Ziellose Zielverfolgung?

Letzten Monat sass ich im schönen Graubünden in einem Kurs über Leitung durch Verkündigung. Hauptpunkt war, dass nicht einfach ohne Ziel verkündet werden soll, sondern jede Verkündigung Teil eines Planes sein soll, welcher ein Endziel verfolgt. Um nun dieses Endziel zu erreichen, reicht es selten, nur auf einem Geleise zu fahren. Viele Stränge machen ein Seil stark und so sollen auch viele Stränge (hier sind die Gaben des Geistes gemeint) mithelfen, das Ziel zu verfolgen. Ja, was ist denn das Endziel hier bei uns im Schärme? Wohin wollen wir die Jugendlichen bringen? Oder modern ausgedrückt, was ist denn unsere Vision für die Jugendarbeit? Kann es eine solche überhaupt geben, wenn wir nach einem Jahr wieder bei Null beginnen müssen?

Solche und ähnliche Fragen schossen mir also während dem Kurs durch den Kopf. Habe ich, haben wir die letzten drei Jahre Jugendarbeit einfach ziellos verbracht und es ist einzig Gottes Gnade und Wirken zuzurechnen, dass sich dennoch Jugendliche bekehrt haben? Ja und Nein. Ja, es ist alleine Gottes Gnade und Wirken zuzurechnen, dass sich Jugendliche für einen Weg mit Jesus entschieden haben. Aber nein, es geschah nicht ziellos. Das Ziel der Jugendarbeit ist sogar sehr klar. Wir wollen es Jugendlichen während ihrem Welschlandaufenthalt ermöglichen, das Evangelium konkret und direkt zu entdecken.

Das ist also unser Ziel. Ziellos waren und sind wir somit nicht. Ist darum bei uns alles im grünen Bereich? Der Kurs hätte sich nicht gelohnt, wenn dem so wäre. Auch bei uns gibt es viel Verbesserungspotential was aber nicht meint, dass dadurch die Frucht der Arbeit besser werden muss. Den Wachstum schenkt alleine der Herr. Verbessern können wir unsere Säh- und Bewässerungstechnik. Darum sind wir im Team am überlegen, ob wir für das nächste Halbjahr nicht die eine oder andere Anpassung vornehmen wollen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir die Themen etwas umfassender definieren würden und dann einen ganzen Monat anstatt nur einem Abend damit verbringen? Riecht etwas nach Monotonie. Doch wenn wir dieses eine Thema mal theoretisch, mal praktisch und mal kommunikativ angehen würden, gäbe uns das eine ganz neue Tiefe. Von dieser Tiefe erhoffen wir uns, dass sie den Jugendlichen vor allem in ihrem heimischen Umfeld weiterhelfen wird.

Hier in der Westschweiz fällt einem vieles leichter. Man ist nicht in den gewohnten Geleisen. Doch in der Heimat, wo das Jahr über meist alles beim Alten blieb, dort braucht es viel Kraft um all das Neugelernte wirklich beizubehalten. Die Jugendliche alleine zum Glauben zu führen, dass greift schlussendlich zu kurz. Wir müssen ihnen mit allen Mitteln helfen, diesen neuen Glauben auch in ihrem gewohnten Umfeld leben und entwickeln zu können. Dass dabei gewisse alte und hindernde Stränge abgehauen werden und andere neu wachsen müssen, ist offensichtlich. Gute Frucht hat Bestand, sie geht nicht wie ein Strohfeuer gleich wieder ein, sondern bringt selber immer und immer wieder neue Frucht.
Darum muss die Verkündigung im Schärme die Jugendliche anleiten, ihnen Hilfe stellen und sie herausfordern. Es ist noch immer das gleiche Ziel, welches wir seit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft hatten. Und es ist der heutigen Zeit und ihren Bedürfnissen angepasst. Wie genau diese Verkündigung nun jetzt ausschaut, dass werden die nächsten Wochen zeigen. Wir sind und bleiben alle Lernende vor dem Herrn und wir können, dürfen und sollen nur tun, was in seinem Willen unser Dienst und Auftrag ist.

Gnade und Friede sei mit euch von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. (Eph 1, 2).

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