Diese Ausgabe trägt den Titel „Von Gott und der Welt“. Wo liegen die Herzen der Teilnehmer vom Schärme. In der Welt oder bei Gott? Nach Matthäus 6,21 wissen wir, dass „Herz“ auch mit „Schatz“ ersetzt werden kann. Wo liegen also die Schätze der Jungen, wo die Meinen oder die Ihrigen?
Zum jetzigen Zeitpunkt haben schon über 170 Jugendliche den Schärme in diesem Semester besucht. Das sind pro Woche ungefähr 30 Menschen, die auf unterschiedliche Weise in dieser Welt unterwegs sind. Unterschiedlich insofern, als das einige von ihnen Jesus als ihren persönlichen Retter angenommen haben und andere nicht – und vielleicht auch nie werden. Diese weite Spanne gibt mir auf der einen Seite sehr zu schaffen. Denn ich weiss manchmal nicht, wie ich einen Abend gestallten soll, so dass lebendige Christen Nahrung erhalten und Suchende den Weg finden. Ich muss mir jedes Mal wieder bewusst werden, dass mir der Heilige Geist zur Seite steht und unmögliches möglich macht. Und so hat diese Differenz auf der anderen Seite auch etwas sehr motivierendes. Ich werde von einigen der Teilnehmer immer wieder durch ihre Liebe für Jesus, ihrem Wissen und Erfahrungen, die sie schon mit Jesus machen durften überrascht.
Bei der Vorbereitung auf den Themenabend „Warum Jesus?“ wurde mir dann erneut bewusst, dass ich selber nichts an den Lebenswegen der Jugendlichen ändern kann. Nicht durch noch so gute Abende oder gutes Vorbild sein. Ich kann mich nur bereit erklären, Werkzeug in Gottes Hand zu sein und IHN wirken zu lassen. Mir wurde die Stelle aus 1. Korinther 3,5-10 sehr wichtig. Wir müssen sähen und wir müssen wässern entsprechend unseren Begabungen und Berufung. Doch es liegt nicht an uns, Wachstum zu produzieren. Gott alleine hat die Möglichkeit dazu.
Die Wege, die Gott dafür einschlägt, sind mir meistens nicht verständlich. Da habe ich doch soviel in die Vorbereitung investiert und mir viel Mühe bei der Umsetzung am Abend gegeben und doch scheint nichts davon bei den Jungen anklang zu finden. An mir zweifelnd bringe ich die JGler im Anschluss dann nach Hause und im Auto entstehen Gespräche, wie ich sie mir eigentlich für den Abend gewünscht hätte.
Mir wurde bewusst, dass es nötig ist, dass ich für diese Arbeit mein Bestes gebe aber nicht erwarten darf, das auch geschieht was ich durch meinen Einsatz erhoffe. In der Jüngerschaftsschule in Kanada reisten wir während drei Monaten durch Nordamerika um in verschiedenen Gemeinden Halt zu machen und ihnen zu dienen. Jedes mal wenn der Samen den wir säten zu spriessen schien hiess es für uns, das Lager abzubrechen und weiter zu ziehen. Matthäus 6,2 wird laut wo es heisst, dass wenn wir etwas tun um von anderen geehrt zu werden, wir dadurch unseren Lohn schon empfangen haben. Und darum geht es doch. Denn die Zeit die uns auf dieser Welt vergönnt ist dient unter anderem dazu, unseren Schatz im Himmel so kostbar wie möglich zu machen (Mk 10,21). Ich kann es kaum erwarten, all meine Schätze im Himmel zu sehen, sie zusammen zu packen und zu Jesus zu eilen um Ihm alles darzubieten.
Doch sind wir alle froh um Ermutigung und Zuspruch. Und so freue ich mich immer wieder über Rückmeldungen von den Teilnehmern und Zuspruch aus den Reihen der Gemeinde. Lassen Sie also auch mich Ihnen Dank aussprechen. Herzlichen Dank für all Ihre Gebete und Gaben, die den Schärme am Leben erhalten – geistlich wie auch institutionell.
Als kleine Gebetshilfe möchte ich Ihnen einige Dinge ans Herzen legen. Zum Einen haben wir zu Danken für all die Bewahrung während den Autofahrten oder sportlichen Aktivitäten. Für all die finanzielle Unterstützung. Für jedes einzelne Gebet oder Gedanke. Für alle regelmässigen Teilnehmer und für jene welche nur ab und zu kommen. Zu danken haben wir auch für jedes Wort, dass Gott zu uns geredet hat. Und da Martin Luther uns dazu bestärkt hatte, Grosses von Gott zu bitten, möchte ich Sie ermutigen, für folgendes zu bitten: für klare Führung während den Abenden, für tief berührte Teilnehmer, für das Machen nötiger Entscheidungen, für finanzielle Unterstützung, für Leiter welche bei Absenzen und Mehrbedarf aushelfen und für alle Jeune-filles und Jeune-hommes die bis jetzt noch nie in den Schärme kamen und vielleicht noch nicht einmal wissen, dass es ihn gibt.
Das Beste zu geben, das gilt also auch für Sie, die Sie für den Schärme beten. Jedes Wort Ihres Gebetes soll aus Ihrem Herzen kommen und nicht nur so über die Lippen gleiten. Niemand weiss von Ihrem Gebet und so dürfen Sie sicher sein, dass Ihr Schatz im Himmel kostbarer und kostbarer wird.
Oktober 2004
In dieser Ausgabe möchte ich Sie etwas an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Zum einen Gedanken des Staunens. Denn als ich mich durch all die Unterlagen durcharbeitete und sah, was in der Vergangenheit alles geleistet wurde, konnte ich einfach nur Staunen. Staunen ab dem Wirken Gottes in und durch diese Arbeit. Natürlich kam in mir dadurch auch die Frage auf, ob ich dem gerecht werden könne. Ob meine Arbeit auch Spuren hinterlassen würde. Ich begann meine Planung an diesen Werken und Erfolgen der Vergangenheit zu orientieren. Doch bald merkte ich, dass das nicht das richtige Vorgehen war. Natürlich sollen wir aus unser Vergangenheit lernen. Doch sollte sie nicht bestimmend für unser Zukunft sein. Einzig Gott hat das Recht, unsere Zukunft zu bestimmen. Also begann ich Gott zu fragen, was er mit mir und dieser Arbeit vorhabe.
Auch erfüllten mich Gedanken der Dankbarkeit. So viele Menschen durften ihr Leben im Welschland, in einer JG und vielleicht sogar im Schärme dem Herrn übergeben. Auch der Prediger in meiner vorherigen Gemeinde in Sissach, hat seine Entscheidung in einer Jugendgruppe im Welschland gemacht. Von wie vielen mehr haben wir keine Ahnung. Wie viele verrichten irgendwo ihren Dienst und denken vielleicht immer noch an ihre Zeit im Schärme zurück.
Das brachte mich aber auch zu Gedanken der Wehmut. Wehmut ab all jenen, die mit ganzem Herzen ihr Leben dem Herrn gegeben haben und dann, zurück in der Heimat, den Anschluss nicht gefunden haben. Junge Menschen die durch das Netz von Beziehungen gefallen sind und nirgendwo Anschluss gefunden haben oder denen nicht nachgefragt wurde. Nur der Herr kennt ihre Zahl und kann sich ihrer erbarmen.
Doch blieben meine Gedanken nicht daran haften. Denn worauf man sich fokussiert, dahin bewegt man sich auch unweigerlich. Und es kamen mir Gedanken der Hoffnung.
Hoffnung für all jene Menschen, die im nächsten Jahr in den Schärme kommen werden. Hoffnung, dass unser Herr Jesus ihnen persönlich begegne. Hoffnung das er diese Arbeit segne und er sie Frucht tragen lässt. Denn nicht um sonst hat Jesus seinen Jüngern und uns gelehrt „…Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden…“ (Mt 6,10) zu beten. Wir sollen die Hoffnung, ja die Erwartung nie aufgeben, dass er sein Reich baut – auch durch uns.
Doch mit allem beten, mit allem die Arbeit dem Herrn hinlegen wurde ich zunehmend unruhiger. Der erste JG Abend rückte näher und ich versuchte alles zu Planen und an alles zu Denken. Obwohl ich wusste, dass viele für mich und den Schärme beteten, fühlte ich mich zunehmend alleine. In Sissach wo ich während den letzten Jahren in der Jungschararbeit war, hatten wir immer ein Team. Und wenn jemand schwach wurde, dann konnten ihm die anderen weiterhelfen. So heisst es auch im Prediger 4,20 „Wehe aber dem, der alleine ist, wenn er fällt und kein zweiter da ist, um ihn aufzurichten.“
Doch von Verzweiflung war und bin ich weit entfernt. Ich weiss, dass Gott in den Schwachen stark sein will. Und auch wenn ich noch zu oft meiner eigenen Stärke vertraue, so weiss ich doch, dass er mich nicht hängen lassen wird.
Und so ging ich dann wohl mit zitternden Knien aber guten Mutes in die ersten JGs. Ich erlebte was man wohl als Wechselbad der Gefühle bezeichnen würde. Denn zum Einen kriegte ich sehr liebevolle und positive Rückmeldungen von den Besuchern. Doch sind mir auf der anderen Seite leider auch Fehler unterlaufen, die meiner Ansicht nach eigentlich nicht hätten sein müssen. Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht genügend auf die Teilnehmer eingehen konnte. Doch fühlte ich mich mehr dem Programm verpflichtet.
Ich glaube aber, dass der Herr meine Fehler, meinen Eifer und meinen Versuch das Bestes zu geben brauchen kann und das auch tat. Zum Beispiel hat mir eines der Jeunes Filles gesagt, dass es Schlechtes von dieser JG gehört habe. In der zweiten Woche aber, erhielt ich von ihr eine Nachricht, dass sie sich in der JG sehr wohl fühle und froh sei, kommen zu können! Hallelujah!
Was ich also in den letzten Wochen erneut lernte war, dass vieles, wenn nicht gar alles was Gott in dieser Arbeit tun wird auf der Beziehungsebene gründen wird. Ich bitte Gott deshalb auch um Unterstützung. Es ist mir noch nicht klar, ob er mir ein Team zur Seite stellen wird oder welche Form diese Unterstützung sonst annehmen wird. Und ehrlich gesagt überlasse ich das auch lieber dem Herrn.
Was ich aber weiss ist, dass ich auf die Gebete von euch, meinen Brüdern und Schwestern im Herrn angewiesen bin. Ich brauche die Rückendeckung und die Schwinge des Gebetes um diese Arbeit zu tun. Vielen Dank für jeden Gedanken, den Ihr dem Schärme schenkt.
September 2004
Ein neues Gesicht huscht durch die Gemäuer der Kirchgemeinde Yverdon les Bains. Matthias Liechti übernimmt ab diesem Sommer die Jugendarbeiter Stelle im Schärme.
„Mit drei Schwestern bin ich auf einem Bauernhof im Baselland aufgewachsen. Die biblischen Geschichten faszinierten mich schon in der Sonntagsschule und ich konnte es kaum erwarten in die Jungschar zu dürfen. Mit neun Jahren war es dann endlich soweit und ich war mit einem kurzen Unterbruch bis im vergangenem Sommer dabei.
Nach der obligatorischen Schulzeit ging ich weiter ans Gymnasium musste dann aber fest stellen, dass Gott mich nicht dort haben wollte. Die kaufmännische Lehre hingegen lief wie am Schnürchen und Gott legte seinen Segen auf diese Zeit. Nach dem Lehrabschluss ging ich nach Kanada um dort an einer Jüngerschaftsschule von JMEM teilzunehmen. Diese sechs Monate stellten sich als extrem segensreich für mich heraus. Gott zeigte mir, was er mit meinem Leben vorhatte und gemeinsam mit den Mitschülern durfte ich viel mit und durch den Dreieinigen Gott erleben und erfahren. Es war in Kanada wo ich realisierte, dass der König der Könige mit jedem von uns eine persönliche und intime Beziehung sucht.
Zurück in der Schweiz habe ich bei einigen theologische Schulen geschnuppert und mich schlussendlich für eine Ausbildung am IGW entschieden. Über das Internet habe ich mich dann um die Stelle hier im Schärme beworben und Gott öffnete die Tür.
In meiner Freizeit treibe ich gerne Sport und man findet mich auch häufig vor dem Computer. Eine meiner grössten Leidenschaften ist das Snowboarden und so ziemlich alles andere was man in den Bergen machen kann.
Ich bin sehr gespannt, was in den nächsten Jahren auf mich zukommen wird und was Gott uns erreichen lässt. Ich freue mich auch Sie persönlich kennen lernen zu können.“