Weg durch all die verschieden dargestellten Ländern, treten gegeneinander an in den Putschautos, verteilen und begegnen uns wieder. Gerne wird lange angestanden, um auf die Achterbahn mit den acht Loopings zu kommen und die Aussicht bis zum Meer zu geniessen, um nach den wenigen Hundertsteln im freien Fall mit zittrigen Knien zu den Bildschirmen zu gelangen, die uns mit grinsenden oder schreckerfüllten Gesichtern zeigen. Mit Geschick und Glück werden kuschelige und riesige Plüschtiere gewonnen, die alljährlich selbe Cowboyshow gespannt verfolgt. Karussells werden bestiegen, die Mägen mit Fast Foot gefüllt und Souvenirs gekauft. Auch die Sonne lässt sich wieder blicken. Unser Abschied vom Park rückt schnell näher, so dass das Nachtessen verschlungen wird, um noch ein letztes Mal eine der Bahnen zu besteigen oder eine kurze Shoppingtour zu unternehmen. Das viele Adrenalin hat unsere Körper geschlaucht. So warten wir die letzte Nacht im Funicar ab, in der wir die Spanische und Französische Grenze hinter uns lassen werden. Und da keine DVD abgespielt werden kann, ertönen bald mehrstimmige Lieder durch den Car, die unsere müden Sinne einschlummern lassen…

Sonntag, 15. April

Echten Schweizerboden unter den Füssen und WC`s, in denen das Toilettenpapier nicht separat entsorgt werden muss, lassen uns das baldige Ziel erahnen. Zu früher Morgenstunde hält der Car in Yverdon. Sämtliches Gepäck wird aus dem Car geräumt und die Chauffeure verabschieden sich bereits. Auf uns wartet ein gedeckter Tisch und wir können uns nur hinsetzen und unser letztes, gemeinsames Morgenessen einnehmen. Nach getaner Arbeit geben sich die Wichtel ihren Wichtelkindern zu erkennen, welche bis dahin unbekannt blieben. Ein letzter Abwasch, Kleingruppenfotos, Gespräche. Die Ersten beginnen sich zu verabschieden, um ihren Zug nicht zu verpassen. Dann das „grosse“ Abschied nehmen im Kreis: nochmals „Müntschis“ verteilen, in den Arm nehmen, Wünsche weitergeben und dann gehen. Und irgendwann sind auch die letzten in den Autos verstaut und weg. Jeder von uns wieder an seinen Platz, in seinen Alltag. Unsere Köpfe gefüllt mit Erlebnissen der vergangenen zehn Tagen. Eine Zeit, die Jeder für sich auf seine Weise erlebt hat, eine Zeit, in der Veränderungen statt fanden und noch weit über diese Tage andauern werden.

!!!Danke warst DU dabei. Ohne DICH wäre es nicht das selbe gewesen!!!

Früchte

In Matthäus 7, 16 lesen wir: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Das ist eine allgemein gültige Regel und kann für mancherlei Anwendungen hinzugezogen werden.

Zum Beispiel im Obstbau. Nur ein gesunder Baum, liefert mehrheitlich gute Früchte. Natürlich spielen noch andere Faktoren wie Witterung, Nährstoffbilanz oder Bienenflug in diesem zarten Gefüge eine wichtige Rolle. Doch erbringt ein Baum über eine längere Zeit nur schlechte Frucht, wird er umgetan.

Auch die Bibel zieht das Bild vom Baum mit seinen Früchten als Beispiel zu oben genannten Vers heran. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr. Denn eigentlich geht es bei diesem Vers um die Warnung Jesu an die Jünger vor falschen Propheten, falschen Messiassen. So wird schon früher das Bild vom Baum gebraucht um aufzuzeigen, dass die Heiden als Zweig in den Stamm des Lebensbaumes eingepfropft worden sind. Dieser Prozess wurde durch den Opfertod Jesu möglich. Und nun warnt uns Jesus, dass wir uns nicht in falsche Bäume einpfropfen lassen, denn an diese ist die Axt schon angelegt – ihre Zeit ist nur von kurzer Dauer.

Ich glaube aber auch, dass diese Warnung an uns alle geht. Wo ist die Frucht unseres Wirkens? Denn wie das Weizenkorn erst sterben muss um Frucht zu bringen, sind auch wir Gläubige in Christus bereits gestorben und zu neuem Leben aufgebrochen. Wo ist die Frucht davon?

Aus der Landwirtschaft wissen wir, dass jede Pflanze ihre Zeit braucht, um in ihrer Entwicklung zum Punkt zu gelangen, wo sie Frucht bringen kann. Gleiches gilt auch für uns Menschen. Die Früchte unserer Arbeit sind nicht immer gleich unmittelbar ersichtlich. Vielleicht haben sie schon von der Engelskala gehört. Sie beschreibt, dass Menschen ihre Zeit brauchen, um sich bekehren zu können. Dass aber gleichzeitig jeder Input von aussen ihnen hilft, sich diesem Punkt der Bekehrung anzunähern. Wie ein Korn im Boden zuerst durch die Erde wachsen muss um das Tageslicht zu sehen, braucht auch der Mensch die Reise durch seine Dunkelheit um zu dem Licht der Welt, Jesus Christus, zu gelangen.

Manche Christen säen, manche wässern, aber alle sollen zum Wachstum beitragen, sollen sozusagen für eine optimale Witterung, Nährstoffbilanz oder Bienenflug sorgen. Gott alleine schenkt das Wachstum.

So stellt sich für mich immer auch wieder die Frage, wo ist die Frucht des Schärme. Manchmal kommen mir dann Zweifel, ob unser Tun überhaupt die Wachstumsfaktoren positiv beeinflusst, oder gar hindert. Denn die Bewegung der Pflanze vom Samen zur Erdoberfläche ist für uns nicht sichtbar – genauso wenig wie die Entwicklung des Nichtchristen hin zur Bekehrung meist unsichtbar verläuft.

Die Frucht des Schärme – gibt es sie? Ich kann es nur mit einem festen ‚Ja’ beantworten. Warum? Nun, darum, weil ich es schon als Wunder, als Geschenk Gottes bezeichne, dass auch nichtgläubige Jugendliche regelmässig die Abende besuchen, das Wort, den guten Samen des Evangeliums, hören. Der Same wird gesät, was Gott damit tut, ist nicht unsere Sache.

Trotzdem ist es mein Gebet, dass wir auch in diesem Jahr wieder einen Teil der Ernte einbringen dürfen. Es ist nicht selbstverständlich, Zeuge einer Bekehrung sein zu dürfen. Und gerade deswegen ist es ein so grosser Segen und Motivation. Gerade in Portugal können wir uns intensiv damit auseinander setzten. Ich freue mich auf diese Zeit. Bin Gott dankbar, dass wir nicht Wachstum produzieren müssen. So hoffe ich, auch weiterhin auf eure Gebete zählen zu dürfen, welche den Samen wässern und ihn Gott ans Herzen legen.

Schneetreiben – oder doch nur grasgrün?

Am Samstag den 03. Februar war es einmal wieder so weit und wir füllten den neuen, superbequemen Schärmebus, um ins Skiweekend nach Rougemont zu fahren. Nach fast zwei Stunden Fahrt sind wir dann an der Talstation der Videmanette angekommen, wo wir dann die anderen Jugendgruppen aus Moudon, Lausanne und Cossonay trafen.

Die Gruppen waren schnell gebildet und dann ging es gemeinsam ab auf die Pisten. Der Schnee liess zu wünschen übrig aber das störte uns nicht besonders und so hatten wir einen sonnigen kurzwilligen Tag. Um 17h00 kamen wieder alle erschöpft an der Talstation an, um mit den Autos zum Chalet zu fahren.

Um 19h00 wartete das Abendessen auf uns, es gab Kartoffelgratin, Bratwurst, Karotten und Salat. Nachdem wir gegessen hatten, war das Abendprogramm an der Reihe. Fünf verschiedene Gruppen mussten gegeneinander antreten und Punkte in diversen Spiele zu sammeln. Alles war dabei: Nägel einschlagen, mit Spaghetti stricken, ein Theaterstück vorführen, ein Diktat schreiben usw. Nach der lustigen Unterhaltung bekamen wir noch Kuchen und dann war freier Abend, und um halb Mitternacht dann Nachtruhe.

Der Sonntagmorgen fing sehr früh an, und nach dem Frühstück und einem Input ging es für eine Gruppe auf die Pisten und die andere blieb im Chalet um die Putzarbeiten zu Ende zu führen und anschliessend zum Bowling in Château-D’Oex zu gehen. Um 16h00 trafen sich alle wieder an der Talstation von Schönried um dann mit den Fahrzeugen nach Hause zu fahren. Und so ging auch dieses erlebnisreiche Weekend zu Ende.

Willkommen Red Susi II

Da habe ich letzthin in mein Tagebuch einen Eintrag über die Geduldslektion geschrieben, in welche Gott mich immer und immer wieder führt und dann passiert so etwas. Sicher haben sie es schon gehört, wir haben einen neuen Bus für den Schärme. Er ist wie sein Vorgänger rot und so hielten wir es auch mit dem Namen gleich – Red Susi II, Rote Susi die Zweite.
Nun aber die Geschichte von Anfang an. Mit einem Blick auf die Fahrzeugpapiere kam alles ins Rollen. Im 2007 sollte der alte Schärmebus wieder geprüft werden. Und weil uns bereits die letzte Inspektion sehr viel gekostet hatte, entschlossen wir uns für einen Ersatz Ausschau zu halten. Wir gaben uns bis in den Sommer hinein Zeit, um auch wirklich alle Möglichkeiten zu prüfen.

Doch es sollte anders kommen. Kurz nachdem im Vorstand über den Ersatz entschieden wurde, fragte mich Pfarrer Brand ob ich kurz Zeit hätte einen Bus mit ihm in Augenschein zu nehmen. Gesagt getan und übereinstimmend unterbreiteten wir dem Vorstand den Antrag, diesen Bus zu kaufen. Doch womit?

Also wurde im Freundesbrief an alle Ehemalige des Schärme und hier im Gemeindeblatt sowie in den Gottesdiensten und Jugendgruppen auf die Anschaffung hingewiesen. Nach den Ferien über Silvester staunte ich dann nicht schlecht, als mich Pfarrer Brand informierte, es sei bereits alles Geld zusammengekommen um den Bus zu kaufen, ja sogar noch darüber hinaus. Und kurz nach dem Skiweekend im Januar konnten wir dann die alte gegen die neue Red Susi eintauschen und sind nun in einem gut beheizbaren und bequemen Peugeot Boxer unterwegs.

Was hat aber das nun mit meinem Tagebucheintrag über die Geduld zu tun? Nun, eigentlich nichts direktes. Doch ist das Warten auf Gottes Leiten nicht gerade meine Vorzeigestärke. Ich packe Dinge gerne an und vergesse dabei leider manchmal, dass ein Krieger auf die Instruktion seines Feldherren warten sollte. So hat mich der Herr in den letzten Monaten häufig mit Entscheidungen konfrontiert, in denen er sich sehr zurück gehalten hatte, mir zu zeigen, wie es weiter gehen sollte. Darum habe ich damals in mein Tagebuch geschrieben: „Herr, bitte gib mir Geduld – aber bitte gleich jetzt. Ziemlich kläglich, doch ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch für mich die Geduld zu entdecken.

Und so ist es für mich überraschend, dass wir so rasch ein Bus gefunden haben und beinahe noch schneller die nötigen Mittel zusammen gekommen sind. Gottes Wirken so konkret und nutzbar vor meinen Augen zu sehen, lässt mich mit meinem eigenen Tun zurückhalten und auf sein Kommando warten. Ich weiss, er wird das Richtige zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort auch tun. Doch noch dankbarer als für die eigene Lektion bin ich, dieses Wirken Gottes auch den Jungen in der Jugendgruppe zeigen zu können. Es spricht lauter und klarer als noch so manche Botschaft von mir und zeugt von diesem wunderbaren Gott. Wir Schweizer haben es auf dem Fünfliber stehen: Dominus providebit – Gott wird vorsorgen. Und doch tun wir uns so schwer damit, dieses Vorsorgen auch für unser Leben tagtäglich wahrzunehmen und es dankbar zu empfangen.

Euch allen also ein riesiges Dankeschön für eure Gebete und eure Gaben im Bezug auf Red Susi aber auch die ganze Jugendarbeit. Ich will mit euch gemeinsam darauf vertrauen und hoffen, dass Gott die Herzen der Jugendlichen anrührt und will mich in Geduld üben, dass Gott den Samen der Guten Nachricht in ihnen aufgehen und wachsen lässt. Geben wir Gott immer wieder neu den Raum, in, für und durch uns zu wirken. Denn er ist ein lebendiger Gott. Amen.

Die Sache mit dem Salz!

Wir alle kennen wohl die Stelle im Matthäusevangelium 5, 13: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

Haben sie schon einmal überlegt, warum man in den meisten Koch- und Backrezepten Salz in Prisen misst? Nun, spätestens wenn einem einmal der Salzstreuer ausrutschte und das köstliche Essen ruinierte wird man merken, dass Salz wohl dosiert sein will. Ist zuwenig drin, wirkt alles fad und öd. Ist zuviel drin, sehnt man sich nach einem Wasserhahn.

In der letzten Zeit beschäftigt mich diese Dosierung sehr. Wie viel Salz brauchen die Jungen? Wie viel Salz, damit ihr Leben genussvoll wird? Wie viel Salz, damit ihre Wunden desinfiziert werden? Wie viel Salz, damit sie nicht vergrault werden?
Denn die Sache mit dem Salz ist noch so eigen. Gewöhnt man sich mit der Zeit daran, möchte man mehr und mehr. Meine Schwester zum Beispiel genoss es als Kind, immer wieder mal den Finger ins Salzglas zu stecken. Hätte ich die Menge Salz konsumiert, die sie genoss, wäre ich wohl krank geworden.

Salz ist bekanntlich auch aggressiv. Spätestens wenn man sich den Bus des Schärme etwas genauer betrachtet kann man sehen, wie die vielen Winter mit ihrem Streusalz sich am Blech austobten. Rost macht sich breit und so steht uns wohl spätestens im Sommer die Anschaffung eines Ersatzbusses vor der Tür. Sollten Sie irgendwo von einem Bus wissen, der für uns Frage kommen könnte, melden Sie es doch bitte Matthias Liechti oder auch Christian Brand. Herzlichen Dank.

Aber zurück zu uns. Ich habe mich einmal gefragt, wie denn Salz seine Salzigkeit verlieren kann. Wissenschaftlich Begründen kann ich meine Überlegungen nicht. Doch scheint es mir am Wahrscheinlichsten, dass Verschmutzung das Salz fade werden lässt. Spinnt man diesen Gedanken weiter, dann sind es für uns Christen die Sünden, die uns für unsere Mitmenschen, für unsere Welt, fade machen. Das fade Salz wird weggeworfen. Gott sei Dank, dass mit uns nicht gleich verfahren wird. Jesus Christus hat die Aufgabe auf sich genommen, das Salz wieder geschmacksvoll zu machen. Er sucht die Verunreinigungen im Salz heraus und wirft sie weg. So kann das Salz doch wieder gebraucht werden.

Immer wieder dürfen wir den Salzstreuer unseres Lebens zu Jesus bringen, dass er ihn von Neuem reinigt. Es braucht Demut, zu ihm zu kommen und doch, erst als feines Salz kann Jesus durch uns in dieser Welt etwas bewirken. Wir sind also der Salzstreuer in der Hand unseres Herrn. Doch geht unser Auftrag weiter. Wir werden nicht benutzt. Wir werden eingesetzt, es wird uns Verantwortung übertragen. Wie viel Salz unsere Umwelt von uns kriegt, und was für eine Qualität dieses Salz hat, liegt in unserer Hand.

Wir haben am Anfang gesehen, dass nicht überall gleich viel Salz nötig ist. So gilt es auch als Christ immer wieder abzuwägen, wie viel Salz unsere Mitmenschen vertragen. Nun aber vor einer Übersalzung zu warnen, würde offene Türen einrennen. Schauen sie nur einmal in die Medien. Es herrscht eine regelrechte Sehnsucht nach Geschmack in unserer Welt. Obwohl so vielfältig wie noch nie ist das Leben des Einzelnen häufig am veröden. So möchte ich uns auffordern, ein etwas mutigeren Salzstreuer in dieser Welt zu werden. Schlussendlich dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus die Quelle des Lebenswasser ist, und so jeden Durst löschen kann.

Kommt her, es Weihnachtet sehr!

Und wieder einmal biegen wir auf die Zielgerade des Jahrlaufes ein und sehen vor uns schon die Ziellinie und das neue Jahr liegen. Kühler und kürzer werden die Tage, immer grösser wird das Verlangen nach gemütlicher Nestwärme, Kerzenschein und Geborgenheit.
Doch gerade Geborgenheit wird für mehr und mehr Menschen ein Fremdwort. Der selbstgemachte Stress während der Adventszeit wie auch gespielte Familienidylle tragen dazu bei, dass man sich fehl am Platz fühlt und die Weihnachtszeit einfach nur vorbei sein soll.
Doch warum bereits im Vorfeld einen moralisierenden Ton anschlagen? Ich persönlich geniesse es, mir Gedanken zu machen, was ich meinen Liebsten wohl schenken könnte und mich danach auf die Suche nach dem passenden Objekt zu begeben. Denn noch schöner als selber beschenkt zu werden ist doch, die Freude in den Augen der Beschenkten zu sehen. Und genau hier möchte ich einhaken.
Auch wir als Christen werden beschenkt. Unser Herzensglaube lässt uns das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen – alle unsere Sünden sind uns vergeben. Ein grosses Geschenk nicht? Ob sich Gott wohl lange hat überlegen müssen, was er uns zu Weihnachten schenken wollte? Oder war für ihn bald klar: „Ich werde ihnen mein Sohn schenken“? Denn ihm waren wir, die Beschenkten, wichtiger wie das Geschenk.
Aber halt. Das Geschenk war ja Jesus Christus – sein Sohn! Ich bin noch kein Vater, aber ich liebe Kinder. Und meine beiden Neffen lassen mich ein Stückweit hinein schauen in die Welt des Vaterseins. Mir nun vorzustellen, mein Sohn wegzugeben, zu verschenken, ihn zu opfern nur weil andere Mist gebaut haben – das sprengt meine Vorstellungskraft. Und genau das hat Gott getan. Weil wir ihm den Rücken zu gewandt haben, hat er uns seinen Sohn geschenkt. Doch sein Sohn ist nach der Bibel mit ihm eins. Gott hat uns also sich selbst geschenkt.
Die Grösse dieser Tat zu beschreiben, würde dieses Gemeindeblatt sprengen und schlussendlich doch nur einen Funken beleuchten können. Vielmehr möchte ich zum überlegen anstossen. Wenn Gott uns sich selber geschenkt hat, wenn wir ihm wichtiger sind, als sein eigen Fleisch und Blut, wenn er uns damit das ewige Leben erst ermöglichte, was wäre dann, wenn wir dasselbe tun würden? Was wäre, wenn wir uns bewusst den Menschen in unserem Umfeld verschenken würden?
Man spricht von Weihnachten als dem Fest der Liebe – der wichtigste Wert der Bibel. Doch unsere Freunde zu lieben ist die eine Seite der Medaille. Als Christ sind wir dazu aufgefordert und durch Jesus ausgerüstet, auch unsere Feinde zu lieben. Lieben meint nicht unbegrenzt tolerieren, meint nicht, über Fehler hinwegzusehen. Lieben heisst, sich genau damit wirklich auseinander zu setzten.
Meine Eltern haben mir solche Liebe geschenkt. Sie haben sich mit meinen Übertretungen auseinander gesetzt und mir klar zu verstehen gegeben, wann ich zu weit ging. Trotzdem weiss ich, dass ihre Liebe immer grösser war als der Zorn über mein Vergehen. Wir Junge brauchen diese Liebe genauso wie auch jede Generation ihr bedarf. Warum nehmen wir also diese Adventszeit nicht neu zum Anlass, unsere Mitmenschen zu lieben, und dort wo wir können die Grenzen aufzuzeigen und die Übertretungen zu ahnden. Nicht den Kopf einziehen, sondern Grenzen mit Liebe beschützen.
So werden wir neu Geborgenheit erfahren und geben können. Denn Gott hat uns mit Jesus Christus nicht einen Freipass zum Sündigen gegeben, sondern sich mit uns auseinander gesetzt, eine Lösung gefunden und die Grenzen der Gebote mit Liebe bewahrt. Lasst uns unseren Mitmenschen, Freund und Feind, diese Liebe schenken und so Geborgenheit geben.

Herbstweekend und Ehemaligentreff

FOTOGALERIE>>Mit einem sehr kritischen Auge auf den aktuellen Wetterbericht ging es an die letzten Vorbereitungen für das Herbstweekend. Mit einem Bus voller Jungen fuhren wir dann aber am Freitag Abend nach Cudrefin und nach kurzem Einrichten kamen wir mit der Gruppe aus Moudon zusammen, um einige Spiele zum Kennenlernen zu spielen. Am Samstag gingen wir am Morgen aus dem Haus um beim Mt. Vully einige Höhlen besuchen zu gehen. Sie wurden als Teil der Festungsanlage im zweiten Weltkrieg angelegt und dienten uns herrlich für ein Spiel Räuber und Polizei. Das Mittagessen kochte eine Gruppe Jugendlicher aus Moudon auf dem Feuer. Das hier nicht alles gleich einfach wie in einer gut eingerichteten Küche abläuft, mussten die Jungen ihre Kreativität unter Beweiss stellen und bereiteten uns schlussendlich leckere Spaghettis mit verschiedenen Saucen auf den Tisch.

Das Wochenende stand unter dem Thema „Willkommen im Dschungel“ und so verbrachten wir den Nachmittag mit einem Trainingspostenlauf. Wir mussten eine Karte abzeichnen und an verschiedenen Orten diverse Aufgaben erfüllen. Das dabei einige ihre Grenzen erlebten erstaunt nicht, wenn man um den Inhalt der Aufgaben im Bilde ist. Einen Wurm zu essen oder sich abzuseilen sind nicht jedermanns Lieblingsaktivitäten. Doch so ist es im Dschungel. Man muss sich neuen Herausforderungen stellen und auch unser Leben beinhaltet immer wieder neue Situationen. Dass man dabei noch die ganze Zeit gegen die Uhr rannte, lies einige der Köpfe ganz schön rot werden. Schlussendlich erreichten aber alle das Ziel und wieder wurde auf dem Feuer ein leckeres Abendessen zubereitet. Nach dem Abwasch machten wir uns auf, um ein nahegelegenes Maislabyrinth zu durchforschen und nach einigem Nachzählen kamen dann auch wieder alle Teilnehmer aus dem Labyrinth heraus.

Am Sonntag erzählte uns Jessica von ihrer Zeit als Missionarin in Indonesien und darüber, was Gott ihr in dieser Zeit gezeigt hatte. Weil es den ganzen Tag nur regnete schauten wir am Nachmittag einen Film, reinigten das Haus und gingen auf dem Nachhauseweg noch gemeinsam Bowlen. Es war ein schönes Wochenende und man lernte so manche neue Sache.

Ehemaligentreffen

Auch in diesem Jahr trafen sich die „alten“ Gesichter des Schärme wieder für einen gemeinsamen Tag. Nach dem Gottesdienst am Morgen ging es in das Schärmelokal wo wir nach einem leckeren Mittagessen „Schärmivity“ spielten. Sie wissen nicht was das ist? Dann geht es ihnen wie uns. Doch Désirée und Cynthia erklärten rasch, dass wir Begriffe mittels verschiedener Aktivitäten erklären sollten. Man zog also eine Karte die bestimmte, ob man die Begriffe mündlich erklären, zeichnen, pantomimisch darstellen oder das Ganze gar unter erschwerten Bedingungen tun sollte. Erschwerend konnte zum Beispiel sein, dass man permanent von einem Gegenspieler gestört wurde, das Mund voller Pingpongbälle war oder man derweilen Seilhüpfen musste. Wir hatten unseren Spass, erholten uns beim anschliessenden Kuchen und Kaffee aber trotzdem gut. Weil das Wetter so schön war, entschlossen wir uns spontan für einen Ausflug auf den Chasseron, wo wir die herrliche Aussicht genossen und über das vergangene Jahr berichteten. Als das Treffen sich dem Ende neigten und die ersten Abmachungen fürs nächste Jahr gemacht wurden, fuhren wir die vielen Kurven wieder hinunter und verabschiedeten uns mit einem ernstgemeinten „Aufwidersehen“.