In einer repräsentativen Umfrage im Dezember letzten Jahres in Deutschland wussten 10% der Befragen nicht mehr, warum man eigentlich Weihnachten feiert. (Quelle: Spiegel Online 13.12.06). Ob das in der Schweiz so anders ausschaut?
Ja, seit wann gibt es dann Weihnachten? Die Kirchengeschichte gibt Aufschluss. Im Jahre 274 hat der römische Kaiser Aurelian den 25. Dezember (Wintersonnenwende) zum göttlichen Geburtstag des Sonnengottes (Sol Invictus) ausgerufen um somit den verschiedenen Kulten des Reiches eine gemeinsame Grundlage zu geben. Als kirchlicher Feiertag ist der 25.12. erst seit 336 belegbar. Es finden sich auch andere Daten für Weihnachten in den Geschichtsbüchern. Abschliessend lässt es sich nicht bestimmen, wann Weihnachten wirklich zu feiern ist.
Doch was bedeutet schon das Datum im Vergleich zum Ereignis? Aber was ist denn nun passiert? Ich bin froh, dass weit mehr als 90% der Leserschaft des Gemeindeblattes wissen, worum es bei Weihnachten geht. Unser Herr Jesus Christus kam in die Welt.
Dieses eine Ereignis hat die Geschichte dieser Welt beeinflusst wie kein anderes. Doch viel wichtiger als die Weltgeschichte, sind die Leben jedes einzelnen Menschen. Und ist nicht Weihnachten ein kleiner Abglanz davon? Liegen uns in der Advents- und Weihnachtszeit nicht jene Menschen am meisten am Herzen, die wir am liebsten haben? Suchen wir nicht nach dem perfekten Geschenk für unsere Liebsten? Nehmen wir den weltgemachten Stress nicht alljährlich auf uns, um schlussendlich ein wunderbares Fest mit jenen Menschen zu feiern, welche uns am nächsten sind? Und so ist es auch bei Gott. An Weihnachten hat er seine ganze Liebe zu uns Menschen auf einen Punkt gebracht und uns seinen Sohn geschenkt. Es ging ihm nicht um die Welt, sondern um dich und mich. Darum wird ja Weihnachten als Fest der Liebe bezeichnet.
Aber wo kann Liebe sein, wo Gott nicht ist? Wenn in unseren so überaus informierten Gesellschaft bereits 10% nicht mehr wissen, warum wir eigentlich Weihnachten feiern, zwingt sich da die Frage nicht auf, ob Gott noch mit ihnen – oder vielleicht eher – ob sie noch mit Gott, der Quelle der Liebe, unterwegs sind? Und wenn dem nicht der Fall ist, was haben sie eigentlich zu feiern? Einstein meinte einst, dass alles relativ sei – und er hatte recht. Die Liebe dieser Welt, die Liebe jedes Menschen ist relativ. Thomas Gottschalk sagte einmal in Wetten Dass…? während einem Gespräch über Familie, dass seine Frau nie an Scheidung, wohl aber an Mord gedacht hätte. Sie ist wohl nicht ganz ernst zu nehmen diese Aussage. Doch es zeigt uns sehr deutlich auf, dass wir Menschen unsere Grenzen haben, auch und gerade wenn es um die Liebe zu einem Mitmenschen oder Liebsten geht.
Gottes Liebe hingegen kennt keine Grenzen. Wir lesen in der Bibel viel darüber, aber kein Vers summiert es so, wie Johannes 3, 16: Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben habe.
Darum kann das schönste Geschenk nur sein, wenn wir unseren Nächsten diese göttliche Liebe weitergeben und selbst Anteil daran nehmen können. Wir lesen im ersten Johanneskapitel, dass Jesus als Licht in die Welt kam und die Finsternis es nicht überwinden konnte. Wollen auch wir wieder zu wahren Lichtern der Liebe werden und unseren Mitmenschen dieses Geschenk Gottes weitergeben. Lasst uns an diese Liebe denken wenn wir eine Kerze sehen und lasst uns diese Liebe weitergeben. Ohne Bedingungen, ohne Hintergedanken. Einfach weil auch wir beschenkt wurden und die Liebe Gottes erfahren durften. Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.