So heisst es auf dem Programm für das nächste Semester im Schärme. Ist so ein Titel in einer Zeit wo viele am Limit sind überhaupt angebracht? Und dann noch von einer christlichen Jugendgruppe?
Nun, wir Menschen mögen es in den meisten Fällen, wenn wir die Dinge um uns herum kontrollieren können. In der Wirtschaft hört man vom kalkulierbaren Risiko. Extremsportler fordern ihr Glück immer wieder aufs Neue heraus wenn sie versuchen, ihre Limiten noch ein bisschen weiter ins Unmögliche zu drücken. Auch was sich zum Teil in der Modewelt abzeichnet ist alles andere als in einem gesunden Rahmen. Man sucht überall das Extrem, vielleicht weil man nicht in der Masse untergehen will sondern sich zu profilieren versucht. Doch alles nur soweit, wie man es kontrollieren kann.
Gerät dann doch mal etwas ausser Kontrolle, werden Fehler gesucht und Schuldige genannt. Man versucht Positives aus der Misere zu ziehen oder setzt alle Hebel in Bewegung, um das Ganze zu vertuschen. Das Leben am Limit scheint gefährlich zu sein und fordert immer wieder seine Opfer.
Mein Ziel – und Ziel eines jeden Christen – sollte aber sein, dieses Leben am Limit zu verlassen. Doch nicht etwa in Richtung Sicherheit. Einer der Lehrer an der Jüngerschaftsschule in Victoria Kanada wo ich 2003 war meinte: „Wenn du als Mensch dich an den Abgrund hervorgewagt hast, dann ist es als Christ deine Pflicht, einen Schritt weiter zu gehen!“. Ein sehr gewagter Satz und doch so richtig.
Unsere Limiten sind so schnell erreicht und die Aufgabe, alle Nationen zu Jüngern zu machen, werden wir mit unseren menschlichen Ressourcen nie erfüllen können. Natürlich sollen wir einsetzten, was wir einzusetzen haben. Sei das für diesen göttlichen Auftrag oder sei das für unser Leben. Aber weder unser Leben, noch der göttliche Auftrag kann erfüllt werden, respektive wirklich von Frucht sein, wenn wir nur auf uns selbst zurückgreifen können. Erst wenn wir einen Schritt weiter gehen haben wir die Möglichkeit zu sein, wer wir sein sollen. Ja, wir begeben uns damit in unbekanntes Terrain, wir verlassen, was wir gewohnt sind und wir begeben uns in völlige Abhängigkeit zu unserem Gott. Doch schreit danach nicht jedes Herz?
Als Jesus zum Beispiel seine Jünger aussuchte, da stellte er sie vor die ultimative Herausforderung. Verlasse was du kennst, kannst und hast, und dann folge mir nach. Das waren zum Teil Menschen, die viele Abenteuer bestanden haben – und doch mussten sie alle Sicherheiten zurück lassen, mussten neu lernen, wer sie sind, was ihre Aufgabe ist und wie sie diese erfüllen können. Und dennoch haben sie diesen Schritt gewagt.
Es bedarf also einer grosse Portion Mut, sich dieser Sache anzuschliessen und den Schritt über die eigenen Limiten hinaus zu wagen. Das sich diese Sache aber lohnt, können wir in den Zeugnissen von unzähligen Menschen, die den Schritt gemacht haben, nachlesen. Es sind Menschen, die Geschichte geschrieben haben. Zum grossen Teil sind es Unbekannte, aber jeder einzelne ist so wichtig wie die Erde für die Saat. John Eldredge schreibt in seinem Buch ‚Der ungezähmte Mann’ davon, dass sich jeder nach einem Abenteuer sehnt. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Menschen beinahe übermenschliche Herausforderungen wie Marathonläufe oder Bergbesteigungen suchen. Doch genau diese Triebfeder ist es, welche die Jünger dazu veranlasst hat, ihre Umgebung und Gewohnheiten zu verlassen und Jesus zu folgen.
Wir wollen mit dem Schärme dieses Halbjahr die persönlichen Grenzen etwas kennen lernen und Möglichkeit bieten, sich für dieses Abenteuer hinter der eigenen Limite zu entschliessen. Dabei zählt jedes Gebet, jeder Gedanke und jede Gabe. Danke an alle, die mit uns unterwegs sind.