Erst vor kurzem bin ich nach Yverdon gezogen und habe meine Wohnung und mein Büro eingerichtet. Erst vor kurzem bin ich mit Kompass und Karte über Hügel und durch Täler gefahren, um all die jungen Leute für den Schärme einzuladen. Erst vor kurzem hatte ich noch Mühe, mir die Namen der Teilnehmer zu merken. Erst vor kurzem noch – und doch schon fast ein ganzes Jahr her.
Der Schärme scheint eine Zeitmaschine besonderer Art zu sein. Denn so kurz ist mir noch kaum ein Jahr meines Lebens vorgekommen. Wenn ich zurück Blicke, dann haben wir viel erlebt, viel diskutiert und einige Kilometer mit dem treuen Schärmebüssli abgespult. Doch noch sind wir nicht am Ende, noch sind die Segel hart am Wind und noch geben wir im Schärme für einen Monat Vollgas.
Da die Abende merklich länger geworden sind und sich Luft und Wasser langsam aufwärmen, werden wir uns vermehrt wieder draussen aufhalten. Spannend wird sicher auch der Abend, wo wir über die Zeit nach dem Welschlandjahr austauschen werden. Wie geht’s wohl weiter? Einige der Jungen haben sich hier im Welschen neu oder wieder für ein Leben mit Jesus entschieden. Wo findet man Anschluss in einer Gemeinde und Jugendgruppe, wie stellt man sich den kritischen Kollegen oder gar Familienmitglieder? Ich hoffe mit dem Abend einige Antworten auf diese Ungewissheiten geben zu können.
Ganz wichtig dann unsere letzte Woche. Wir werden uns bestimmt ein paar spannende Überraschungen für den Abschlusstag am 26. Juni (siehe Kasten) ausdenken. Für den Gottesdienst am Morgen sind natürlich alle herzlich eingeladen.
Ja und dann, dann ist eigentlich Schluss mit dem Schärme für 2004/2005. Eben so schnell wie in einer Zeitmaschine. Apropos Zeitmaschine. Unser roter Blitz, also das Schärmebüssli, den haben wir im Mai etwas unter Messer, Winkelschleifer und Putzmittel genommen. Neu erstrahlt er mit einem Grasteppich und bald werden dann auch die ersten Blumen darin blühen. Sogar ein paar schnittige Sommerschuhe hat er von den Jungs und Mädels aus der JG angeschraubt bekommen. Der Schärme hat also gleich noch Ausbildungsdienst für die Autoprüfungen geleistet, wo man seit Neuestem auch Räder wechseln können muss.
Gelernt haben wir auch sonst viel in diesem Jahr. Nicht nur, wie man einen Haushalt zu führen hat oder was nun die beste Fruchtfolge ist. Die vielen Themenabende im Schärme haben uns Dinge ins Bewusstsein gebracht, was zuvor völlig unbekannt war.
Was die Jungen nun mit diesem Wissen anfangen, kann der Schärme nicht mehr beeinflussen (Matthäus 13). Einige werden vielleicht alles bald wieder vergessen haben. Andere wissen es zwar ihr Leben lang, aber es beeinflusst weder ihre Entscheidungen noch ihre Taten. Meine Hoffnung ist es, dass ein paar wenige sich zu Herzen genommen haben, was wir an den verschiedenen Abenden besprochen haben. Mir ist wichtig, dass sie es aber nicht nur einfach akzeptierten, sondern all diese Dinge prüften. Es ist mir ein grosses Anliegen, eine gewisse kritische Haltung in den Jungen zu wecken, damit sie Dinge hinterfragen und nicht einfach Fünfe gerade sein lassen.
Und vielleicht, ja vielleicht, hat der einte oder andere Themenabend im Schärme wirklich Auswirkungen auf Einzelne der Jungen, welche ein Leben lang dauern. Das ist nicht mein Anspruch, aber meine Hoffnung und mein Gebet.