Oktober 2004

In dieser Ausgabe möchte ich Sie etwas an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Zum einen Gedanken des Staunens. Denn als ich mich durch all die Unterlagen durcharbeitete und sah, was in der Vergangenheit alles geleistet wurde, konnte ich einfach nur Staunen. Staunen ab dem Wirken Gottes in und durch diese Arbeit. Natürlich kam in mir dadurch auch die Frage auf, ob ich dem gerecht werden könne. Ob meine Arbeit auch Spuren hinterlassen würde. Ich begann meine Planung an diesen Werken und Erfolgen der Vergangenheit zu orientieren. Doch bald merkte ich, dass das nicht das richtige Vorgehen war. Natürlich sollen wir aus unser Vergangenheit lernen. Doch sollte sie nicht bestimmend für unser Zukunft sein. Einzig Gott hat das Recht, unsere Zukunft zu bestimmen. Also begann ich Gott zu fragen, was er mit mir und dieser Arbeit vorhabe.
Auch erfüllten mich Gedanken der Dankbarkeit. So viele Menschen durften ihr Leben im Welschland, in einer JG und vielleicht sogar im Schärme dem Herrn übergeben. Auch der Prediger in meiner vorherigen Gemeinde in Sissach, hat seine Entscheidung in einer Jugendgruppe im Welschland gemacht. Von wie vielen mehr haben wir keine Ahnung. Wie viele verrichten irgendwo ihren Dienst und denken vielleicht immer noch an ihre Zeit im Schärme zurück.
Das brachte mich aber auch zu Gedanken der Wehmut. Wehmut ab all jenen, die mit ganzem Herzen ihr Leben dem Herrn gegeben haben und dann, zurück in der Heimat, den Anschluss nicht gefunden haben. Junge Menschen die durch das Netz von Beziehungen gefallen sind und nirgendwo Anschluss gefunden haben oder denen nicht nachgefragt wurde. Nur der Herr kennt ihre Zahl und kann sich ihrer erbarmen.
Doch blieben meine Gedanken nicht daran haften. Denn worauf man sich fokussiert, dahin bewegt man sich auch unweigerlich. Und es kamen mir Gedanken der Hoffnung.
Hoffnung für all jene Menschen, die im nächsten Jahr in den Schärme kommen werden. Hoffnung, dass unser Herr Jesus ihnen persönlich begegne. Hoffnung das er diese Arbeit segne und er sie Frucht tragen lässt. Denn nicht um sonst hat Jesus seinen Jüngern und uns gelehrt „…Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden…“ (Mt 6,10) zu  beten. Wir sollen die Hoffnung, ja die Erwartung nie aufgeben, dass er sein Reich baut – auch durch uns.
Doch mit allem beten, mit allem die Arbeit dem Herrn hinlegen wurde ich zunehmend unruhiger. Der erste JG Abend rückte näher und ich versuchte alles zu Planen und an alles zu Denken. Obwohl ich wusste, dass viele für mich und den Schärme beteten, fühlte ich mich zunehmend alleine. In Sissach wo ich während den letzten Jahren in der Jungschararbeit war, hatten wir immer ein Team. Und wenn jemand schwach wurde, dann konnten ihm die anderen weiterhelfen. So heisst es auch im Prediger 4,20 „Wehe aber dem, der alleine ist, wenn er fällt und kein zweiter da ist, um ihn aufzurichten.“
Doch von Verzweiflung war und bin ich weit entfernt. Ich weiss, dass Gott in den Schwachen stark sein will. Und auch wenn ich noch zu oft meiner eigenen Stärke vertraue, so weiss ich doch, dass er mich nicht hängen lassen wird.
Und so ging ich dann wohl mit zitternden Knien aber guten Mutes in die ersten JGs. Ich erlebte was man wohl als Wechselbad der Gefühle bezeichnen würde. Denn zum Einen kriegte ich sehr liebevolle und positive Rückmeldungen von den Besuchern. Doch sind mir auf der anderen Seite leider auch Fehler unterlaufen, die meiner Ansicht nach eigentlich nicht hätten sein müssen. Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht genügend auf die Teilnehmer eingehen konnte. Doch fühlte ich mich mehr dem Programm verpflichtet.
Ich glaube aber, dass der Herr meine Fehler, meinen Eifer und meinen Versuch das Bestes zu geben brauchen kann und das auch tat. Zum Beispiel hat mir eines der Jeunes Filles gesagt, dass es Schlechtes von dieser JG gehört habe. In der zweiten Woche aber, erhielt ich von ihr eine Nachricht, dass sie sich in der JG sehr wohl fühle und froh sei, kommen zu können! Hallelujah!
Was ich also in den letzten Wochen erneut lernte war, dass vieles, wenn nicht gar alles was Gott in dieser Arbeit tun wird auf der Beziehungsebene gründen wird. Ich bitte Gott deshalb auch um Unterstützung. Es ist mir noch nicht klar, ob er mir ein Team zur Seite stellen wird oder welche Form diese Unterstützung sonst annehmen wird. Und ehrlich gesagt überlasse ich das auch lieber dem Herrn.
Was ich aber weiss ist, dass ich auf die Gebete von euch, meinen Brüdern und Schwestern im Herrn angewiesen bin. Ich brauche die Rückendeckung und die Schwinge des Gebetes um diese Arbeit zu tun. Vielen Dank für jeden Gedanken, den Ihr dem Schärme schenkt.

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